Dem Terror entkommen
08.07.2024, 15:18 Uhr
Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg empfing vier Betroffene des Hamas-Anschlags vom 7. Oktober
Das Nova-Festival war einer der Orte, an dem
die Hamas am 7. Oktober 2023 am schlimmsten gewütet hat. Vier der Betroffenen
des Festivals, die das Massaker hautnah erlebt, Verletzten geholfen und Leben
gerettet haben, waren am Montag, 8. Juli, auf Einladung der Stadt zu Gast im
Römer: Oz Davidian, Shana und Dana Ochana sowie Sharon Kippermann.
Bei der Begrüßung im Limpurgsaal dankte Bürgermeisterin Nargess
Eskandari-Grünberg den Gästen für ihren Besuch: „Wir als Gesellschaft sind
nichts ohne den Blick der Zeugen unserer Zeit. Wir sind nichts ohne das
Zeugnis von Gräueltaten wie jenen der Hamas am 7. Oktober“, sagte
Eskandari-Grünberg und ergänzte: „Und wir müssen jenen entgegentreten, die die
terroristischen, feigen Anschläge verharmlosen, die sie negieren oder die
versuchen sie abzuwiegeln, zu relativieren. Wir müssen jenen entgegentreten,
die Geschichtsklitterung betreiben.“
Bewohnerinnen und Bewohner von Maslul, einem Ort zehn Kilometer vom
Gaza-Streifen entfernt, organisierten Hilfe für die Überlebenden und Verletzten
des Anschlags. Einer von ihnen, Oz Davidian, rettete etwa 120 Menschen auf der
Pritsche seines Pick-ups. „Die Terroristen haben auf alle geschossen, egal ob
sie jüdisch, muslimisch oder drusisch waren“, berichtete er. Er selbst sei auch
unter Beschuss geraten.
Über sein Telefon konnte er Jugendliche orten, die vom Festivalgelände geflohen
waren, unter anderem Shani Ochana. Zehn Stunden lang hätten sie sich versteckt,
bis Oz mit seinem Pick-up kam, berichtete sie. Beide dankten der Stadt Frankfurt
und dem Verein „Frankfurter helfen“ für die Unterstützung.
„Maslul ist vom Terror verschont geblieben, die Hamas-Leute sind daran
vorbeigefahren. Deshalb konnte von dort Hilfe organisiert werden“, sagte Lenny
Lemler vom Vorstand des Vereins, den er mit Freunden aus Frankfurt nach dem 7.
Oktober spontan gegründet hat. Dabei nutzten sie die Verbindung zu ihrem
Jugendfreund Kippermann, der dor lebt. Binnen Tagen brachten sie Hilfsgüter wie
Wasser, Kleidung und Lebensmittel dorthin.
Kippermann sagte: „Was wir erlebt haben, war eine große Tragödie. Nach dem
Anschlag war ein großes Chaos, es gab kein Wasser und die Läden waren leer. Die
Hilfsangebote kamen aber schon am Tag danach.“ Er plädierte dafür, die Hoffnung
auf Frieden nicht aufzugeben.
Wie sehr der Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 das Leben in Israel verändert
hat, beschrieb die israelische Generalkonsulin Talya Lador-Fresher: „Seitdem
ist alles anders.“ Mit Blick auf den wachsenden Antisemitismus mahnte sie,
nicht Aktion und Reaktion zu verwechseln: „Israel war das Opfer, alles was
danach kam, war die Reaktion darauf.“ Das wichtigste sei nun, dass alle Geiseln
frei kämen.
Am Montagabend, 8. Juli, berichteten die vier Zeitzeugen ausführlich von
ihren Erlebnissen im Rahmen einer Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde.