FRANKFURT.DE - DAS OFFIZIELLE STADTPORTAL

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Dezernat VIII

Frankfurt erwartet Zuweisungen

18.10.2023

Stadt soll bis Jahresende mindestens 86 Menschen pro Woche aufnehmen

Die Stadt Frankfurt rechnet bis zum Jahresende mit einer Zuweisung von mindestens 86 geflüchteten Menschen pro Woche. Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl will die kritischen Infrastrukturen daher so schnell wie möglich wieder hochfahren. „Die Lage ist – um es klar zu sagen – herausfordernd“, sagte die Stadträtin am Mittwoch. Voitl geht davon aus, dass möglicherweise sogar große Notunterkünfte zumindest als zentrale Ankunftsstellen wieder in Betrieb genommen werden müssen.

„Die Stadt Frankfurt ist Sicherer Hafen und hat im vergangenen Jahr weit mehr geflüchtete Menschen aufgenommen als ihr zugewiesen wurden. Daher gab es in diesem Jahr bislang keine Zuweisungen. Das hat uns einen kleinen Puffer gebracht“, sagte Voitl. Aktuell (Stand: 9. Oktober 2023) leben in den 67 Übergangsunterkünften der Stadt und angemieteten 33 Hotels insgesamt 4910 geflüchtete Menschen und 3827 Wohnungslose. Hessenweit müssen im vierten Quartal gut 18.000 weitere Geflüchtete verteilt werden. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zum Quartal zuvor landesweit verdoppelt.

Seit der Fluchtbewegung im Jahr 2016 werden im Auftrag der Stadt Frankfurt zwei Notunterkünfte betrieben, deren Hallenplätze derzeit leer stehen. Die Stadt hat sie zur Sicherheit weiterhin vorgehalten. „Das war eine gute und vorausschauende Entscheidung, die uns nun hilft“, sagte Voitl. „Doch in den übrigen Übergangsunterkünften wohnen noch immer viel zu viele Menschen, die einfach keine eigene Wohnung mit eigenem Mietvertrag finden. Der Frankfurter Wohnungsmarkt bietet auch ihnen kaum eine Chance.“ Daher errichtet die Stadt Frankfurt seit Jahren so viele Übergangsunterkünfte wie möglich und verbessert in bestehenden Unterkünften die Rahmenbedingungen.

Unter anderem wurde aktuell eine Unterkunft im Stadtteil Bockenheim mit insgesamt gut 200 Wohneinheiten umgebaut. Dort können künftig auch Familien mit Kindern untergebracht werden. Bewohner:innen können zudem in den renovierten Räumen selbst kochen und gemeinsam essen. Bislang mussten sie ihre Mahlzeiten in einem provisorischen Zelt neben dem Haus zubereiten. Neben den 15 Zimmerverbünden für Familien gibt es 12 bis 15 Quadratmeter große Einzelzimmer, deren Bewohner:innen sich Gemeinschaftsküchen teilen. Betrieben wird die Einrichtung vom DRK Frankfurt.

„In der Unterkunft für Geflüchtete in Bockenheim haben wir es gemeinsam mit der Stadt Frankfurt geschafft, durch den Umbau der Küchen und der sanitären Einrichtungen, die Lebensumstände der Menschen vor Ort erheblich zu verbessern. Fest steht, dass durch die weiterhin hohe Fluchtbewegung auch zukünftig große Herausforderungen auf uns alle zukommen werden. Gerne unterstützen wir als DRK Frankfurt mit unserer langjährigen Erfahrung auch zukünftig die Stadt Frankfurt bei der Unterbringung und Betreuung der Geflüchteten und von Wohnungslosigkeit Bedrohten sowie in den Bereichen Sozialberatung und Spracherwerb“, sagte Holger Christ, Teamleitung Unterkünfte beim DRK Frankfurt.

Neu eröffnet wurde zudem eine Unterkunft mit 35 Wohneinheiten in Bonames, die ebenfalls vom DRK betrieben wird. Sie bietet rund 90 Menschen Platz. In Schwanheim wurde eine Unterkunft umgebaut, die Wohneinheiten für bis zu sieben Menschen bereitstellt. Betrieben wird sie von der Diakonie Frankfurt und Offenbach. „Insbesondere die Unterbringung von Großfamilien ist ein großes Problem. Mit dem Umbau der Unterkunft durch die Stadt Frankfurt können wir als Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach mit dem Betrieb etwas Erleichterung schaffen“, sagte Sabine Kalinock, Leiterin des Bereichs Flucht und Integration.

Gemeinschaftsunterkünfte werden unterschieden in Not- und Übergangsunterkünfte. Notunterkünfte sind meist Hallen, in denen Menschen kurzfristig auf engstem Raum mit wenig Privatsphäre untergebracht und behelfsmäßig mit dem Nötigsten versorgt werden. Von dort aus werden sie so schnell wie möglich in Übergangsunterkünfte gebracht. Auch dort gibt es vielfältige Hilfsangebote zur sozialen Eingliederung. In den Übergangsunterkünften bleiben Geflüchtete und Wohnungslose in der Regel so lange, bis sie eine eigene Wohnung gefunden haben.

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