Mehr Gewalt und Hass gegen Muslim:innen
10.07.2024, 14:37 Uhr
„Alarmierende Zahlen“: Bürgermeisterin
Eskandari-Grünberg fordert strukturelle Maßnahmen
Sehr geehrte Journalist:innen,
Diskriminierungen
und Gewalt gegenüber muslimischen Menschen – oder solchen, die als muslimisch
wahrgenommen werden – sind zuletzt stark angestiegen. Nach einem Bericht des
Bundesinnenministeriums (BMI) wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 1.464
antimuslimische Straftaten und 70 Angriffe auf Moscheen dokumentiert - mehr als
doppelt so viele wie in 2022. Aber auch im Alltag erleben Muslim:innen Vorurteile
und Benachteiligungen, bei der Wohnungssuche, im Bewerbungsgespräch oder im
Schulunterricht.
„Es liegt in unserer Verantwortung, ein starkes und sichtbares Zeichen gegen antimuslimischen Rassismus zu setzen und Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen. Unsere Aufgabe bleibt es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und dazu gehört, dass Religionen friedlich zusammen leben,“ sagt Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg.
Zu ähnlichen
Ergebnissen wie das BMI kamen auch die Bundesbeauftragte für
Antidiskriminierung, Ferda Ataman, und die CLAIM-Studie 2023. Die Ergebnisse
der Studie zeigen eine erschreckende Zunahme an Bedrohungen und Übergriffen auf
Menschen, die als muslimisch wahrgenommen werden. Noch nie seit Beginn der
Dokumentation im Jahr 2017 gab es so viele Fälle.
„Der Kampf gegen
antimuslimischen Rassismus muss über Sensibilisierung hinausgehen“, so Eskandari-Grünberg
weiter. „Wir brauchen mehr strukturelle Maßnahmen, in den Institutionen sowie
gesamtgesellschaftlich.“ Eine dieser Maßnahmen war die Gründung der Stabsstelle
Antidiskriminierung im Diversitätsdezernat. Dort wird die gesamte
Antidiskriminierungsarbeit der Stadt koordiniert, inklusive Beratungs- und
Konzeptarbeit, Entwicklung von Aktionsplänen und Projekten, Konferenzen und
Durchführung von Studien und Kampagnen zur Aufklärung der Auswirkungen von
Diskriminierungen.
Begleitend dazu entstand im Amt für multikulturelle Angelegenheiten eine Ombudsstelle Antidiskriminierung, die Diskriminierungen in der Zivilgesellschaft und in städtischen Ämtern erfasst und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einleitet.
Nach Eskandari-Grünbergs Worten wird die Stadt Frankfurt weiterhin eng mit muslimischen Organisationen und anderen zivilgesellschaftlichen Akteur:innen zusammenarbeiten, um Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit zu leisten und präventive Maßnahmen gegen antimuslimischen Rassismus zu ergreifen.