Die Konzeption von Präventionsangeboten ist eine fortlaufende Aufgabe

Die Konzeption von Präventionsangeboten ist eine fortlaufende Aufgabe

Angebote zur Prävention bei legalen Drogen und Verhaltenssüchten

Aktuell

Prävention bei legalen Drogen und Verhaltenssüchten

Die Entwicklung passgenauer Angebote ist eine fortlaufende Aufgabe

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Verschiedene Materialen für Präventionsangebote © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Drogenreferat

 

Immer nah am Bedarf


Ob es um Soforthilfen bei Koma-Trinken geht, um aktuelle Informationen über synthetische Drogen in Liquids für Tabakverdampfer oder um Ausstiegshilfen, wenn Online-Wetten zur Schuldenfalle geraten: Die Konzeption von Präventions- und Frühinterventionsangeboten für legale Drogen und Verhaltenssüchte gehört seit 13 Jahren zu den Aufgaben des Drogenreferats. Seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wurden Angebote rasant weiterentwickelt, neuen Bedarfen angepasst und neue Arbeitsschwerpunkte gesetzt. In kürzester Zeit sind persönliche Beratungen zusätzlich auf digitale Formate umgestellt worden, die inzwischen Standard sind und auch stark nachgefragt werden.

Jugendliche, junge Erwachsene oder Angehörige können sich seither auch per E-Mail, Videochat oder per App und Social-Media-Kanäle an die Beratungsstellen wenden. Weitere kreative Alternativen wie „Walk and Talk“ – Beratungsgespräche beim Spazierengehen in freier Natur – haben sich ebenfalls als wichtige Angebote bewährt, die vor allem junge Menschen stark nutzen.

 

Kontakt über digitale Kanäle


Die Erreichbarkeit der Hilfen und Informationen über vielfältige Kommunikationskanäle ist dabei ein wichtiges Anliegen, denn die psychischen Belastungen durch die Pandemie mit Kontaktverboten, Schulschließungen, eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten waren gerade für junge Menschen viel größer und folgenschwerer als das anfangs wahrgenommen wurde. Nach den jüngsten Ergebnissen der jährlichen Frankfurter Drogentrendstudie MoSyD gaben 22 Prozent der 15- bis 18-Jährigen an, über depressive Verstimmungen, Angststörungen, Panikattacken oder Ess-Störungen zu leiden. 11 Prozent haben auch schon psychoaktiv wirkende Medikamente geschluckt – ohne ärztliches Rezept. Das Thema wird nun bei den Präventionsveranstaltungen an Schulen, Workshops und Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte eine größere Rolle spielen. Viele Veranstaltungen und Schulungsprogramme laufen seit Corona ebenfalls in digitalen Formaten und werden stark nachgefragt. Allein die vom Drogenreferat geförderte Fachstelle Prävention hat selbst in den Pandemie-Jahren 2020/21 mit ihren Angeboten zu den verschiedensten Themen knapp 6200 Jugendliche, Eltern und pädagogische Fachkräfte erreicht.

 

Neue Bedarfe, neue Angebote


Auch bei Erwachsenen, insbesondere älteren Menschen, haben Isolation, Homeoffice, Angst vor Arbeitsplatzverlust oder fehlende soziale Kontrolle in den vergangenen zwei Jahren das Konsumverhalten verändert und neue Angebote erforderlich gemacht. Ein Beispiel dafür ist das Programm „Kontrolliertes Trinken“ der Evangelischen Suchtberatung als Frühintervention bei riskantem Alkoholkonsum. Hilfesuchende reflektieren in den Gesprächen mit den Beratenden ihre aktuelle Lebenssituation und erstellen einen Plan, wie sie sich ein kontrolliertes Trinkverhalten „antrainieren“ können.


Angebote laufen trotz Corona weiter


Bei Jugendlichen ging der Alkoholkonsum in den Pandemiejahren 2020/21 zwar deutlich zurück, Alkohol ist dennoch auch bei ihnen die Droge Nummer 1 geblieben. Prävention bleibt deshalb wichtig - insbesondere beim sogenannten Koma-Trinken. 190 Jugendliche mussten 2020 wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden. Das bedeutet zwar einen Rückgang von 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der Rückgang ist aber vor allem bei jungen Erwachsenen zu verzeichnen, weniger bei den Jüngeren von 12 bis 17 Jahren.

Bewährte Projekte wie HaLT – Hart am Limit –sind auch während Corona unvermindert weitergelaufen. Über eine Rufbereitschaft kommen Sozialarbeiter*innen des Vereins Jugendberatung und Jugendhilfe e.V. für Brückengespräche ins Krankenhaus, um Jugendliche und junge Erwachsene mit Alkoholvergiftung zu beraten. Ergänzend wird ein Gespräch für Eltern angeboten. In Frankfurt beteiligen sich sieben der zehn Krankenhäuser an dem Projekt. Trotz Corona und strenger Zugangsbeschränkungen haben es alle ermöglicht, dass die HaLT-Mitarbeitenden die Klinikbesuche fortsetzen konnten. Das Durchschnittsalter der eingelieferten Jugendlichen lag 2020 bei 15,6 Jahren, die Mehrzahl trank selbst gemixte Spirituosen. Auch Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen, Ärzte und andere Einrichtungen informieren junge Menschen über HaLT.

Für weitere Informationen ist das Drogenreferat unter Telefon: 069-212-30124 erreichbar.

 

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