Zukunftsweisend für Hessens Gesundheitsämter: Go-Live der einheitlichen Software in Frankfurt
01.10.2024, 12:18 Uhr
GA-Lotse, die einheitliche Software für die hessischen Gesundheitsämter, geht in den Live-Betrieb
Am Dienstag, 1. Oktober, ist der GA-Lotse, die einheitliche Software für
die hessischen Gesundheitsämter, bei einer Go-Live-Veranstaltung im
Gesundheitsamt Frankfurt in den Betrieb gegangen. Den offiziellen Startschuss
gaben Stefan Sydow, Leiter der Abteilung Gesundheit des Hessischen Ministeriums
für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, Elke Voitl, Dezernentin
für Soziales und Gesundheit, Dr. Peter Tinnemann, Amtsleiter des
Gesundheitsamt, sowie Stefanie Kaulich, Abteilungsleitung Digitale Zukunft, IT
und strategische Planung/Gesamtverantwortung GA-Lotse im Gesundheitsamt, und
die GA-Lotse-Product-Owner Bianca Kastl und Tim Lusa. Ines Perea aus dem
Bundesministerium für Gesundheit sendete ein Grußwort zum Go-live aus Berlin.
Der GA-Lotse wird seit 2023 in der Abteilung Digitale Zukunft, IT und strategische
Planung des Gesundheitsamts Frankfurt entwickelt und vom Software-Dienstleister
cronn umgesetzt. Die Software entsteht in Kooperation mit dem Hessischen
Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege. Finanziert
wird die Entwicklung durch das Förderprogramm „Digitalisierung des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes“, welches die Umsetzung des Pakts für den ÖGD flankiert.
Die Digitalisierungsmittel sind über die EU finanziert (nextGenerationEU).
Weitere EU-Mittel wurden im Rahmen des Paktes für den ÖGD für Investitionen in
die digitale Ausstattung der Gesundheitsämter in Hessen genutzt. Mit diesen
Maßnahmen wird ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung des digitalen Reifegrades der
Gesundheitsämter geleistet. Mit einer Investitionssumme von rund 24 Millionen
Euro ist GA-Loste aktuell eines der größten Open-Source-Projekte im
Verwaltungsbereich.
Zum Auftakt der Veranstaltung betonte Stefan Sydow: „Mit GA-Lotse leisten wir
einen Beitrag dazu, damit sich der ÖGD in Hessen zukunftsfähig und krisenfest
aufstellen kann. Die Software steht für Innovation, für Leistungsfähigkeit und
für den Willen, gemeinsam auf die Herausforderungen von morgen vorbereitet zu
sein. Ich freue mich jedenfalls außerordentlich, heute mit Ihnen das
Go-Live der Software zu feiern!“
Die Neuprogrammierung der Software ermöglicht eine zukunftsweisende
überregionale Vernetzung und interne Kommunikation, gleichzeitig werden höchste
Datensicherheitsstandards gewahrt. Neben der Einbeziehung der Nutzerinnen und
Nutzer zeichnet sich die Entwicklung der Software besonders durch die
Integration der Arbeitsabläufe, die einfachen Useroberflächen und die
Open-Source-Programmierung aus.
„Das Projekt ist bespielhaft für eine gelungene Zusammenarbeit in Hessen über
die Grenzen von Frankfurt hinaus, denn diejenigen, die künftig mit der Software
arbeiten, wurden von Anfang an in die Entwicklung einbezogen. Von der neuen
Software profitieren nicht nur die Mitarbeitenden der Ämter, sondern auch die
Bürgerinnen und Bürger, für deren Beratung künftig mehr Zeit sein wird“, sagte
Stadträtin Voitl. Tinnemann ergänzte: „Mit GA-Lotse treiben wir die
Digitalisierung der Gesundheitsämter voran und leisten einen Beitrag zu einer
landesweiten Vernetzung der Gesundheitsämter. Die Software bietet uns die
Möglichkeit, Daten deutlich schneller und komfortabler zu bearbeiten. Das
schafft Kapazitäten für die Themen, die uns besonders am Herzen liegen:
Gesundheitsförderung, Prävention und Bevölkerungsschutz in unseren Kommunen.“
GA-Lotse ist eine Software, die aus einem Grundmodul und Fachmodulen, wie zum
Beispiel der Einschulungsuntersuchung und der Hygienebegehung, besteht. Die
Idee zu einer digitalen Arbeitswelt für die hessischen Gesundheitsämter stammt
aus dem Jahr 2018. Mit der neuen Software soll einerseits die Arbeit der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen Abteilungen eines
Gesundheitsamts unterstützt werden, andererseits soll die Zusammenarbeit
zwischen den hessischen Ämtern erleichtert und gesteigert werden. Ziel ist es,
künftig nicht mehr verschiedene Programme für verschiedene Bereiche zu nutzen,
sondern eine modular aufgebaute, einheitliche Software für alle hessischen
Gesundheitsämter anzubieten, Schnittstellen zu schaffen und so die
Zusammenarbeit einfacher und effizienter zu machen. Die Gesamtlösung besteht
aus einem Basismodul und verschiedenen Fachmodulen, die die Anforderungen der
jeweiligen Fachabteilungen erfüllen. Um diese Anforderungen bei der Entwicklung
einfließen zu lassen, fanden seit Beginn der Entwicklung mehrere Arbeitstreffen
statt, an denen Mitarbeitende aus den einzelnen Bereichen verschiedener
hessischer Gesundheitsämter mitwirkten. Mit GA-Lotse entsteht eine sichere und
effektive Datenverarbeitung.
Innovativ ist auch der Ansatz der „Software as a Service“, der die Anwendung
über den Internetzugang ermöglicht und eine Softwareinstallation auf dem Gerät
überflüssig macht. Die Nutzung ist auf allen mobilen Endgeräten und bei
einzelnen Fachmodulen ist das Arbeiten auch ohne Internetzugang möglich. Jedes
Gesundheitsamt hat seine eigene Daten- und Arbeitswelt. Personendaten werden
getrennt von Vorgängen gespeichert. So ist höchste Sicherheit auch bei den
Arbeitsschritten im System gewährleistet. Bei der Entwicklung wurden sämtliche
Ansprüche an eine zukunftsfähige Software berücksichtigt: Barrierefreiheit,
Datenschutz und hohe Verfügbarkeit.
vlnr.: Peter Tinnemann, Stefanie Kaulich, Elke Voitl und Stefan Sydow zusammen mit Ines Perea (online im Hintergrund zugeschaltet) beim Go-Live des GA-Lotsen, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Bernd Kammerer