4 Fragen an Bundesfreiwillige

4 Fragen an Bundesfreiwillige

Bundesfreiwilligendienst

Bundesfreiwilligendienst in der Bodendenkmalpflege der Stadt Frankfurt am Main

4 Fragen an den Bundesfreiwilligen und die Einsatzstelle

Pascale Wetzstein, 20 Jahre, war ein Jahr als Bundesfreiwilliger beim Denkmalamt der Stadt Frankfurt tätig. Was hat er in dieser Zeit erlebt, wie hat es ihm gefallen? Hier seine Antworten auf unsere Fragen.

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Nur nicht fallen lassen! Pascale auf der Ausgrabung beim Bergen eines römischen Kruges. © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Elke Sichert

Szenenwechsel - Was tun nach der Schule?

Warum hast Du Dich für einen Bundesfreiwilligendienst entschieden?

Für mich stand schon länger fest, dass ich nach meinem Abitur ein Freiwilligenjahr absolvieren möchte. Einerseits war der Plan dieses Jahr zu nutzen, um in Ruhe über meine Zukunft nachzudenken, da ich mir noch nicht gänzlich sicher war, welchen Weg ich einschlagen möchte. Andererseits war es ein willkommener Szenewechsel nach 13 Jahren Schule: Die letzten zwei Jahre im Homeschooling waren recht anstrengend. Für ein BFD im Vergleich zu anderen Freiwilligenjahren sprach die große Vielfalt an Einsatzstellen.

 

Wie sahen Deine Tätigkeiten in der Einsatzstelle aus?

Mein Jahr lässt sich recht gut auf zwei Einsatzbereiche runterbrechen: zum einen die Tätigkeiten auf Ausgrabungen, zum anderen im Büro. Auf Grabung half ich bei allen anstehenden Aufgaben, vom Ausgraben der Befunde, dem Dokumentieren von Befunden auf Papier und digital sowie dem Bergen und Verwalten von Fundstücken. Im Büro habe ich die Funde, die von Ehrenamtlichen gewaschen werden, sortiert und ordentlich aufbewahrt. Geodaten spielen in der Archäologie eine wichtige Rolle, also lernte ich, digitale Karten von verschiedenen Ausgrabungen für die Publikationen und das digitale Ortsarchiv des Denkmalamtes zu erstellen.

 

Besondere Einblicke - eine Wertvolle Erfahrung!

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Diese Fibel mit zwei Schildkrötenköpfen funktioniert wie eine Sicherheitsnadel - 2000 Jahre alte Technik, noch heute in Benutzung © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Elke Sichert

Gab es ganz besondere Momente, die Dir in Erinnerung bleiben werden?

Auf jeden Fall. Auf der Grabung fanden wir immer wieder besondere Fundstücke, von seltener Keramik über aufregende Eisenfunde, bis hin zu gut erhalten Münzen und schönen Fibeln. Ich hatte auch die Möglichkeit, an den Veranstaltungen des Denkmalamtes teilzunehmen, zum Beispiel an Presseterminen auf der Grabung oder im Büro. Kurz vor Ende meines Freiwilligenjahres fand eine Veranstaltung statt, die mir besonders in Erinnerung bleiben wird: Bei Ausgrabungen des Denkmalamtes wurden vor einigen Jahren napoleonische Soldaten geborgen. Diese wurden nun zeremoniell im Beisein von Vertretern aus Militär und Politik aus Deutschland und Frankreich beerdigt. Das wird mir auf jeden Fall noch lange in Erinnerung bleiben.

 

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Die Bestattung der napoleonischen Soldaten auf dem Frankfurter Südfriedhof. © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Elke Sichert

Was nimmst Du aus Deinem BFD für die Zukunft mit?

Der Einblick in das Berufsleben war zweifelsohne eine wertvolle Erfahrung für mich. Auch da ich oft eigenständig gearbeitet habe, musste ich mir teils eigene Strukturen erarbeiten und Systematiken entwickeln, mit denen ich meine Aufgaben zielgerichtet abarbeiten konnte. Ich konnte mir Fähigkeiten im Bereich der Archäologie aneignen, die ich ohne das Freiwilligenjahr wahrscheinlich nie so hätte erleben können. Auch durch das Team im Denkmalamt, in dem ich mich sehr wohlgefühlt habe, alles in allem also ein Jahr, dass sich sehr gelohnt hat!

 

 

4 Fragen an die Einsatzstelle

Seit wann haben Sie Erfahrungen mit dem Einsatz von Bundesfreiwilligen?

Wir haben uns schon lange gewünscht, teilzunehmen. Seit 2020 können wir nun eine Freiwilligenstelle anbieten.

 

Was können Freiwillige bei Ihnen machen?

Archäologie hautnah. Die Freiwilligen erleben den Alltag in der Abteilung Bodendenkmalpflege. Sie begleiten die Archäologinnen und Grabungstechniker auf Baustellen, graben auf den Ausgrabungen selbst mit aus, bergen Funde, lernen die Dokumentation vor Ort. Sie begleiten die Funde mit in die Werkstatt, wo sie gewaschen und verpackt werden, später dann fotografiert und gezeichnet. Die Freiwilligen arbeiten mit uns zusammen an der digitalen Stadtkarte und lernen so auch Grundlagen der Geodatenverarbeitung – Fertigkeiten, die einem später nicht nur beim Geocaching weiterhelfen!

 

Was sollte man mitbringen, um bei Ihnen einen BFD zu leisten?

Unsere Arbeit ist vielfältig und jeden Tag anders. Neugier auf alles, was sich im Boden noch vor uns verbirgt, ist sicher eine gute Grundlage! Die Freiwilligen arbeiten mit uns auch draußen. Man sollte also geländegängig und wetterfest sein und Freude am Arbeiten in der Natur haben. Damit die archäologischen Funde und Befunde gut dokumentiert werden, arbeiten wir nach einem strikten System – es ist also auch von Vorteil, wenn man gut strukturiert und organisiert ist.

 

Welche Erfahrungen haben Sie mit Bundesfreiwilligen bisher gemacht?

Unser letzter Freiwilliger hat sich schnell die Grundlagen für das digitale Arbeiten in der Archäologie angeeignet und beherrschte sie bald so sattelfest, sodass er viele Aufgaben auch selbstständig abarbeiten konnte. Er entwickelte sich in dem Jahr enorm weiter vom Schüler zum Kollegen – das war für beide Seiten super!

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