Aktionsplan „FEMINIST FAIR FUTURE“ setzt sich für faire und diskriminierungsfreie KI ein
09.05.2025, 15:47 Uhr

Mit einer Auftaktveranstaltung am Freitag, 9. Mai, im Spark Frankfurt starten Stadträtin Tina Zapf-Rodríguez, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen, Gabriele Wenner, Leiterin des Frauenreferats, und Saba Afeworki, Projektleitung im Frauenreferat, den neuen Aktionsplan „FEMINIST FAIR FUTURE“ im Rahmen der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene.
Damit erweitert das Frauendezernat
gemeinsam mit dem Frauenreferat die seit 2012 entwickelte Reihe von Gleichstellungsaktionsplänen
um ein zukunftsweisendes Thema: die intersektionale Betrachtung der digitalen
Transformation, insbesondere Künstlicher Intelligenz (KI).
Technologische Entwicklungen gestalten zunehmend unseren Alltag und unsere
Arbeitswelt. Doch KI ist keineswegs neutral – sie spiegelt bestehende
gesellschaftliche Machtverhältnisse wider. Frauen und marginalisierte Gruppen
sind in Datensätzen oft unterrepräsentiert. Entscheidungsprozesse in der
KI-Entwicklung bleiben vielfach intransparent, und geschlechtergerechte
Kontrollmechanismen fehlen. Studien zeigen laut UN Women, dass lediglich 22
Prozent der weltweit in der KI tätigen Fachkräfte Frauen sind. Darüber hinaus
belegen Untersuchungen laut Harvard Business School, dass Frauen KI-Tools
seltener nutzen – häufig aus Zweifeln an deren Verlässlichkeit und aus Angst
vor Fehlern. Genau diese Schieflage droht sich zu verschärfen, wenn KI-Systeme
nicht inklusiver und fairer gestaltet werden.
„KI ist nicht objektiv, nicht neutral. Sie reproduziert die gesellschaftlichen
Werte und Muster, in der sie entsteht. Ungerechtigkeit und Ungleichheit
spiegeln sich nicht nur in der Programmierung und der verwendeten Datenbasis,
sondern auch im Output. Wenn wir nicht handeln, werden bestehende
Diskriminierungen daher nicht überwunden, sondern automatisiert. Wir stehen vor
der Herausforderung KI-Technologien so zu entwickeln, dass sie für alle
Menschen Nutzen bringen, Ungleichheit und Diskriminierung erkannt und gezielt
gegengesteuert wird“, erklärt Zapf-Rodríguez.
Ziel des neuen Aktionsplans ist es daher, die Bedeutung von Intersektionalität
im digitalen Wandel sichtbar zu machen, auf die Risiken von Gender Bias, der
geschlechtsbezogenen Wahrnehmungsverzerrungen, und Diskriminierung in
KI-Systemen hinzuweisen sowie digitale Teilhabe gezielt zu fördern. Mädchen und
Frauen mit intersektionalen Diskriminierungserfahrungen sollen besseren Zugang
zu Bildung und Mitgestaltungsmöglichkeiten erhalten.
Der Aktionsplan „FEMINIST FAIR FUTURE“ wird als Beteiligungsprozess umgesetzt:
In den kommenden drei Jahren entwickelt Frankfurt gemeinsam mit Akteurinnen und
Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft konkrete
Maßnahmen, um soziale Gerechtigkeit und digitale Innovation zu verbinden.
Interaktive Workshops, Aufklärungskampagnen und Bildungsinitiativen werden die
Schwerpunkte bilden.
„Die Annahme, dass Technologie neutral sei, hält sich hartnäckig. Doch KI
übernimmt menschliche Vorurteile aus Daten und Algorithmen. Es braucht gezielte
Maßnahmen, um digitale Gleichstellung sicherzustellen“,
unterstreicht Wenner. Im Zentrum stehen dabei die Fragen, wie strukturelle
Hürden abgebaut und wie Datenprogramme so gestaltet werden können, dass sie
Vielfalt abbilden und Diskriminierung verhindern.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass KI bestehende Geschlechterungleichheiten und
Unterdrückungsmechanismen zementiert. Eine gerechte Zukunft erfordert eine
stärkere Beteiligung vielfältiger Akteur:innen in der Entwicklung von
Technologien“, betont Saba Afeworki, Referentin für die Umsetzung der
Europäischen Gleichstellungscharta im Frauenreferat.
Mit dem Start des neuen Aktionsplans unterzeichnete Frauendezernentin
Zapf-Rodríguez das Zertifikat zur Annahme der aktualisierten Europäischen
Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene. Die
Charta wurde um neun neue Artikel zu folgenden Themen ergänzt: nachhaltige
Entwicklung, Cybergewalt, Gewalt gegen weibliche Abgeordnete und
Mitarbeiter:innen, Intersektionalität, flexible Arbeitsmodelle, digitale
Teilhabe, sexuelle und reproduktive Gesundheit, Klimawandel sowie
Krisenmanagement und Zivilschutz. Bereits 2012 hat die Stadt Frankfurt die
Europäische Charta unterschrieben und sich damit verpflichtet, Gleichstellung
aktiv zu fördern.
Frankfurt knüpft mit „FEMINIST FAIR FUTURE“ an eine erfolgreiche Tradition an:
Der erste Aktionsplan „Women in Work“ (2013 bis 2016) setzte auf die Förderung
der gleichberechtigten Teilhabe im Erwerbsleben und die bessere Vereinbarkeit
von Beruf und Privatleben. Der zweite Aktionsplan „Frauen.Macht.Politik.“ (2017
bis 2019) stärkte die politische Partizipation von Frauen und Mädchen. Der
dritte Aktionsplan „Klischeefreie Zone Frankfurt“ (2020 bis 2024) widmete sich
dem Abbau von Geschlechterstereotypen und Rollenbildern.
Weitere Informationen zur Europäischen Charta und zu den vorangegangenen
Frankfurter Aktionsplänen sind zu finden auf der Website des FrauenreferatsInternal Link. Alle Informationen zum aktuellen Aktionsplan gibt es unter FEMINIST FAIR FUTUREExternal Link.
Foto:
V.l.n.r:
KI-Expertin Zamina Ahmad, Saba Afeworki vom Frauenreferat, Frauendezernentin
Tina Zapf-Rodríguez sowie Frauenreferatsleiterin Gabriele Wenner präsentieren
das Zertifikat zur Annahme der um neun neue Artikel aktualisierten Europäischen
Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene,
Copyright: Lea Hofmann