Kullmann, Karl

Kullmann, Karl

Stolperstein-Biographien in Harheim

Kullmann, Karl

Karl Kullmann wurde in Harheim, damals im Kreis Friedberg, als Sohn von Franz Jakob Lorenz Kullmann (1865-1930) und Katharine Agnes Kullmann, geb. Seib (1875-1928) geboren. Er hatte sechs Geschwister, war katholisch und heiratete um 1933 Rosa Spies. Er besuchte die Volksschule und absolvierte eine dreijährige Lehre bei der auf den Verkauf von Werkzeugen und Maschinen spezialisierten Firma Friedrich Sondermann & Co. in der Moselstraße 32.

 

Karl Kullmann trat 1927 dem Sozialdemokratischen Gewerkschaftsbund bei und wurde wohl 1930 arbeitslos. Von 1930 bis 1932 war er auf Wanderschaft, dabei wurde er zweimal in Bad Vilbel und in Kassel wegen Widerstands und Beleidigung gerichtlich verurteilt. Zurückgekehrt wohnte er bei seiner Schwester Katharina Bandholz, dann in der Basaltstraße 13a. Er trat der KPD bei und verbreitere illegale Druckschriften in Bockenheim. Er arbeitete bei der Firma Jean Bratengeier, wurde im April 1934 erneut arbeitslos. Am 26. Juni 1934 wurde er von der Gestapo wegen Verbreitung und Nachrichtenaustausch über den Flugzeugbau verhaftet. Er kam ins Polizeigefängnis Klapperfeldgasse und in das Gerichtsgefängnis in der Hammelsgasse. Vom Oberlandesgerichts Kassel wurde er am 15. Dezember 1934 zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust „wegen Landesverrats und der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ verurteilt. Mitangeklagt waren 20 Mitglieder aus Frankfurt-Bockenheim, die der KPD, der Roten Hilfe und der Revolutionären Gewerkschaftsopposition angehörten. Zu den Angeklagten gehörte auch seine Schwester Katharina Bandholz.

 

Karl Kullmann meldete sich 1941 „freiwillig“ zu einem Kampfmittelräumdienst im Sprengkommando. Dabei kam er beim Versuch, eine Fliegerbombe zu sprengen, in Landwehrhagen im Landkreis Hannoversch Münden ums Leben.

 

Der Stolperstein wurde initiiert von Heike und Stefan Quirin. Karl Kullmann war ihr Urgroßonkel. Finanziert wurde der Stolperstein von Udo und Karen Hedtmann.

 

Literatur:
Dagmar Wendler, Der Zweite Weltkrieg und seine Harheimer Gefallenen, Frankfurt am Main 2017, Selbstverlag.
Dieter Zakowski und Margot Schäfer, Himmelfahrtskommando. Karl Heinrich Kullmann im nationalsozialistischen Widerstand, Ellwangen 2021.

 

 

Karl Kullmann
Geburtsdatum: 31.10.1907
Haft: 26.6.1934 Polizeigefängnis Klapperfeldgasse, 1.11.1934 Zuchthaus Kassel-Wehlheiden
Todesdatum: 17.10.1941

 

 

Stolperstein Korffstraße 9, Kullmann, Karl
Stolperstein Korffstraße 9, Kullmann, Karl © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

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