Eröffnung der Onlineausstellung und Bibliothekspräsentation „Arno Lustiger. Über/Lebender, Historiker, Aktivist“ im Jüdischen Museum
30.04.2024
Am Dienstag,
7. Mai, wäre Arno Lustiger – 7. Mai 1924 in Będzin geboren und am 15. Mai 2012
in Frankfurt verstorben – 100 Jahre alt geworden. Als Überlebender und
Historiker widmete er sich insbesondere der Aufgabe, den jüdischen Widerstand
zu erforschen und bekannt zu machen. Das Jüdische Museum Frankfurt ehrt den Publizisten
mit einer Online-Ausstellung, die sein Leben und Werk vorstellt. Parallel dazu
werden in der öffentlichen Bibliothek des Museums besondere Stücke aus seinem
Nachlass präsentiert. Ebenfalls erstmalig in der Bibliothek zu sehen ist ein
Porträtgemälde, das Ursula Wieland von Lustiger gefertigt und dem Jüdischen
Museum als Schenkung überlassen hat.
Die Ausstellungseröffnung am Dienstag, 7. Mai, 19 Uhr, steht unter dem Titel
„Zog nit keyn mol, az Du gehst dem letsten Veg“. Das jiddisch-sprachige Partisanenlied
war die Hymne des jüdischen Widerstands und bedeutet auf Deutsch: „Sag niemals,
dass Du den letzten Weg gehst.“
Das Programm des Abends
- Begrüßung: Prof. Mirjam Wenzel, Direktorin Jüdisches Museum
- Zarin Aschrafi, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leipzig Research Centre Global Dynamics: „Der Geschichtsschreiber. Gedanken zur politisch-intellektuellen Biografie von Arno Lustiger“
- Kuratoren-Team Ann-Kathrin Rahlwes und Friedrich Tietjen: Einführung in die Ausstellung
- Round-Table-Gespräch zum Vermächtnis von Arno Lustiger mit Gila Lustiger und den Wegbegleitern Prof. Doron Kiesel sowie Inge und Marek Lieberberg
Durch den Abend führt der Publizist und Journalist
David Dambitsch. Zum Ausklang spielen bei Wein und Musik die Musiker „Josef
Josef“ aus Paris. Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung wird bis Freitag,
3. Mai, per E-Mail an eroeffnung.jmf@stadt-frankfurt.deInternal Link gebeten.
Die Ausstellung zum Leben und Wirken von Lustiger nimmt auch Bezug auf die
Wechselausstellung „Architekturen des Überlebens“, die derzeit im Jüdischen
Museum zu sehen ist und von den jüdischen Menschen erzählt, die sich während
der Schoa in Polen und in der Ukraine versteckt haben. Auch die Familie
Lustiger aus Będzin versteckte sich nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht
1942 zunächst in einem Keller, wurde aber entdeckt und deportiert. Lustiger
überlebte mehrere Konzentrationslager und kam 1945 in das Displaced Persons
Camp Frankfurt-Zeilsheim, wo er als Journalist arbeitete. Er baute ein
Unternehmen für Damenmoden auf und widmete sich zunächst nebenberuflich, dann
immer passionierter, der historischen Forschung zum jüdischen Widerstand wie
auch zur jüdischen Geschichte Frankfurts. Lustiger war Mitbegründer der Jüdischen
Gemeinde Frankfurt und prägte deren Entwicklung als Mitglied des Gemeinderats.
Als Publizist und politisch aktiver Mensch mischte er sich zudem aktiv in das
politische Zeitgeschehen ein.