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„Der Pride Month muss im Alltag ankommen“

04.06.2024, 12:36 Uhr

Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg begrüßte die Gäste in der Orangerie; Foto: Holger Menzel
Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg begrüßte die Gäste in der Orangerie © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel
Bei „Bornheim queer“ berichteten migrantische und LSBTIQ*- Menschen von ihren Erfahrungen

Bei der Premiere im vergangenen Jahr beschränkte sich der Pride Month auf das Regenbogenviertel rund um den Klaus-Mann-Platz. In diesem Jahr soll das anders werden, das hatte Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg angekündigt. Der Pride Month 2024 bietet in insgesamt neun Stadtteilen ein umfassendes Programm mit mehr als 20 Veranstaltungen. Am Montagabend, 3. Mai, machte er Station in der Orangerie im Günthersburgpark. 

„Bornheim Queer – Gemeinsamkeit für Diversität“ lautete das Motto des Abends, den der Bornheimer Verein „Abà Arbeitskreis für Menschenrechte“ organisiert hatte. Den Höhepunkt bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema „Migrant*innen und Queer sein“ und eine Performance der Dragqueen Kelly Heelton.

„Veranstaltungen wie diese setzen ein starkes Zeichen des Respekts, der Toleranz und der Vielfalt gerade in Zeiten, in denen unsere Demokratie gefährdet ist und viele Herausforderungen zu bewältigen sind“, sagte Eskandari-Grünberg in ihrem Grußwort.  „Der Bedarf ist groß. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass wir mit dem Pride Month die LSBTIQ*-Community in ganz Frankfurt feiern.

Migrantische und queere Menschen seien besonders oft Zielscheiben von Verfolgung und Gewalt, aber häufig auch von Diskriminierungserfahrungen in der eigenen Community, sagte Eskandari-Grünberg. „Unsere Aufgabe ist, Schutzräume zu schaffen und Sicherheit zu bieten.“

Die Podiumsgäste Kelly Heelton, Simin Jampoolad und Emerson Oliveira skizzierten Herausforderungen und Perspektiven für migrantische und queere Menschen. So berichtete Jampoolad, die 1986 aus dem Iran nach Deutschland geflohen ist, sie habe von Anfang Rassismus erlebt, dagegen sei ihr Lesbischsein weniger als Problem wahrgenommen worden. Von ähnlichen Erfahrungen erzählte Heelton, die aus Sao Paolo nach Fulda kam. In Deutschland angekommen habe nicht ihr Schwulsein im Mittelpunkt gestanden, sondern ihre Hautfarbe. „Dragqueen sein ist für mich etwas Politisches.“

Nach Heeltons Wahrnehmung geschieht während des Pride Month jedes Jahr ein „Pink Washing“. „Unternehmen und Institutionen nutzen diesen Monat aus und hissen die Regenbogenflagge, doch sobald der Monat um ist, ist die Solidarität vorbei. Es ist wichtig, dass der Pride Month auch im Alltag ankommt“, sagt sie.

Der Name des Vereins Abà bedeutet „Mensch“ in der indigenen Sprache Tupi-Guarani. Abá setzt sich seit 2017 schwerpunktmäßig für Menschenrechte, Kulturaustausch, politische und gesellschaftliche Teilhabe und Nachhaltigkeit in Deutschland und im Globalen Süden ein.

Das vollständige Programm des Pride Month 2024 ist im Internet unter vielfalt-bewegt-frankfurt.de/de/pride-monthExternal Link abrufbar.
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