Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik: Grundlagenvereinbarung unterzeichnet
22.05.2024, 16:13 Uhr
Kirchen, Stadt Frankfurt, Land Hessen und der Verein Frankfurter Jugendkirchenmusik treffen Übereinkunft
In der Frankfurter Kämmerei ist von den Beteiligten, der Stadt, dem
Land Hessen, dem Verein Frankfurter Jugendkirchenmusik, sowie von Vertretern
der evangelischen und katholischen Kirche ein „Letter of Intent“ für den Bau
eines „Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik“ in der Frankfurter Innenstadt
unterzeichnet worden.
Entstehen soll das Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik in der Saalgasse
15-17. Der Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach ist Eigentümer
des Grundstücks und plant, das auf dem Areal stehende Gebäude zu sanieren,
aufzustocken und durch einen Anbau zu erweitern. In dem Komplex sollen auf
einer Teilfläche von 930 Quadratmetern Proben- und Gruppenräume für die
Frankfurter Domsingschule und die Frankfurter Bläserschule realisiert werden.
Mit den nunmehr in Aussicht stehenden Baukostenzuschüssen in Höhe von neun
Millionen Euro können die konkreten Planungen durch den Regionalverband
vorangetrieben werden.
„Wir rücken die Jugendkirchenmusik im wahrsten Sinne des Wortes ins Zentrum.
Ich freue mich außerordentlich darüber, dass wir dazu beitragen können, das
‚Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik‘ mitten in der Altstadt zu
etablieren“, sagte Frankfurts Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff. „In der
Saalgasse werden zukünftig Kinder und Jugendliche der Frankfurter Domsingschule
und der Frankfurter Bläserschule unter einem Dach proben und musizieren können
– kostenlos und unabhängig vom religiösen Bekenntnis oder der ethnischen
Herkunft. Das ist wirklich bemerkenswert. Denn Musik fördert die Gemeinschaft
und verbindet.“
Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur Wissenschaft, die gleichfalls das Dokument
unterzeichnete, erklärte: „Die Frankfurter Domsingschule und Frankfurter
Bläserschule stehen für eine lebendige Tradition des Singens und Musizierens.
Kinder und Jugendliche jeglicher Glaubensrichtung sind eingeladen, sich hier
musikalisch zu entfalten“. Sie fügte hinzu: „Mit dem künftigen ,Haus der
Frankfurter Jugendkirchenmusik‘ schaffen wir nicht nur einen angemessenen Ort
für ihre Talente, sondern auch eine Gemeinschaft, in der sie sich gegenseitig
inspirieren und sich individuell entwickeln können. Ich danke allen
Beteiligten, die sich für dieses wertvolle Projekt einsetzen.“
Tobias Petry, zuständiger Abteilungsleiter aus dem Hessischen Ministerium für
Kultus, Bildung und Chancen, erläuterte: „400 Kinder an die Kirchenmusik und
die Gestaltung von Gottesdiensten heranzuführen und auf diese Weise sowohl
kirchliche Feierlichkeiten als auch kulturelle Ereignisse in der weltlichen
Sphäre mit musikalischen Beiträgen zu bereichern, ist eine tolle Sache. Es ist dem
Land daher eine Freude, mit rund 1,5 Million Euro nicht nur einen wichtigen
Beitrag zum Erhalt und zur Entwicklung der Jugendkirchenmusik, sondern auch zur
künstlerischen Förderung von Kindern und Jugendlichen zu leisten.“
In ebendieser Höhe plant auch die Kommune sich an den Baukosten zu beteiligen,
sodass Stadt und Land zusammen drei Millionen Euro an Baukostenzuschüssen in
Aussicht gestellt haben. Der Evangelische Regionalverband Frankfurt und
Offenbach stellt das Grundstück und zusätzlich eine Million Euro für das
Bauprojekt zur Verfügung. Das Bistum Limburg wird sich mit einem Betrag
von drei Million Euro und der Gesamtverband katholischer Kirchen Frankfurts mit
einer Million Euro engagieren. Der Verein „Frankfurter
Jugendkirchenmusik – Förderverein Frankfurter Domsingschule und
Frankfurter Bläserschule“ hat feste Zusagen für Baukostenzuschüsse aus der
Bürgergesellschaft von einer Million Euro.
Für den evangelischen Stadtdekan von Frankfurt und Offenbach, Holger Kamlah,
ist das geplante Haus „ein zukunftsweisendes Projekt“. Er nannte die mit dem
„Letter of Intent“ festgehaltene Zusammenarbeit einen „innovativen Schritt für
bürgerschaftliches Engagement“, der ökumenisches, kirchliches und städtisches
Wirken zum Wohle von Jugend und Musik verknüpfe.
Der katholische Dompfarrer Johannes zu Eltz berichtete, 2012, ein Jahr nach der
Gründung der Domsingschule, habe man sich in Leipzig umgeschaut und inspirieren
lassen von der Kooperation, die den berühmten Thomanerchor unterstützt. Mit dem
nun in Frankfurt gewählten Konstrukt sei eine tragfähige Basis gefunden worden.
Es entstehe ein Bildungsangebot für Kinder, unabhängig von ihrer kirchlichen
Zugehörigkeit, betonte auch er.
„Frankfurter Domsingschule und Frankfurter Bläserschule sind aus einem
bürgerschaftlichen Impuls heraus entstanden“, sagte Christoph Brand,
Vorsitzender des Kuratoriums des Frankfurter Jugendkirchenmusik, der sich auch
als „Klammer der Unterstützer“ verstehe; er dankte allen Beteiligten für die
Unterstützung des lange geplanten Vorhabens. Die Grundlagenvereinbarung mit in
Aussicht stehenden neun Millionen Euro an Baukostenzuschüssen sei ein wichtiger
Meilenstein auf dem Weg zu einer „Herberge, die den Kindern und Jugendlichen
beider Schulen den dringend benötigten Raum gibt“. „Das Zusammenwirken von
beiden Kirchen, Stadt und Land mit bürgerschaftlichem Engagement ist in diesem
einzigartigen ökumenischen Projekt beispielhaft verwirklicht. So investieren
wir in Frankfurt in die Zukunft der jungen Generation.“