E-Scooter-Stellplätze mit digitalem Kontrollsystem: Projektstart im Bahnhofsviertel
07.06.2024, 12:52 Uhr
Effektive Lösung gegen Wildwuchs – enge Zusammenarbeit zwischen Stadt Frankfurt, traffiQ und E-Scooter-Anbietern
Dass E-Scooter auf Gehwegen, Straßen oder Grünflächen frei abgestellt
werden, ist im Bahnhofsviertel und Teilen der Innenstadt ab sofort nicht
mehr möglich. Ende April hat die Stadt Frankfurt damit begonnen, in der
Innenstadt und im Bahnhofsviertel – zwischen Hafentunnel, Mainufer,
Kurt-Schumacher-Straße, Anlagenring und Mainzer Landstraße – über fünfzig neue
Stellflächen für E-Scooter einzurichten. Die Stellplätze sind nun
flächendeckend im Bahnhofsviertel und Teilen der Innenstadt markiert. Über
Piktogramme auf den Straßen, eine grafische Eigenentwicklung der Stadt
Frankfurt, sind sie auf den ersten Blick erkennbar.
Oberbürgermeister Mike Josef sagt: „Mit den Stellplätzen für E-Roller haben wir
in Absprache mit der Polizei einen weiteren Baustein in der
Sicherheits-Arithmetik des Viertels erreicht. Sie sind eine Maßnahme von
vielen, die im Magistrat beschlossen wurden, um die schwierige Situation nach
und nach zu verbessern. Gemeinsam haben wir das Viertel im Blick, auch über die
EURO 24 hinaus.“
„Digitaler Zaun“: Parken
nur auf Stellplätzen möglich
Nun werden die Stellplätze freigeschaltet: Ab Anfang Juni sorgt eine neue,
GPS-basierte Funktion in den Apps der E-Scooter-Anbieter dafür, dass die
Nutzerinnen und Nutzer ihre Roller konsequent auf den dafür vorgesehenen
Parkplätzen abstellen müssen.
In den Apps sind alle Stellplätze und ihre Grenzen genau definiert. Mithilfe
von Geofencing, einer Art „digitalem Zaun“, wird sichtbar, ob ein E-Scooter
innerhalb der Markierungen abgestellt wird. Steht ein Gerät außerhalb dieser
Zonen, können die Nutzerinnen und Nutzer ihre Fahrt und damit ihr
Mietverhältnis nicht beenden. Die Stadt hat die vier in Frankfurt aktiven
Miet-Scooter-Anbieter Bolt, Lime, Tier und Voi verpflichtet, die Software ab
sofort einzusetzen.
„Die Nutzung von E-Scootern hat sich geändert – inzwischen werden sie nicht
mehr nur zum Spaß, sondern zunehmend auch im Alltagsverkehr, etwa für den Weg
zum Kundentermin eingesetzt. So sind sie Teil der nachhaltigen Mobilitätskette,
besonders für die ‚letzte Meile‘ zwischen ÖPNV-Halt und dem Ziel“, stellt
Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert fest. „Wir setzen diese digital gesteuerte
Stellplatz-Lösung ein, damit sich die Roller ins städtische Verkehrsgefüge
einordnen und nicht zum Hindernis für andere Verkehrsteilnehmer:innen werden.“
Präzises Controlling von
Abstellorten, Gerätezustand und Akkuladestand
„Die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ hat die Software für
sogenanntes Curbside-Management (‚Bordsteinkanten-Management‘) erworben und
baut derzeit eine enge Zusammenarbeit mit den Anbietern der E-Scooter auf“,
informiert traffiQ-Geschäftsführer Prof. Tom Reinhold. „In der Software der
Firma Nivel werden in Abstimmung mit der Stadt Parkverbotszonen, ausgewiesene
Parkflächen und Obergrenzen für die Anzahl abzustellender Fahrzeuge markiert
und an die Anbieter digital kommuniziert. Durch die Software lässt sich
nachvollziehen, wo Scooter parken, in welchem Zustand sie sich befinden und ob
der Akku noch ausreichend geladen ist“.
So kann die Stadt die Situation überwachen. Bei Verstößen werden die Anbieter
automatisch benachrichtigt und aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen. Die Stadt
geht davon aus, dass durch die verbindlichen Parkregelungen für Scooter eine
spürbare Verbesserung der bisher eher ungeordneten Abstellsituation eintreten
wird. Sollten jedoch gravierende Parkverstöße gegen die Straßenverkehrsordnung
festgestellt werden, werden diese konsequent zur Anzeige gebracht. Die
Städtische Verkehrspolizei wird hierbei ein besonderes Augenmerk auf das
Bahnhofsviertel legen.
App ermöglicht
Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger
Über die zur Software gehörende, öffentlich zugängliche „Falschparker App“ von
Nivel (verfügbar im Apple Store und bei Google Play) können die zuständigen
Behörden sowie Bürgerinnen und Bürger sehen, welche Parkregelungen für Scooter
gelten und falsch abgestellte Roller direkt an die Anbieter melden.
Verbotszonen wie Grünflächen, Parks, Spielplätze, und Friedhöfe und andere sind
hier deutlich markiert.
Das Management des Mikromobilitätsangebots übernimmt traffiQ. Die
Nahverkehrsgesellschaft ist die neue Schnittstelle zwischen der Stadt und den
Scooter-Anbietern. Damit ist sie auch verantwortlich für die Aktualisierung der
in der Software hinterlegten Parkregeln für Scooter sowie die Überwachung
der Einhaltung der geltenden Regeln.
„Die Stadt führt das Wissen der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ,
des Amts für Straßenbau und Erschließung sowie des Straßenverkehrsamtes
zusammen, um im Bahnhofsviertel Ordnung im ‚Roller-Wildwuchs’ zu schaffen“,
lobt Stadtrat Siefert die Zusammenarbeit der Beteiligten. „Die hier gewonnenen
Erkenntnisse werden wir einsetzen, um die E-Scooter-Nutzung perspektivisch auch
in anderen Stadtvierteln gezielt zu steuern.“