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Walter Hanusch: Eisen figürlich

22.05.2024, 14:27 Uhr

Retrospektive zum 90. Geburtstag in der AusstellungsHalle Schulstraße 1A

Seit mehr als 60 Jahren ist Walter Hanusch in Frankfurt am Main als Künstler tätig. Aus Anlass seines 90. Geburtstages bietet eine retrospektiv angelegte Schau ab Freitag, 24. Mai, bis Sonntag, 23. Juni, Einblicke in das bildhauerische und zeichnerische Werk des gebürtigen Frankfurters.

Mit seltener Konsequenz hat Hanusch, geboren 1934 im Frankfurter Gallus, seinen künstlerischen Weg beschritten. Als Autodidakt kommt er 1958 zur Kunst und eignet sich in kurzer Zeit druckgraphische Verfahren an. Er bildet sich fort unter anderem bei Eberhard Behr, Leiter der Druckwerkstätten an der Werkkunstschule und späteren Hochschule für Gestaltung Offenbach, und Christian Kruck, Dozent für Druckgraphik an der Frankfurter Städelschule, so dass er Kurse geben kann. Er druckt für Künstlerkolleginnen und -kollegen in der damaligen Klosterpresse im Karmeliterkloster. Aufgrund seiner Versiertheit sowie der Beständigkeit und Verlässlichkeit seiner eigenen Druckwerkstatt wird Hanusch zu einer wichtigen Anlaufstelle, etwa für Dieter Krieg.

Nach zeichnerischen Anfängen und Arbeiten über die „Gefängnisse“ und „Isolierten Zustände“, die aus hölzernen Fundmaterialien wie Schubladen, Paletten, Zigarrenkisten und Brettern entstehen, widmet sich Hanusch seit den frühen 1980er Jahren der Metallplastik. Auch hier greift er auf bereits existierendes Material zurück. Eisenschrott, Bombensplitter, Schrauben und Metallbleche werden zu Assemblagen verbunden. Am Anfang noch in Reliefs gestaltend, folgt rasch der Weg zur Vollplastik, die er in vielen Einzelausstellungen und auf den großen Kunstmessen in Köln und Basel präsentiert.
 
Kulturdezernentin Ina Hartwig schreibt im Grußwort des die Ausstellung begleitenden Kataloges: „Das Thema Tod, Ausgrenzung und Gewalt prägt sein gesamtes Œuvre – immer begleitet von einem empathischen Blick auf die Verletzbarkeit der Welt und ihrer Menschen. Sein stets figurativ bleibendes Werk greift die Vereinzelung des Menschen in der Großstadt auf, reflektiert Holocaust und Krieg und behält dadurch bis heute seine Aktualität. Hanusch betrachtet seine Arbeit als einen ‚Beitrag zum Widerstand des Ästhetischen‘, indem er sich einem wohlgestalteten Naturabbild verweigert.“

Die Ausstellung legt den Fokus auf Hanuschs Eisenplastiken. Ausgewählt wurden Exponate aus fünf Jahrzehnten mit den für Hanusch typischen figurativen Arbeiten aus gefundenem Eisen. Ferner ist eine Auswahl von Werken auf Papier und in Holz zu sehen. Die Präsentation zeigt Hanuschs Weg vom Eisenrelief zur räumlichen Plastik auf und umfasst bedeutende Werkserien wie „Die Vereinzelten“, Rettet Euren Kopf“, die „Gefängnisse“ und „Köpfe“. Die Werkliste reicht von frühen Zeichnungen aus den 1970er Jahren bis hin zu im vergangenen Jahr entstandenen Eisenplastiken. Der Figuration verhaftet, vermitteln Hanuschs Werke nachhaltige Relevanz in ihrer Haltung zu politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen.

Die Ausstellung in der Schulstraße 1A wird am Donnerstag, 23. Mai, um 19 Uhr mit einer Einführung von Kuratorin Isa Bickmann eröffnet. Weitere Informationen gibt es unter ausstellungshalle.infoExternal Link.
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