Umgestaltung des Sossenheimer Wehrs ist abgeschlossen
20.11.2024, 12:36 Uhr
Empfang auf der Baustelle am 19. November mit Mobilitätsdezernent Siefert und der Betriebsleitung der Stadtentwässerung
Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert und die Stadtentwässerung
Frankfurt am Main (SEF) haben die naturnah umgestaltete Nidda im Bereich des
Sossenheimer Wehres und des Grill‘schen Altarms am Dienstag, 19. November,
„eingeweiht“.
„Die Renaturierung der Nidda ist der Stadtentwässerung ein zentrales Anliegen,
und heute machen wir einen großen Schritt in dem Projekt“, freute sich Karsten
Jost, der kaufmännische Betriebsleiter der SEF bei der Begrüßung der Gäste beim
Empfang zur Einweihung des naturnah umgestalteten Sossenheimer Wehres der
Nidda. „Projekte wie diese sind mir persönlich ein großes Anliegen – sie tragen
nicht nur zum Artenschutz bei, sondern dienen bei zunehmendem Starkregen und
Hochwasser als Retentionsflächen“, sagte Mobilitätsdezernent Siefert. „Bei
diesen Win-Win-Projekten profitieren alle: Der Mensch, Flora und Fauna sowie
das Klima. Menschen zu Fuß und auf dem Fahrrad. Wir hier vor Ort und die
Unterlieger. Frankfurts Innenstadt, die Randbezirke und die umliegenden
Kommunen.“
Stadt Frankfurt
Vorreiterin mit Niddarenaturierung
Die Stadt Frankfurt war bei der Niddarenaturierung Vorreiterin. Sie trat mit
den anderen Anrainern des Flusses zur „Niddakonferenz“ zusammen, um eine
Planungsgrundlage für die gesamte Nidda auszuarbeiten. Das umfangreiche
Planwerk „Konzeption naturnahe Nidda“ wurde 1998 von der
Stadtverordnetenversammlung beschlossen und ist seitdem Richtschnur für die
Verwaltung. Aus dieser Konzeption als Rahmen ergeben sich einzelne
Umbauprojekte, die jeweils von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen
wurden und werden. Der in Berkersheim begonnene naturnahe Ausbau wurde
flussabwärts fortgesetzt, der Altarm in Bonames wieder mit dem Fluss verbunden;
zu nennen ist auch der Bau der bei Spaziergängern und Radfahrern beliebten Flutmulde
am Sossenheimer Niddaufer.
Rund 14,2 Millionen kostete die Stadt die Baumaßnahme, weiß der Betriebsleiter
zu berichten, und er bedankte sich bei den beiden hessischen Fördergebern: „Wir
hätten diese wichtige Baumaßnahme nicht ohne unsere Fördergeber bewerkstelligen
können. Aus dem Landesprogramm Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz haben
wir etwa 5,2 Millionen Euro von der hessischen WI-Bank erhalten und
von Hessenmobil nochmal 4,5 Millionen Euro aus dem
Verkehrsinfrastrukturprogramm Hessen für den Neubau der drei Brücken und der
Tieferlegung des Radweges unter der Autobahn.“
Hochwasserschutz früher
und heute
Stadtrat Siefert ging auf die grundlegende Bedeutung von
Gewässerrenaturierungen ein: „Vor 100 Jahren hat die Stadt viel Aufwand
betrieben, um den Fluss zu begradigen und hochwassersicher zu machen. Das
damalige Ziel war, dass das überschüssige Wasser schnell abgeleitet werden
sollte. Diese Wassermengen werden verständlicherweise den Unterliegern zu viel.
Und mit dem Klimawandel werden auch die Starkregenereignisse zunehmen, es wird
also nicht nur mehr, sondern auch häufiger mehr Wasser geben. Und die
Trockenzeiten dazwischen werden auch zunehmen, das beobachten wir ja schon.
Betrachten Sie also jeden Kubikmeter Retentionsraum, den wir seit 1998 an der
Nidda neu schaffen, nicht nur als ein Solidaritätsprojekt mit den Unterliegern,
um sie vor Hochwasser zu schützen, sondern auch als ein Vorsorgeprogramm für
die extremen trockenen Wetterlagen, die kommen werden. Wir betreiben hier also
Klimaanpassung.“
Wie geht es weiter mit der
Renaturierung?
Der technische Betriebsleiter der SEF, Andres Hickmann, gibt einen Ausblick auf
die weiteren Schritte bei der Renaturierung der Nidda: „Der Unterlauf der Nidda
ist jetzt bis zum Hausener Wehr für Fische durchgängig. In Praunheim hat die DB
als Ersatzmaßnahme für den Bau des 3. und 4. Gleises nach Bad
Vilbel den wasserbaulichen Teil abgeschlossen und im Januar wird die DB
mit dem Umbau am Eschersheimer Wehr beginnen.“ Mit dem Umbau des Hausener Wehrs
in etwa drei bis vier Jahren ist die lineare Durchgängigkeit in Form der
Beseitigung von Wanderhindernissen hergestellt. Bis dahin wird die SEF die
verbliebenen beweglichen Wehre wie bisher zweimal jährlich absenken,
um die Fischwanderung zu gewährleisten. Für die ökologische Aufwertung der
Nidda im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie muss noch mehr getan
werden, zum Beispiel Strukturverbesserungsmaßnahmen.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter stadtentwaesserung-frankfurt.deExternal Link.