FRANKFURT.DE - DAS OFFIZIELLE STADTPORTAL

FRANKFURT.DE - DAS OFFIZIELLE STADTPORTAL

Meldungen

Aktionsplan „FEMINIST FAIR FUTURE“ setzt sich für faire und diskriminierungsfreie KI ein

09.05.2025, 15:47 Uhr

KI-Expertin Zamina Ahmad, Saba Afeworki vom Frauenreferat, Frauendezernentin Tina Zapf-Rodríguez und Frauenreferatsleiterin Gabriele Wenner; Foto: Lea Hofmann
KI-Expertin Zamina Ahmad, Saba Afeworki vom Frauenreferat, Frauendezernentin Tina Zapf-Rodríguez und Frauenreferatsleiterin Gabriele Wenner © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Lea Hofmann

Mit einer Auftaktveranstaltung am Freitag, 9. Mai, im Spark Frankfurt starten Stadträtin Tina Zapf-Rodríguez, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen, Gabriele Wenner, Leiterin des Frauenreferats, und Saba Afeworki, Projektleitung im Frauenreferat, den neuen Aktionsplan „FEMINIST FAIR FUTURE“ im Rahmen der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene.

Damit erweitert das Frauendezernat gemeinsam mit dem Frauenreferat die seit 2012 entwickelte Reihe von Gleichstellungsaktionsplänen um ein zukunftsweisendes Thema: die intersektionale Betrachtung der digitalen Transformation, insbesondere Künstlicher Intelligenz (KI).

Technologische Entwicklungen gestalten zunehmend unseren Alltag und unsere Arbeitswelt. Doch KI ist keineswegs neutral – sie spiegelt bestehende gesellschaftliche Machtverhältnisse wider. Frauen und marginalisierte Gruppen sind in Datensätzen oft unterrepräsentiert. Entscheidungsprozesse in der KI-Entwicklung bleiben vielfach intransparent, und geschlechtergerechte Kontrollmechanismen fehlen. Studien zeigen laut UN Women, dass lediglich 22 Prozent der weltweit in der KI tätigen Fachkräfte Frauen sind. Darüber hinaus belegen Untersuchungen laut Harvard Business School, dass Frauen KI-Tools seltener nutzen – häufig aus Zweifeln an deren Verlässlichkeit und aus Angst vor Fehlern. Genau diese Schieflage droht sich zu verschärfen, wenn KI-Systeme nicht inklusiver und fairer gestaltet werden.

„KI ist nicht objektiv, nicht neutral. Sie reproduziert die gesellschaftlichen Werte und Muster, in der sie entsteht. Ungerechtigkeit und Ungleichheit spiegeln sich nicht nur in der Programmierung und der verwendeten Datenbasis, sondern auch im Output. Wenn wir nicht handeln, werden bestehende Diskriminierungen daher nicht überwunden, sondern automatisiert. Wir stehen vor der Herausforderung KI-Technologien so zu entwickeln, dass sie für alle Menschen Nutzen bringen, Ungleichheit und Diskriminierung erkannt und gezielt gegengesteuert wird“, erklärt Zapf-Rodríguez.

Ziel des neuen Aktionsplans ist es daher, die Bedeutung von Intersektionalität im digitalen Wandel sichtbar zu machen, auf die Risiken von Gender Bias, der geschlechtsbezogenen Wahrnehmungsverzerrungen, und Diskriminierung in KI-Systemen hinzuweisen sowie digitale Teilhabe gezielt zu fördern. Mädchen und Frauen mit intersektionalen Diskriminierungserfahrungen sollen besseren Zugang zu Bildung und Mitgestaltungsmöglichkeiten erhalten.

Der Aktionsplan „FEMINIST FAIR FUTURE“ wird als Beteiligungsprozess umgesetzt: In den kommenden drei Jahren entwickelt Frankfurt gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft konkrete Maßnahmen, um soziale Gerechtigkeit und digitale Innovation zu verbinden. Interaktive Workshops, Aufklärungskampagnen und Bildungsinitiativen werden die Schwerpunkte bilden.

„Die Annahme, dass Technologie neutral sei, hält sich hartnäckig. Doch KI übernimmt menschliche Vorurteile aus Daten und Algorithmen. Es braucht gezielte Maßnahmen, um digitale Gleichstellung sicherzustellen“, unterstreicht Wenner. Im Zentrum stehen dabei die Fragen, wie strukturelle Hürden abgebaut und wie Datenprogramme so gestaltet werden können, dass sie Vielfalt abbilden und Diskriminierung verhindern.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass KI bestehende Geschlechterungleichheiten und Unterdrückungsmechanismen zementiert. Eine gerechte Zukunft erfordert eine stärkere Beteiligung vielfältiger Akteur:innen in der Entwicklung von Technologien“, betont Saba Afeworki, Referentin für die Umsetzung der Europäischen Gleichstellungscharta im Frauenreferat.

Mit dem Start des neuen Aktionsplans unterzeichnete Frauendezernentin Zapf-Rodríguez das Zertifikat zur Annahme der aktualisierten Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene. Die Charta wurde um neun neue Artikel zu folgenden Themen ergänzt: nachhaltige Entwicklung, Cybergewalt, Gewalt gegen weibliche Abgeordnete und Mitarbeiter:innen, Intersektionalität, flexible Arbeitsmodelle, digitale Teilhabe, sexuelle und reproduktive Gesundheit, Klimawandel sowie Krisenmanagement und Zivilschutz. Bereits 2012 hat die Stadt Frankfurt die Europäische Charta unterschrieben und sich damit verpflichtet, Gleichstellung aktiv zu fördern.
 
Frankfurt knüpft mit „FEMINIST FAIR FUTURE“ an eine erfolgreiche Tradition an: Der erste Aktionsplan „Women in Work“ (2013 bis 2016) setzte auf die Förderung der gleichberechtigten Teilhabe im Erwerbsleben und die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Der zweite Aktionsplan „Frauen.Macht.Politik.“ (2017 bis 2019) stärkte die politische Partizipation von Frauen und Mädchen. Der dritte Aktionsplan „Klischeefreie Zone Frankfurt“ (2020 bis 2024) widmete sich dem Abbau von Geschlechterstereotypen und Rollenbildern.

Weitere Informationen zur Europäischen Charta und zu den vorangegangenen Frankfurter Aktionsplänen sind zu finden auf der Website des FrauenreferatsInternal Link. Alle Informationen zum aktuellen Aktionsplan gibt es unter FEMINIST FAIR FUTUREExternal Link.

Foto:
V.l.n.r: KI-Expertin Zamina Ahmad, Saba Afeworki vom Frauenreferat, Frauendezernentin Tina Zapf-Rodríguez sowie Frauenreferatsleiterin Gabriele Wenner präsentieren das Zertifikat zur Annahme der um neun neue Artikel aktualisierten Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene, Copyright: Lea Hofmann

inhalte teilen