Abschluss der Beweissicherungsmessungen Dom/Römer
Zehn Jahre lang begleiteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtvermessungsamtes die Umgestaltung des Dom/Römer-Areals. Ihre Arbeit bildete die Grundlage für Planer, Architekten, Restauratoren, Marketingfachleute und Projektplaner.
Im Jahr 2019 fanden zum letzten Mal Überwachungsmessungen in den U-Bahntunneln statt. Durch die Messungen wurde sichergestellt, dass es durch die Baumaßnahmen nicht zu Verschiebungen der Gleise oder gefährlichen Senkungen des Erdreichs kam.
Mögliche Gefahren: Grundwassereinbruch und Gleisverschiebungen
Auf den ersten Blick erscheint uns der Erdboden fest und unbeweglich. Doch durch das Gewicht eines tonnenschweren Gebäudes wie dem Technischen Rathaus senkt sich der Erdboden. Der Abriss des Gebäudes bedeutet eine Entlastung, wodurch sich der Boden hebt, bis er sich durch die neue Bebauung wieder etwas senkt. Zwar handelt es sich um minimale Veränderungen, die man jedoch bei einem solch großen Projekt beobachten muss, denn durch die Bewegungen der Erde kann es zum Eindringen von Grundwasser kommen. Im schlimmsten Fall hätte es, wie im tragischen Fall des Stadtarchivs in Köln im März 2009, zu einem Einbruch des Areals kommen können. Um ein solches Szenario zu vermeiden, wurden die Bewegungen des Erdbodens überwacht und enge Grenzwerte bestimmt, die glücklicherweise nie übertreten wurden.
Der Erdboden im Bereich der Altstadt ist jedoch nicht nur bebaut, unter der Erdoberfläche befinden sich ein Parkhaus und darunter die U-Bahn. Besondere Aufmerksamkeit galt daher den U-Bahn-Gleisen. Wären bei den Messungen geringe Verschiebungen festgestellt worden, hätte die VGF aus Sicherheitsgründen die Strecke gesperrt. Um den Betrieb nicht zu stören, fanden die Messungen nachts in der betriebsfreien Zeit zwischen 01:15 und 03:45 Uhr statt. Die Sicherheit vor außerplanmäßig fahrenden U-Bahnen wurde durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VGF sichergestellt, die mit einem Signalhorn vor Gefahren warnten.
Um die Bewegungen des Erdbodens beobachten zu können, werden Höhenbolzen an strategisch ausgewählten Stellen wie Dehnungsfugen von Tunnelsegmenten und Stützen eingebracht. Insgesamt wurden 370 Höhenbolzen im Bereich der Baustelle, im Parkhaus sowie 319 weitere Höhenbolzen auf den Bahnsteigen und in den Tunnelröhren bei jeder Messung kontrolliert. Die erste Messung, die sogenannte „Nullmessung“, ging von einem Höhenfestpunkt an der Sachsenhäuser Warte aus und fand im Oktober 2009 statt. Sie liefert neutrale Messwerte, mit denen die Messwerte jeder neuen Messung abgeglichen werden. Achtundachtzig weitere Messungen folgten. Dabei wurde während des Abrisses und der Neubebauung in engen zeitlichen Abständen gemessen. nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgen Kontrollmessungen mit immer größeren zeitlichen Abständen.
Die 370 oberirdischen- und Tiefgaragen-Höhenbolzen wurden im Vorfeld der „Nachtmessung“ kontrolliert, und das Gesamtergebnis aus Nachtmessung und oberirdischer Messung wurde direkt im Anschluss noch in der Nacht ausgewertet und an die bauaufsichtlichen und geotechnischen Prüfingenieuren versendet.
Weitere Informationen
Weitere Themen und Bilder, unter anderem auch aus den Vorkriegsjahren, finden Sie in unserer Broschüre „Dom/Römer – Die Rolle des Stadtvermessungsamtes bei der Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt“
Inhalt:
- Topografische Bestandaufnahme des Dom/Römer-Areals und des Archäologischen Gartens
- Lieferung von Grundlagendaten zur Erstellung eines virtuellen 3D-Systems zur Visualisierung der Neubebauung der Altstadt
- Immobilienwertermittlung – Vom Wert des neuen Alten
- Momentaufnahmen – Die Entwicklung der neuen Altstadt in Luftbildern
- Vereinfachte Umlegung – Bildung des Baugrundstücks
- Beweissicherungsmessung im U-Bahn-Tunnel
- Terrestrisches Laserscanning – Von barocken Spolien, archäologischen Gärten und Stahlschwertern
- Benennung der Straßen, Wege und Plätze
- Luftaufnahmen 1927 und 1945