Dem Terror entkommen
08.07.2024, 15:59 Uhr
Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg empfing
vier Betroffene des Hamas-Anschlags vom 7. Oktober
Sehr geehrte Journalist:innen,
das „Nova-Festival“
war einer der Orte, an dem die Hamas am 7. Oktober 2023 am schlimmsten gewütet
hat. Vier der Betroffenen des Festivals, die das Massaker hautnah erlebt,
Verletzten geholfen und Leben gerettet haben, waren am Montag, 8. Juli, auf
Einladung der Stadt zu Gast im Römer: Oz Davidian, Shani und Dana Ochana sowie Sharon
Kippermann.
Bei der Begrüßung im Limpurgsaal dankte Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg den Gästen für ihren Besuch: „Wir als Gesellschaft sind nichts ohne den Blick der Zeugen unserer Zeit. Wir sind nichts, ohne das Zeugnis von Gräueltaten wie jenen der Hamas am 7. Oktober“, sagte Eskandari-Grünberg. „Und wir müssen jenen entgegentreten, die die terroristischen, feigen Anschläge verharmlosen, die sie negieren oder die versuchen sie abzuwiegeln, zu relativieren. Wir müssen jenen entgegentreten, die Geschichtsklitterung betreiben.“
Bewohner:innen von
Maslul, einem Ort zehn Kilometer vom Gaza-Streifen entfernt, organisierten
Hilfe für die Überlebenden und Verletzten des Anschlags. Einer von ihnen, Oz
Davidian, rette etwa 120 auf der Pritsche seines Pick-ups. „Die Terroristen
haben auf alle geschossen, egal ob sie jüdisch, muslimisch oder drusisch
waren“, berichtete er. Er selbst sei auch unter Beschuss geraten.
Über sein Telefon
konnte er Jugendliche orten, die von dem Festival-Gelände geflohen waren. Unter
anderem Shani Ochana. Zehn Stunden lang hätten sie sich verstekckt, bis Oz mit
seinem Pick-up kam, berichtete sie. Beide dankten der Stadt Frankfurt und dem
Verein „Frankfurter helfen“ für die Unterstützung.
„Maslul ist vom Terror verschont geblieben, die Hamas-Leute sind daran vorbeigefahren. Deshalb konnte von dort Hilfe organisiert werden“, sagte Lenny Lemler von Vorstand des Vereins, den er mit Freunden aus Frankfurt nach dem 7. Oktober spontan gegründet hat. Dabei nutzten sie die Verbindung zu ihrem Jugendfreund Sharon Kippermann, der dor lebt. Binnen Tagen brachten sie Hilfsgüter wie Wasser, Kleidung und Lebensmittel dorthin.
Sharon Kippermann sagte: „Was wir erlebt haben, war eine große Tragödie. Nach dem Anschlag war ein großes Chaos, es gab kein Wasser und die Läden waren leer. Die Hilfsangebote kamen aber schon am Tag danach.“ Er plädierte dafür, die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben.
Wie sehr der Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 das Leben in Israel verändert hat, beschrieb die israelische Generalkonsulin Talya Lador-Fresher. „Seitdem ist alles anders.“ Mit Blick auf den wachsenden Antisemitismus mahnte sie, nicht Aktion und Reaktion zu verwechseln. „Israel war das Opfer, alles was danach kam war die Reaktion darauf.“ Das wichtigste sei nun, dass alle Geiseln frei kämen.
Am Montagabend berichteten die vier Zeitzeugen ausführlich von ihren Erlebnissen im Rahmen einer Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde.