FRANKFURT.DE - DAS OFFIZIELLE STADTPORTAL

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Dezernat VIII

Sozialdezernentin Voitl überreicht Nachbarschaftspreis

08.09.2023

Die Preisträger des Nachbarschaftspreises der Stadt Frankfurt halten ihre Urkunden in den Händen. Dritte von links ist Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl.
Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl (3. v. l.) überreicht im Gesellschaftshaus im Palmengarten den Nachbarschaftspreis 2023. © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Selam Debesai

Auszeichnung der Stadt würdigt Engagement für gutes Miteinander

Der Nachbarschaftspreis der Stadt Frankfurt am Main geht in diesem Jahr an den Internationalen Kulturtreff Sindlingen, die Initiative Demokratie am Wasserhäuschen, das Interkulturelle Frauencafé in der Leo-Gans-Straße, das Projekt Bee Sossenheim und die Kommunalen Gesundheitsinitiativen KoGi. Mit der Auszeichnung würdigt die Stadt das vielfältige Engagement von Frankfurter:innen, die sich mit kreativen Projekten und Initiativen für ein gutes Miteinander und Füreinander in ihrer Nachbarschaft einsetzen. Der Preis ist mit insgesamt 5000 Euro dotiert und wurde zum 22. Mal vergeben.

„Wie solide unsere Stadtgesellschaft ist, messen wir nicht nur an wirtschaftlichen Faktoren und daran, wie gut Menschen hier versorgt sind, sondern auch daran, wie gut wir zusammenhalten. Dieser Zusammenhalt ist es, der unsere Demokratie stärkt, den sozialen Frieden befördert und uns als Frankfurter:innen ausmacht“, sagte Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl am Donnerstag (7. September) bei der Preisverleihung im Gesellschaftshaus im Palmengarten. In den Kategorien „Kultur vor Ort“, „Demokratie leben im Quartier“, „Nachbar:innen für Nachbar:innen“, „Schöner-Bunter-Nachhaltiger“ und „Gemeinsam leben im Quartier“ gingen in diesem Jahr insgesamt 61 Bewerbungen ein.

Preisträger:in in der Kategorie „Kultur vor Ort“:

Internationaler Kulturtreff Sindlingen

Die große Gruppe Eritreisch-stämmiger Nachbar:innen unterstützt seit vielen Jahren kontinuierlich und ehrenamtlich den nachbarschaftlichen Austausch in Form von Kultur, Religion und Bildung. Dazu gehören auch der herkunftssprachliche Unterricht, Bildungsfahrten sowie die Organisation des Nachbarschaftsfestes. Ein Mitglied der Gruppe, Thomas Alazar, nahm 2020/21 an der Bürgerakademie der Polytechnischen Gesellschaft teil und entwickelte dort das Projekt „Internationaler Kulturtreff“, das im Mai 2022 an den Start ging. Der Kulturtreff findet seither einmal im Monat statt, unterstützt durch das Quartiersmanagement Sindlingen. Bei jedem Treffen wird ein anderes Land von Menschen aus der jeweiligen Community vorgestellt, der Raum geschmückt, Kulturgüter wie Instrumente oder Kleidung mitgebracht und natürlich landestypisch gespeist und getrunken.

Preisträger:in in der Kategorie „Demokratie Leben im Quartier“:

Demokratie am Wasserhäuschen

Naim Yildirim betreibt seit elf Jahren das Wasserhäuschen „Heinrich’s Bierstübchen“ in der Niederurseler Landstraße. Vor jeder Wahl der letzten Jahre – sei es die OB-Wahl, die Europa- oder Bundestagswahl – lud er die Kandidat:innen vor Ort zu einer Diskussion mit der Nachbarschaft ein. Bei Getränken, Bratwurst und Live-Musik kommen jedes Mal über 100 Personen zusammen, um miteinander und mit Politiker:innen zu diskutieren. Naim Yildirim ist außerdem Sozialpfleger der Stadt Frankfurt und packt in seiner Nachbarschaft gerne mit an, wenn jemand praktische Hilfe benötigt. Er ist ein gefragter Ansprechpartner, Zuhörer und Ratgeber.

Preisträger:in in der Kategorie „Nachbar:innen für Nachbar:innen“:

Interkulturelles Frauencafé in der Leo Gans Straße

Seit einem Jahr herrscht jeden Freitag in der Nachbarschaftswohnung in der Leo-Gans-Straße 48 Hochbetrieb. Die Haustür steht in der Zeit offen und an der Wohnungstür hängt einladend ein Schild „Herzlich willkommen zum offenen Frauencafé“. Beim Eintreten in die ehemalige Wohnung werden die Gäste warmherzig von den zwei ehrenamtlichen Fechenheimerinnen Fevziye Kocak und Güler Petla begrüßt und an den gedeckten Tisch gebeten. Die teilnehmenden Frauen merken, wie wichtig der Austausch untereinander ist, die gegenseitige Bestärkung, den Herausforderungen des Alltags zu begegnen und beispielsweise den Einstieg oder Neueinstieg in die Berufstätigkeit zu wagen. Die beiden Organisator:innen hören genau hin, was die Frauen bewegt. Daraufhin werden zwei bis dreimal im Monat Referentinnen verschiedener Institutionen und Einrichtungen zu den Themen Frauengesundheit, Familiengesundheit und Qualifizierung eingeladen. Außerdem sind sie auf Stadtteilfesten präsent, organisieren gemeinsame Museumsbesuche oder bei Bedarf einen Schwimmkurs.

Preisträger:in in der Kategorie „Schöner, Bunter, Nachhaltiger“:

Bee Sossenheim

Eine Gruppe von Nachbar:innen aus der Westerbachsiedlung in Sossenheim hat sich die ökologische Umgestaltung einer sogenannten Frischluftschneise zur Aufgabe gemacht. Sukzessive wollten die Akteur:innen die Fläche in eine Magerwiese verwandeln, die als Lebensraum für bedrohte Arten – Wildbienen, Eidechsen, Falter, Käfer und Singvögel – fungiert. Nachdem die Grünfläche in einem ersten Schritt von Gestrüpp und Abfall befreit worden war und Obstbäume gepflanzt wurden, steht nun die Pflege der Wiese im Jahreszeitenverlauf im Vordergrund. In der Zukunft möchte die Initiative noch eine große Sandfläche anlegen sowie Schilder zu den verschiedenen Lebensbereichen anbringen. Die Anstrengungen der vergangenen Jahre tragen Früchte, denn es haben sich mittlerweile sogar neue Arten angesiedelt, die auf der Roten Liste bedrohter Tierarten stehen. Aus einem zugewucherten und zugemüllten Schandfleck ist inzwischen ein kleines Naturparadies mit Erholungsfaktor und vielen Beobachtungsmöglichkeiten für Besucher:innen geworden.

Preisträger:in in der Kategorie „Gemeinsam lernen im Quartier“:

KoGi Kommunale Gesundheitsinitiativen

In dem Projekt geht es um kultursensible, niedrigschwellige Gesundheitsaufklärung nach dem Peer-to-Peer-Ansatz. Ausgebildete, mehrsprachige Gesundheitslots:innen fungieren als Brückenbauer:innen zum Gesundheitssystem und bieten in verschiedenen Frankfurter Einrichtungen Gesundheitsveranstaltungen an. Dabei werden Themen wie gesunde Ernährung, das deutsche Schulsystem, seelische Gesundheit oder Zahngesundheit thematisiert. Das Projekt wurde 2013 durch das Gesundheitsamt Frankfurt am Main ins Leben gerufen und wird nun in Kooperation mit dem Mehrgenerationenhaus Gallus durchgeführt. Die Angebote unterscheiden sich je nach Zielgruppe: Es gibt Angebote für Eltern von Kindern, für Erwachsene sowie Gesundheitsförderung in Gemeinschaftsunterkünften und aufsuchende Gesundheitsförderungsarbeit für Personen, die keinen Zugang zu Organisationen haben. Die verschiedenen kulturellen und sprachlichen Hintergründe der KoGi-Lots:innen ermöglichen es, die Inhalte kultursensibel und bei Bedarf in den jeweiligen Muttersprachen zu vermitteln und in einem besonderen Vertrauensverhältnis sowie auf Augenhöhe Zugänge zum Gesundheitssystem zu schaffen. Viele Frankfurter Einrichtungen arbeiten seit Jahren mit den Gesundheitslots:innen zusammen. Es finden beispielsweise regelmäßig Veranstaltungen in Kitas, Krippen, Familienzentren, Migrant:innenvereinen und Gemeinschaftsunterkünften statt. Im Projektjahr 2022 konnten so über 200 Gesundheitsveranstaltungen mit den KoGi-Lots:innen durchgeführt werden. Damit wurden über 1800 Menschen erreicht.

Anerkennungspreise gingen an folgende Projekte:

Gutleut Tage (Kultur vor Ort)

Kleine Künstler – Große Kunst (Kultur vor Ort)

Leseclub Preungesheim (Kultur vor Ort)

Demokratiekreis Riederwald (Demokratie Leben im Quartier)

Interkulturelles Frauencafé Niederrad (Demokratie Leben im Quartier)

Centro – Solidarisch & Kollektiv in Rödelheim (Nachbar:innen für Nachbar:innen)

Gesund und glücklich durch Bewegung und Begegnung (Nachbar:innen für Nachbar:innen)

ZuTATEN für Frankfurt (Nachbar:innen für Nachbar:innen)

Friedhofs-Café Rödelheim (Schöner, Bunter, Nachhaltiger)

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