Neustädter, Siegmund, Jenny, Ilse, Ruth und Henriette
Der Kaufmann Siegmund Neustädter und seine Frau Jenny zogen 1922 in das Haus Königsteiner Str. 83. Die Tochter Ruth wurde 1923 in Kelsterbach, dem Geburtsort der Mutter, geboren und Ilse 1926 in Höchst. Bei der Familie lebten auch die Eltern von Siegmund N., Jakob und Henriette, genannt „Jettchen“. Im August 1936 zog der 77-jährige Vater von Jenny, Ferdinand Adler, zu ihnen.
Es schien so, als wäre die Familie, vor allem die Kinder, gut integriert. Sie besuchten die Volksschule in Unterliederbach und hatten viele nichtjüdische Freundinnen, mit denen sie gemeinsam feierten und sich gegenseitig zu Geburtstagen einluden. Eine Klassenkameradin berichtete, dass „Oma Neustädter“ samstags zu ihrer Familie gekommen sei und Eier und Butter verkauft habe. Nach dem 10. November 1938 wurde auch Siegmund Neustädter verhaftet und in das KZ Buchenwald gebracht. Bis Dezember 1938 blieb die Familie noch in ihrer Wohnung, dann mussten sie in das Ghettohaus in der Obermainanlage 16 umziehen.
Alle Bewohner dieses Hauses wurden am 11. November 1941 in das Ghetto Minsk verschleppt. Henriette Neustädter war im Jüdischen Altersheim und kam nach Theresienstadt.
Ilse Neustädter | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
28.02.1926 11.11.1941 Minsk unbekannt |
Jenny Neustädter, geb. Adler | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
15.01.1893 11.11.1941 Minsk unbekannt |
Siegmund Neustädter | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
23.06.1895 11.11.1941 Minsk unbekannt |
Ruth Neustädter | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
01.07.1923 11.11.1941 Minsk unbekannt |
Henriette "Jettchen" Neustädter, geb. Stern | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
17.12.1858 18.08.1942 Theresienstadt 04.12.1942 |