Stadt startet Kampagne „Frankfurt – Hauptstadt der Demokratie“
26.03.2024, 12:43 Uhr
Höhepunkt: „Lauf für die Demokratie“ am 23. Mai
Kultur- und
Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig hat am Montag, 25. März, in Anwesenheit
von Oberbürgermeister Mike Josef den Startschuss für die Kampagne
„Frankfurt – Hauptstadt der Demokratie“ gegeben. Mit Plakaten im öffentlichen
Raum, Informationen in den Sozialen Netzwerken, einer Tagung in der Paulskirche
und als Höhepunkt dem „Lauf für die Demokratie“ erinnert Frankfurt an seine
besondere Demokratiegeschichte.
Oberbürgermeister Josef sagt: „Frankfurt am Main steht wie keine andere
Stadt für die Demokratie, die Paulskirche im Zentrum gilt sogar als Wiege der
deutschen Demokratie. Dass sich Frankfurterinnen und Frankfurter das immer
wieder bewusst machen ist wichtig, denn es gilt, gemeinsam für unsere
demokratischen Werte einzustehen und für sie zu streiten.“
Am Donnerstag, 28. März, jährt sich ein bedeutendes Ereignis der deutschen
Demokratiegeschichte: Vor 175 Jahren haben in der Paulskirche die Abgeordneten
der ersten deutschen Nationalversammlung die Reichsverfassung unterzeichnet.
Sie ist, trotz ihres Scheiterns, ein Meilenstein des deutschen Parlamentarismus
und unserer Demokratie. „Eine Tatsache“, sagt die Dezernentin für Kultur und
Wissenschaft, „die fast nur noch Fachexperten bekannt ist. Dabei finden
sich die in der Paulskirchenverfassung festgehaltenen Grundrechte
fast eins zu eins im Grundgesetz wieder. Man könnte wohl ein Spiel daraus
machen, die ein oder andere Textpassage nebeneinander zu legen und raten zu
lassen, aus welchem Jahr diese stammt: 1849 oder 1949.“ Passend dazu lautet der
Plakat-Slogan: „Wir feiern 175 Jahre Paulskirchenverfassung. In Frankfurt
erdacht. Im Grundgesetz verankert.“
1848/1849 wurde in Frankfurt innerhalb eines Jahres ein Verfassungstext
formuliert, der in weiten Teilen bis heute Gültigkeit besitzt. In Frankfurt
beginnt die deutsche Verfassungsgeschichte. 100 Jahre später, nach Tyrannei und
Menschheitsverbrechen – ein Neuanfang. Diesen Umstand greift das zweite Plakat
der Kampagne auf: „Wir feiern 75 Jahre Grundgesetz. In Frankfurt besprochen. In
Deutschland gelebt.“
Frankfurt war der Ort, wo einerseits der Auftrag erteilt wurde, eine Verfassung
zu erarbeiten, niedergelegt in den Frankfurter Dokumenten am 1. Juli 1948, und
wo andererseits am 12. Mai 1949, vor 75 Jahren, dieser Text, das Grundgesetz,
von den (West-)Alliierten Militärgouverneuren genehmigt wurde – im damaligen
I.G.-Farben-Haus (der heutigen Goethe-Universität). Das Grundgesetz war vier
Tage zuvor in Bonn verabschiedetet worden. Am 23. Mai 1949 trat es in Kraft,
die Bundesrepublik war gegründet. Wie erinnert man an dieses, für unser Land
entscheidende, Datum?
Der „Lauf für die Demokratie” am Donnerstag, 23. Mai, ist als dezentrale
Sportveranstaltung mit einem gemeinsamen Zieleinlauf geplant, zu dem sich
Läuferinnen und Läufer kostenfrei anmelden können. Oberbürgermeister Josef
sagt: „Der Lauf bringt das alles verbindende Element Sport hinzu, das freut
mich insbesondere auch als Sportdezernent unserer Stadt.“ Historisches Vorbild
ist der Sternlauf von 1948, bei dem sich tausende aktive Sportler auf den Weg
zur Paulskirche machten. Bei dieser ersten geschlossenen Manifestation des
Sports nach dem Zweiten Weltkrieg übergaben Deutsche Leichtathletik-Meister
Grußbotschaften jener Städte und Länder an Oberbürgermeister Dr. h.c. Walter
Kolb und machten mit ihren Spenden den Wiederaufbau der Stätte des ersten
deutschen Parlaments möglich.
Die Möglichkeit zur Anmeldung und weitere Informationen gibt es ab Montag, 1.
April, unter paulskirche.deExternal Link. Hier
finden sich auch weiterführende Informationen zu den geplanten Veranstaltungen.
Bereits am Sonntag, 5. Mai, wird es aus Anlass des Grundgesetzjubiläums in der
Paulskirche eine Podiumsdiskussion geben. Gemeinsam mit der Stiftung Orte der
Deutschen Demokratiegeschichte und der Evangelischen Akademie lädt die Stadt
Frankfurt ein. Unter dem Titel „In bester Verfassung?!“ diskutieren Peter
Müller, ehemaliger Verfassungsrichter in Karlsruhe, der Historiker Prof. Dieter
Langewiesche, ausgewiesener Experte für die Themen Nationalismus und
Liberalismus, die Frankfurter Politikwissenschaftlerin Prof. Nicole Deitelhoff,
Direktorin des Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung und die
Schriftstellerin Daniela Danz, unter anderem Leiterin des
Bundeswettbewerbs „Demokratisch Handeln“. Danach wird die Paulskirche zur Bühne
für eine szenische Lesung der Kommission für Geschichte des
Parlamentarismus und der politischen Parteien (KGParl). Die Schauspielerin
Ulrike Folkerts und der Schauspieler Moritz Heidelbach lesen aus Briefwechseln
von Abgeordneten der Paulskirche in Korrespondenz mit ihren Ehefrauen.