Oberbürgermeister Josef: „Multifunktionshalle am Stadion möglich und sinnvoll“
17.06.2024, 09:53 Uhr
Grundsatzbeschluss soll im Herbst getroffen werden
„Die von der Stadtverordnetenversammlung 2020 beauftragten vertiefenden Untersuchungen zur Errichtung einer Multifunktionshalle am Stadion liegen jetzt vor. Nach nun mehr als 20 Jahren Diskussion über den Bau einer Multifunktionshalle in Frankfurt können wir im Herbst einen Grundsatzbeschluss fassen. Die Gutachten zeigen, dass eine Multifunktionshalle am Stadion möglich und sinnvoll ist“, erklärte Oberbürgermeister Mike Josef, nachdem dem Aufsichtsrat der Sportparkstadion Stadion Frankfurt Gesellschaft für Projektentwicklungen mbH, dem Magistrat, den Fraktionsspitzen, den sportpolitischen Sprechern und den betroffenen Ortsbeiräten die Untersuchungen vorgestellt wurden.
„Es gibt gleich mehrere Gründe, warum wir im Rhein-Main-Gebiet endlich eine
Multifunktionshalle brauchen. Von den sieben bedeutendsten deutschen Städten
ist Frankfurt die einzige, die einen solchen Veranstaltungsort nicht hat. Das
ist ein infrastruktureller Nachteil im Wettbewerb der Metropolen. Viele
bedeutende Veranstaltungen, die wichtig wären für unsere Attraktivität, gehen
am Rhein-Main-Gebiet vorbei“, sagte Josef.
„Wir sind mehr als eine Fußballstadt, deshalb müssen wir die Bedingungen für
andere Profisportarten wie Basketball und Eishockey verbessern. Die Bedingungen
für Profi-Hallensportarten sind schwierig, sei es Eishockey oder Basketball.
Beide Hallen – für die Löwen und für die Skyliners – sind in die Jahre
gekommen. Sie sind nicht mehr zeitgemäß. Sie müssen saniert
beziehungsweise um- oder sogar neugebaut werden. Im derzeitigen Zustand
sind sie nicht gut vermarktbar. Ohne entsprechende Rahmenbedingungen wird es
immer schwerer für beide Teams, sich in der Liga zu halten. Das bedeutet: In
jedem Fall wird es Lösungen für die veraltete Sportinfrastruktur im
Profibereich brauchen“, betont der Oberbürgermeister.
„Große Konzerte, Ausstellungen oder internationale Sport-Veranstaltungen wie
Europa- oder Weltmeisterschaften finden in Frankfurt keinen Platz. Gerade
Konzerte mit bis zu 15.000 Besuchern sind für das Rhein-Main-Gebiet eine besondere
Attraktion und für die Refinanzierung einer Multifunktionshalle wesentlich.
Bereits 2006 wurde im Rahmen des damaligen Stadionumbaus Planungsrecht für die
Errichtung einer Multifunktionsarena auf dem Areal geschaffen. Aus
all diesen Gründen spricht viel für eine neue Multifunktionshalle“,
erklärte das Stadtoberhaupt.
Die Gutachten hätten ergeben, so Josef, dass eine Multifunktionsarena auf dem
vorgesehenen Areal P9 darstellbar sei. Im Normalbetrieb reiche die verkehrliche
Infrastruktur. Bei gleichzeitiger Auslastung des Stadions und der Arena müsse
es zu einer verkehrlichen Ertüchtigung kommen. Ohnehin sei dies schon jetzt für
das Stadion notwendig. Derzeit werde mit Kosten für den Bau von rund 250
Millionen Euro gerechnet. Über 30 Jahre gesehen betrage die
Bruttowertwertschöpfung auf Bau und Betrieb das 14,7-fache der Investition
bezogen auf die Region. Eine kommunale Eigenrealisierung des Baus und
Verpachtung an einen Dienstleistungskonzessionär, der im Rahmen einer
Ausschreibung zu ermitteln ist, wird gegenwärtig als sinnvoll erachtet.
„Ich freue mich, dass wir nun ein sehr klares Bild haben für den Bau einer
Multifunktionshalle am Stadion. Als nächstes werden wir im Herbst einen Bericht
mit den Ergebnissen der Gutachten sowie einen Grundsatzbeschluss dem Magistrat
und den Stadtverordneten vorlegen. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Wir können
dann entscheiden“, sagte Oberbürgermeister Josef.
Friedbert Greif, Geschäftsführer des Planungsbüros AS+P Albert Speer + Partner,
sagt: „Die Multifunktionsarena am Standort P9 erfüllt durch die möglichen
Synergien mit der bestehenden Stadioninfrastruktur, inklusive der bereits
geplanten und vorhandenen Anbindungs- und Stellplatzkapazitäten, der
Inanspruchnahme versiegelter Flächen und des bereits vorhandenen Planungsrechts,
die besten Voraussetzungen für ein zügig umsetzbares, dazu innovatives und
nachhaltiges Hallen- und Standortkonzept mit besonderer stadträumlicher
Strahlkraft.“
Michael Welsch von SSP Consult, Beratende Ingenieure GmbH, verdeutlicht in Bezug
auf die verkehrliche Situation: „Im Mobilitätskonzept haben wir zahlreiche
Maßnahmen und Lösungsansätze aufgezeigt, die nicht nur die herausfordernden
Mobilitätsanforderungen für einen parallelen Kombibetrieb großer
Veranstaltungen in Arena und Stadion unterstützen, sondern auch im Regelbetrieb
von Fußballspielen und Konzerten im Stadion deutliche Verbesserungen für die
Verkehrsabwicklung vor und nach den Veranstaltungen ermöglichen.“
Stefan Ludwig von Deloitte erklärt zur Umwegrendite: „Die abgeschätzte
Umwegrendite weist einen positiven gesamtwirtschaftlichen Impact auf,
insbesondere wenn man die Bruttowertschöpfung und die Beschäftigung in den
Blick nimmt. Die Auswirkungen auf die Festhalle sind moderat.“
Gunnar Wöbke, Geschäftsführender Gesellschafter der Fraport Skyliners,
begrüßt die Prüfergebnisse: „Ab 2032 greifen neue Standards bezüglich der
Basketball-Bundesliga. Danach erfüllt unser jetziger Standort, die Süwag
Energie Arena, nicht mehr die Standards. In der derzeitigen Halle können wir
daher auf Dauer keinen Bundesliga-Spielbetrieb organisieren. Deshalb
befürworten wir den Bau einer Multifunktionshalle. Mit der neuen Halle können
wir wieder wirtschaftlich Profisport betreiben und hätten auch wieder die
Chance, nationale und internationale Titel zu gewinnen. Ohne eine neue Halle
gibt es keine Zukunftsperspektive für uns. Die Funktionalplanung für eine
Multifunktionsarena am P9 wurde in einem sehr konstruktiven Prozess mit den
Skyliners abgestimmt.“
Stefan Krämer, geschäftsführender Gesellschafter der Löwen Frankfurt
Eishockey-Betriebs GmbH, erklärt: „Die Löwen Frankfurt benötigen dringend eine
moderne Heimspielstätte, um den finanziellen Herausforderungen der
Erstklassigkeit gerecht zu werden. Dies betonen wir seit vielen Jahren. Neben
einer Multifunktionsarena als reiner Wettkampfstätte benötigen wir natürlich
auch ein Trainingszentrum für unsere Profis sowie unseren sich prächtig
entwickelnden Nachwuchs. Um diesem enorm gestiegenen Bedarf an Eisflächen und
Trainingsräumen gerecht zu werden, müsste auch die Eissporthalle Frankfurt
ertüchtigt werden. Im Rahmen der technischen Funktionalplanung des
Arena-Projektes P9 wurden unsere Bedarfe durch ASP aufgenommen. Wir bedanken
uns bei Oberbürgermeister Mike Josef für sein Engagement und sind nun selbst
gespannt auf die Ergebnisse der bisherigen Planungen.“
Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, betont: „Die nun
vorliegende Funktionalplanung und die Lösungsansätze aus dem Mobilitätskonzept
bestätigen erneut, dass wir mit der Multifunktionsarena an dieser Stelle auf
dem richtigen Weg sind. Die bereits im Bebauungsplan hinterlegte städtebauliche
Idee einer Kombination aus Stadion und Arena überzeugt weiterhin, nicht nur
wegen der Synergien und einer gemeinsam genutzten Infrastruktur. Sie knüpft im
besten Sinn an die im Neuen Frankfurt angelegte und in den Stadtwald
eingebettete Sport- und Freizeitlandschaft an und schreibt das Konzept in die
Zukunft fort. Ich freue mich, wenn wir das Projekt auf dieser Basis zügig
voranbringen können.“