Stadtkämmerer Bergerhoff legt Doppelhaushalt 2024/2025 vor
11.03.2024, 12:31 Uhr
„Ehrlichkeit und Gestaltungsfähigkeit im Zentrum“
„Der Haushaltsentwurf zeigt, dass unsere Wirtschaft stark ist;
diese Stärke gilt es in der Zukunft auszubauen. Die Handlungsspielräume will
ich zusammen mit allen Beteiligten klug nutzen und insbesondere für die soziale
Stadt, Bildung, Kultur und Klima einsetzen. Dazu gehören insbesondere die 500
Millionen Euro Mehraufwendungen für unsere Schulen und Kitas in den nächsten
drei Jahren. Wir sind uns einig, Investitionen in die Zukunft unserer Kinder
werden in Frankfurt nicht am Geld scheitern“, sagte Oberbürgermeister Mike
Josef bei der Vorstellung von Details zum städtischen Haushaltsentwurf für die
Jahre 2024 und 2025 durch Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff am Montag, 11. März,
vor Vertreterinnen und Vertretern der Presse.
„Mit dem Doppelhaushalt stellen wir Ehrlichkeit und Gestaltungsfähigkeit ins
Zentrum. Erstmals haben wir den Haushalt nach einem neuen Verfahren
aufgestellt“, betonte der Stadtkämmerer. „Durch die Einführung des ‚zero based
budgeting‘ haben wir eine realistischere Grundlage geschaffen, auf der wir
unsere Ausgaben priorisieren können. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, klare und
transparente Entscheidungen zu treffen.“ Bergerhoff führte weiter aus: „Wir
haben die Ausgaben einer kritischen Prüfung unterzogen, aber zugleich klare,
auch neue Prioritäten gesetzt. Wir haben die Dinge nicht einfach nur
fortgeschrieben, wie es in der Vergangenheit immer gemacht wurde, sondern
setzen ganz neue Impulse. Durch das neue Haushaltsaufstellungsverfahren
bekommen wir einen realitätsfesten und ehrlichen Haushalt. Das war ein extrem
aufwändiges, aber ebenso wichtiges Verfahren.“
Durch den Doppelhaushalt sollen außerdem die Voraussetzungen dafür geschaffen
werden, kommende Haushaltsbeschlüsse früher im Jahresverlauf zu ermöglichen als
bisher. Der Entwurf geht von einem planerischen Haushaltsausgleich für die
Jahre 2024 bis 2027 aus. Damit ist kein Haushaltssicherungskonzept notwendig.
Während für 2024 und 2025 zunächst noch Defizite im ordentlichen Ergebnis in
Höhe von 20,35 Millionen Euro respektive 69,28 Millionen Euro erwartet werden,
geht die Planung für 2026 und 2027 von einem Überschuss aus. Kumuliert wird im
Finanzplanungszeitraum ein Defizit von rund 12 Millionen Euro erwartet und ein
Rücklagenbestand von knapp 503 Millionen Euro am Ende des Planungszeitraums.
Ordentliche Erträge ohne Finanzerträge sind in Höhe von 5,31 Milliarden Euro
(2024) beziehungsweise 5,42 Milliarden Euro (2025) geplant. Die ordentlichen
Aufwendungen ohne Finanzaufwendungen werden für das Haushaltsjahr 2024 mit 5,30
Milliarden Euro und für 2025 mit 5,37 Milliarden Euro festgesetzt.
Schwerpunkte bilden hierbei die Bereiche Bildung und Soziales, auf die zusammen
rund 47 Prozent aller Aufwendungen ohne Finanzaufwendungen stadtweit entfallen.
Der planerische Zuwachs bei den Erträgen liegt in jedem Jahr des
Finanzplanungszeitraums bis 2027 über dem der ordentlichen Aufwendungen. Die
Erträge aus der Gewerbesteuer steigen planerisch um 400 Millionen Euro auf 2,90
Milliarden Euro für 2024 und für 2025 auf 3 Milliarden Euro an.
Wie bereits in den vergangenen Haushalten haben Investitionen in die städtische
Infrastruktur eine hohe Priorität, nicht zuletzt aufgrund des anhaltenden
Bevölkerungswachstums soll die städtische Infrastruktur weiter ausgebaut
werden. Im Haushalt sind daher für die Finanzierung des Investitionsprogramms
der Jahre 2024 bis 2027 insgesamt 3,41 Milliarden Euro vorgesehen. In der
Vorjahresplanung waren es 2,81 Milliarden Euro (2023 bis 2026). Für die
Umsetzung des Investitionsprogramms sind im Finanzhaushalt für 2024 Auszahlungen
von 957,77 Millionen Euro und 2025 in Höhe von 921,66 Millionen Euro (2023:
822,65 Millionen Euro) geplant.
Der Investitionsschwerpunkt liegt unverändert bei der Bildung, für die im
Finanzplanungszeitraum bis 2027 846,62 Millionen Euro veranschlagt sind (2023
bis 2026: 963,96 Millionen Euro). Darüber hinaus werden für den Bereich Verkehr
457,68 Millionen Euro bereitgestellt (2023 bis 2026 418,43 Millionen Euro), für
Stadtplanung 425,91 Millionen Euro (2023 bis 2026 532,65 Millionen Euro), für Umwelt
178,98 Millionen Euro, (2023 bis 2026 192,04 Millionen Euro) und für Kultur,
Freizeit und Sport 139,83 Millionen Euro (2023 bis 2026 128,57 Millionen Euro).
Für die Jahre 2024 bis 2027 ist außerdem eine Eigenkapitaleinlage an die
Stadtwerke Frankfurt am Main über 720 Millionen Euro vorgesehen. Sie dient zum
Ankauf von Aktien der Mainova, die durch ihre intensive Investitionstätigkeit
einen hohen Kapitalbedarf hat. Die Mainova konzentriert sich dabei vor allem
auf die Energiewende und den Klimaschutz sowie die Versorgungssicherheit.
Der Stellenplan 2024/2025 sieht eine Ausweitung der Stellenreserve von derzeit
165 Stellen auf 600 Stellen vor und weist damit 435 Neuschaffungen in der
Gemeindeverwaltung (ohne Planstellen der Beamteten der Eigenbetriebe) aus.
Ferner wurde eine Stelle vom Eigenbetrieb Hafen- und Marktbetriebe verlagert,
sodass in der Bilanz eine Erhöhung um 436 Stellen vorliegt. Damit steigt die
Zahl der Planstellen auf 11.080,65 Vollzeitäquivalente.
Die Stadt Frankfurt am Main möchte mit einer Nachhaltigkeitsstrategie die 17
Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable
Development Goals, SDGs) in den Verwaltungsalltag implementieren. Hierfür
wurden vier übergeordnete Handlungsfelder identifiziert, die Pilotbereiche für
die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie darstellen. In diesen
Handlungsfeldern wurde begonnen, strategische Ziele zu entwickeln und diese mit
operativen Zielen zu verknüpfen. Im nächsten Schritt sollen die Zielerreichung
messbar gemacht und die Ressourcen zur Zielerreichung in der Stadtverwaltung
ausgewiesen werden. Im Haushaltsplan 2024/2025 werden in der Pilotproduktgruppe
„Klimaschutz und Klimaanpassung“ erstmalig Ziele des Handlungsfeldes „Klima,
Umwelt & Ressourcen“ dargestellt. In Zukunft werden weitere Ziele aus den
Handlungsfeldern sowie eine Verzahnung der strategischen und operativen Ziele
bei der Haushaltsplanung und -ausführung angestrebt.
Der Magistrat hat dem Entwurf des Doppelhaushaltes bereits zugestimmt.
Stadtkämmerer Bergerhoff wird das Zahlenwerk am Donnerstag, 21. März, zur
Beratung in die Stadtverordnetenversammlung einbringen. Nach derzeitigem Stand
ist vorgesehen, dass die Stadtverordneten den Haushalt gemeinsam mit den
Etatanregungen der Ortsbeiräte und den Etatanträgen der Fraktionen in ihrer
Plenarsitzung am 11. Juli beschließen.
In Kraft tritt der Haushalt erst mit Rechtskraft nach der Genehmigung durch die
Aufsichtsbehörde, dem Hessischen Ministerium des Innern, für Sicherheit und
Heimatschutz.
„Ich danke allen Beteiligten in den Ämtern, Betrieben und im Magistrat für ihre
engagierte Arbeit“, sagte Bergerhoff. „Mit dem Haushaltsentwurf beweisen wir
Handlungsfähigkeit und bringen Frankfurt insbesondere im Hinblick auf Klima,
Verkehr, Bildung sowie als bezahlbare Stadt und als starken Wirtschaftsstandort
weiter voran.“
Erträge (ordentliche
Erträge und Finanzerträge): 5,36 Milliarden Euro (2024) / 5,46
Milliarden Euro (2025) (2023: 4,73 Milliarden Euro), darunter unter anderem:
- Gewerbesteuer: 2,90 Milliarden Euro (2024) / 3 Milliarden Euro (2025) (2023: 2,50 Milliarden Euro)
- Grundsteuer: 220 Millionen Euro (2024) / 220 Millionen Euro (2025) (2023: 221 Millionen Euro)
- Einkommensteuer: 584 Millionen Euro (2024) / 625 Millionen Euro (2025) (2023: 534 Millionen Euro)
- Umsatzsteuer: 217 Millionen Euro (2024) / 223 Millionen Euro (2025) (2023: 200 Millionen Euro)
- Erträge aus Transferleistungen: 370 Millionen Euro (2024) / 380 Millionen Euro (2025) (2023: 358 Millionen Euro)
- Erträge aus Zuweisungen und Zuschüssen: 352 Millionen Euro (2024) / 275 Millionen Euro (2025) (2023: 237 Millionen Euro)
Aufwendungen (ordentliche Aufwendungen und Finanzaufwendungen): 5,38 Milliarden Euro (2024) / 5,53 Milliarden Euro (2025) (2023: 4,79 Milliarden Euro), darunter unter anderem:
- Personalaufwand: 813 Millionen Euro (2024) / 880 Millionen Euro (2025) (2023: 758 Millionen Euro)
- Versorgungsaufwendungen: 196 Millionen Euro (2024) / 181 Millionen Euro (2025) (2023: 190 Millionen Euro)
- Sach- und Dienstleistungen: 844 Millionen Euro (2024) / 832 Millionen Euro (2025) (2023: 650 Millionen Euro)
- Zuweisungen und Zuschüsse: 1,27 Milliarden Euro (2024) / 1,20 Milliarden Euro (2025) (2023: 1,08 Milliarden Euro)
- Soziale Leistungen: 1,14 Milliarden Euro (2024) / 1,17 Milliarden Euro (2025) (2023: 1,09 Milliarden Euro)
- Umlagen: 757 Millionen Euro (2024) / 780 Millionen Euro (2025) (2023: 695 Millionen Euro)
Erwarteter Jahresfehlbetrag: 20,35 Millionen Euro (2024) / 69,28 Millionen Euro (2025) (2023: 62,32 Millionen Euro)
Entwicklung Schuldenstand: Kumulierte Kreditaufnahme 2024 bis 2027 von
2,94 Milliarden Euro
- Tilgungsleistung 2024 bis 2027 von kumuliert 881 Millionen Euro
- Neuverschuldung von insgesamt 2,05 Milliarden Euro
- Der Schuldenstand erreicht 2027 ein Niveau von 5,16 Milliarden Euro
Investitionen: 958 Millionen Euro (2024) / 922 Millionen Euro (2025) (2023: 823 Millionen Euro), darunter unter anderem:
- Bildung: 186 Millionen Euro (2024) / 226 Millionen Euro (2025) (2023: 220 Millionen Euro)
- Nahverkehr und ÖPNV: 154 Millionen Euro (2024) / 147 Millionen Euro (2025) (2023: 163 Millionen Euro)
- Stadtplanung: 184 Millionen Euro (2024) / 99 Millionen Euro (2025) (2023: 165 Millionen Euro)
- Eigenkapitaleinlage an die Stadtwerke Frankfurt am Main zum Ankauf von Aktien der Mainova: kumuliert 720 Millionen Euro (2024 bis 2027)