Wenn die Stadt Frankfurt hohen Besuch empfängt, gehört ein Eintrag ins Goldene Buch zum Pflichtprogramm. Seit 1904 haben sich Kaiser und Kanzler, Prinzen und Politiker, Sportler und Wissenschaftler auf den edlen Seiten verewigt. Viele herausragende Persönlichkeiten haben sich ins Goldene Buch der Stadt eingetragen. Deren Unterschriften dokumentieren Erinnerungen an Ereignisse, die sowohl für die Stadt als auch für die europäische und globale Geschichte von Bedeutung sind. Über das Prunkstück, das im Römer in einem Tresor lagert, wacht das städtische Protokoll.
Das
„Geschichtsbuch der Stadt“ wird zu Festveranstaltungen auf einem Rollwagen transportiert. Mit 20
Kilogramm Gewicht und einem halben Meter Länge lässt es sich kaum anders
bewegen – zumal es zu seinem Schutz in einer mit Intarsien verzierten
Holzschatulle ruht. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten trägt das Goldene
Buch in Frankfurt seinen Namen zu Recht: Der kostbare Einband von Augusto
Varnesi wurde Anfang des 20. Jahrhunderts mit Blattgold gestaltet. Auf der
geschnitzten Elfenbeinplatte thront Karl der Große, umgeben von Wappen und
Edelsteinen. Die Darstellung auf dem Einband erinnert an die Kirchensynode im
Jahr 794, als Frankfurt erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Gestiftet
wurde das Goldene Buch der Stadt 1907 von Ludwig Simon Moritz von Bethmann und Helene
von Bethmann.