Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Kulturmeile
10.07.2024, 11:19 Uhr
„Der geplante Neubau des Frankfurter Schauspiels in der Neuen Mainzer
Straße und damit die Entwicklung einer neuen Kulturmeile ist einen wichtigen
Schritt vorangekommen“, berichten Oberbürgermeister Mike Josef und
Kulturdezernentin Ina Hartwig am Mittwoch, 10. Juli. Mit einer
Rahmenvereinbarung zwischen der Stadt Frankfurt sowie der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen
und der Frankfurter Sparkasse konnten die komplexen Details für das Grundstück
in der Neuen Mainzer Straße weiter ausgehandelt werden. Basis der Verhandlungen
ist das im Sommer 2023 unterzeichnete „Memorandum of Understanding“ zur
Kulturmeile mit einer Laufzeit bis zum 31. Juli 2024.
Die Pläne für die Kulturmeile sehen vor, dass das Schauspiel an der Neuen
Mainzer Straße auf einem rund 5500 Quadratmeter großen Grundstück von der Stadt
Frankfurt gebaut wird. Zusätzlich soll neben dem Schauspiel Baurecht für ein
neues Hochhaus von bis zu 175 Metern Höhe geschaffen werden. Über die
entsprechenden Änderungen des geltenden Bebauungsplans entscheidet die
Stadtverordnetenversammlung. Beide Gebäude sind nicht voneinander abhängig,
weder beim Bau noch im Betrieb; das Grundstück des bisherigen
Sparkassenareals wird geteilt. Im weiteren Planungsprozess soll noch eine
optimale Positionierung der Gebäude gefunden werden. Hierzu wird in der
Rahmenvereinbarung das Ziel formuliert, dass sich beide Projekte zueinander hin
orientieren sollen, um einen möglichst belebten Platz zu schaffen. Zwischen der
Spielstätte und dem Hochhaus soll eine neue gemeinsame Mitte entstehen, die
auch die Neue Mainzer Straße und die Wallanlage verbindet. Im Umfeld der
Neubauten entstehen neue Grün- und Freiflächen. Ein Eingriff in die Wallanlagen
erfolgt nicht.
Die nach intensiven Verhandlungen ausgearbeitete Rahmenvereinbarung umfasst den
Entwurf eines Erbbaurechtsvertrags mit einer Laufzeit von 199 Jahren, um eine
langfristige Perspektive für das Schauspielhaus auf dem Grundstück in der Neuen
Mainzer Straße zu gewährleisten. Darüber hinaus wurde ein neues Zahlungsmodell
entwickelt: Vergütet werden soll das Erbbaurecht mit einer Einmalzahlung in
Höhe von 210 Millionen Euro. Das „Memorandum of Understanding“ hatte dagegen
noch einen einmaligen Betrag in Höhe von 35 Millionen Euro sowie jährliche
Zahlungen in Höhe von 1,99 Millionen Euro bei einer Laufzeit von ebenfalls 199
Jahren vorgesehen. Die Vereinbarung soll, wie bei Projekten dieser
Größenordnung üblich, der EU-Kommission zur Genehmigung vorgelegt werden.
Hierauf haben sich Stadt sowie die Sparkasse und die Helaba verständigt.
„Wir sehen Licht am Ende des Tunnels. Ich halte diese Rahmenvereinbarung für
eine großartige Gelegenheit, unsere Innenstadt weiter zu entwickeln und ein
neues kulturelles Highlight zu setzen. Es ist eine einmalige Chance, die wir
nutzen sollten. Die entstehende Kulturmeile definiert einen Stadtraum, der die
Innenstadt und weit darüber hinaus für Generationen bereichert. Ich danke allen
Beteiligten für die vertrauensvollen Gespräche“, sagt Oberbürgermeister Josef.
Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Hartwig führt weiter aus: „Wir haben
unseren Auftrag erfüllt, und alles getan, damit die Stadtverordneten die
Möglichkeit haben, eine endgültige Standortentscheidung für das Schauspiel zu
treffen. Hierzu werden wir zeitnah eine Vorlage einbringen. Die Zahlen dafür
liegen jetzt auf dem Tisch.“
Thomas Groß, CEO der Helaba, sagt zu der Rahmenvereinbarung: „Wir freuen uns,
gemeinsam mit der Stadt den Kulturstandort Frankfurt deutlich und langfristig
voranbringen zu können und mit der Stadt eine für uns finanziell
zufriedenstellende Lösung vereinbart zu haben.“
Die Frankfurter Sparkasse hatte kürzlich den Umzug ihrer Zentrale an die
Hauptwache angekündigt und damit den Weg für die Umsetzung der Kulturmeile
freigemacht. „Nachdem wir uns die Hauptwache 1 als attraktiven,
zukunftsträchtigen Standort im Herzen der Stadt sichern konnten, ermöglicht die
Rahmenvereinbarung, perspektivisch auch die Fläche in der Neuen Mainzer Straße
optimal zu entwickeln", sagt der Vorsitzende des Vorstands der
Frankfurter Sparkasse, Dr. Ingo Wiedemeier.
Die zusammen mit Helaba und Sparkasse erarbeitete Rahmenvereinbarung integriert
weitere dazugehörige Vertragswerke, wie unter anderem den Entwurf des
Erbbaurechtsvertrags. Sie wird im nächsten Schritt den Stadtverordneten zur
Abstimmung vorgelegt. Nach der Zustimmung der Stadtverordneten sowie der
Gremien von Helaba und Frankfurter Sparkasse kann sowohl die Vereinbarung
unterzeichnet, als auch der Architekturwettbewerb für das Schauspiel auf den
Weg gebracht werden. Die Vorbereitungen hierfür laufen bereits auf Hochtouren.
Im Dezember vergangenen Jahres hatte die Stadtverordnetenversammlung den
Magistrat mit der Fortführung von Verhandlungen über einen Erbbaurechtsvertrag
für das Schauspiel mit der Eigentümerin des Sparkassenareals an der Neuen
Mainzer Straße beauftragt. Der Neubau für die Oper Frankfurt ist am
Willy-Brandt-Platz auf eigenem Grund und Boden vorgesehen. So sehen die Pläne
vor, dass sich entlang der Wallanlagen eine Vielzahl kultureller Einrichtungen
wie auf einer Perlenkette aneinanderreihen, beginnend beim Jüdischen Museum
Frankfurt, über die Oper Frankfurt, der Komödie, dem English Theatre, MMK
Tower, der Dependance des Weltkulturen Museums, sowie abschließend der Alten
Oper Frankfurt. Das neue Schauspiel befände sich etwa in der Mitte. „Diese
hochwertige Kulturnutzung belebt gerade an dieser Stelle das Stadtzentrum und wertet
das durch Büros geprägte Bankenviertel hin zu einer zukunftsgerechten,
lebendigen und attraktiven Innenstadt mit mehr Grün auf“, sagen
Oberbürgermeister Josef und Kulturdezernentin Hartwig abschließend.