Verleihung des Wächterpreises der Tagespresse 2024 im Kaisersaal
28.06.2024, 12:38 Uhr
Am Donnerstagabend, 27. Juni,
hat Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig die diesjährigen
Preisträgerinnen und Preisträger des Wächterpreises bei einer Feierstunde im
Kaisersaal des Römers begrüßt. Der Preis wird seit 1969 jährlich von der
Stiftung „Freiheit der Presse“ an couragierte Journalistinnen und Journalisten
für ihre kritische und investigative Berichterstattung zu Missständen
verliehen. Der Vorsitzende der fünfköpfigen Jury, Moritz Döbler, Chefredakteur
der Rheinischen Post, überreichte zur Preisverleihung im Kaisersaal die
Urkunden des Wächterpreises der Tagespresse.
Der mit 10.000 Euro dotierte erste Preis ging gemeinschaftlich an die
Landeskorrespondenten Karin Dauscher (Die Rheinpfalz, Ludwigshafen), Bastian
Hauck (Rhein-Zeitung, Koblenz), Sebastian Stein (Trierischer Volksfreund) und
Stephen Weber (Allgemeine Zeitung, Mainz). Angesichts des Ausmaßes der
Ahrtal-Flut 2021 taten sich die vier Journalisten zusammen, um Ursachen und
Verläufe dieser Katastrophe aufzuklären und zu beschreiben. Dabei deckten sie
Vertuschungsversuche auf und erzwangen die Herausgabe brisanter Dokumente.
Den zweiten Preis, mit 6000 Euro dotiert, erhielten Nicola Meier und Vivian
Pasquet von der Süddeutschen Zeitung in München für ihre Reportage über einen
tragisch verlaufenen Notarzteinsatz bei einem sechs Monate alten Jungen. Der
Säugling wurde beim Einsatz gleich einem jungen Erwachsenen behandelt und
erhielt demnach eine zu hohe Dosis an Medikamenten. Eine Folge der
Notarztausbildung, in der die Behandlung kleiner Kinder kaum eine Rolle spielt.
Mit dem mit 4000 Euro dotierten dritten Preis wurden Angelika Kleinhenz, Jonas
Keck und Henrik Rampe von der Main-Post in Würzburg ausgezeichnet. In
aufwändiger Recherche deckte das Team, unterstützt vom Bayerischen Rundfunk,
auf, wie in einem sehr trockenen Gebiet in Unterfranken Industrie,
Landwirtschaft und Haushalte unkontrolliert Grundwasser entnehmen können, ohne
dass der Wasserhaushalt überwacht wird. Gegen alle Widerstände konnte ein
eigener Datensatz zusammengestellt und damit übersichtlich dargestellt werden,
wie Gefahren für die Versorgungssicherheit vermieden werden können.
„Die heute ausgezeichneten Journalistinnen und Journalisten stehen als
herausragende Beispiele für den Einsatz der Tagespresse für gelebte Demokratie
und verkörpern das Ideal der Pressefreiheit“, sagte Hartwig in ihrer Ansprache
und erklärte: „Die journalistische Aufklärung von Missständen ermöglicht der
breiten Öffentlichkeit die Meinungsbildung und somit unser demokratisches
Miteinander. Für ihre kritischen Recherchen und unbeirrte Berichterstattung zu
Missständen in unserer Gesellschaft möchte ich den heutigen Preisträgerinnen
und Preisträgern sehr herzlich danken“, sagte Hartwig weiter.
Zur Feierstunde im Kaisersaal waren neben den Preisträgerinnen und Preisträgern
der Geschäftsführende Vorstand der Stiftung „Freiheit der Presse“, Gebhard
Ohnesorge, sowie die fünfköpfige Jury der Stiftung, bestehend aus Moritz Döbler,
Hans Eggert, Laura Fischer, Anna Sauerbrey und Monika Zimmermann, im Kaisersaal
anwesend. Die Festansprache hielt Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und
Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes
Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei.
Alle weiteren Informationen zum Wächterpreis finden sich unter waechterpreis.deExternal Link.
Foto oben: (Vorne, v.l.n.r.:) Moriz Döbler, Juryvorsitzender, Nathanael Liminski, Minister NRW, Stephen Weber, Allgemeine Zeitung, Karin Dauscher, Die Rheinpfalz, Sebastian Stein, Trierischer Volksfreund, Bastian Hauck, Rhein-Zeitung, Koblenz, Ina Hartwig, Kultur- und Wissenschaftsdezernentin, Gebhard Ohnesorge, Stiftungsvorstand Freiheit der Presse, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, (hinten, v.l.n.r.:) Henrik Rampe, Jonas Keck und Angelika Kleinhenz, Main Post, Vivian Pasquet, Süddeutsche Zeitung, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel