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Was im Ernstfall zu tun ist
Kompetenzzentrum für hochpathogene Infektionserreger übt sicheren Umgang mit hochinfektiösem Patienten

Ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation infiziert sich bei einem Auslandseinsatz mit einem hochpathogenen Infektionserreger der höchsten biologischen Sicherheitsstufe und reist zunächst beschwerdefrei nach Deutschland zurück. Am fünften Tag nach seiner Einreise entwickelt er grippeähnliche Symptome und meldet sich bei seinem zuständigen Gesundheitsamt. Dieses informiert daraufhin das Kompetenzzentrum für hochpathogene Infektionserreger (KHPI) in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
Mit diesem Szenario hat am Morgen des 31. August eine Übung zum Schutz der Bevölkerung begonnen. Neben dem KHPI, das am Gesundheitsamt Frankfurt ansässig ist, sind alle Einsatzkräfte einbezogen, die auch im Realfall involviert wären: die Branddirektion Frankfurt am Main mit ihrem Infektions-Rettungswagen (I-RTW), die Sonderisolierstation der Universitätsklinik Frankfurt und das Sicherheitsstufe 4 Labor der Virologie in Marburg.
„In einer Stadt wie Frankfurt am Main, die durch ihren internationalen Flughafen mit der ganzen Welt verbunden ist, kann ein solches Szenario jederzeit eintreten“, sagt Gesundheitsdezernent Stefan Majer. „Mit unserem Kompetenzzentrum für hochpathogene Infektionserreger und all seinen Partnern sind wir gut aufgestellt, mit einer solchen Lage umzugehen und damit die Bevölkerung auch über die Grenzen Frankfurts hinaus zu schützen. Mit dem KHPI haben wir vor Ort ein Zentrum mit großem Renommee in Deutschland und Europa.“
Die Übung setzt
sich folgendermaßen fort: Nachdem der Anruf des zuständigen Gesundheitsamts
beim KHPI eingegangen ist, informiert dessen Einsatzleitung die
Sonderisolierstation der Universitätsklinik über den aufzunehmenden Patienten.
Sie alarmiert den I-RTW der Feuerwehr und den Transportarzt, der für die
Begleitung des Patienten in dem Spezialfahrzeug verantwortlich ist. Nach
Inaugenscheinnahme des Patienten in dessen Wohnung entscheidet die
Einsatzleitung des KHPI, den Patienten zur weiteren medizinischen Versorgung
und zum Schutz des medizinischen Personals sowie der Bevölkerung unter
Beachtung aller Sicherheitsmaßnahmen auf die Sonderisolierstation der
Universitätsklinik in Frankfurt zu verlegen. Der Transportarzt begleitet den
Patienten auf dem Weg im I-RTW von seiner Wohnung in die Universitätsklinik, wo
er von den Ärzt:innen und Pfleger:innen der Sonderisolierstation aufgenommen
wird.
Eine besondere
Herausforderung für die Einsatzkräfte stellt dabei das Tragen von
Gebläse-Schutzanzügen dar, die eigens für diese Lage unter Mitwirkung des
Frankfurter Gesundheitsamtes und der Branddirektion entwickelt wurden und dazu
dienen, eine mögliche Ansteckung der Einsatzkräfte mit dem hochpathogenen
Infektionserreger zu verhindern.
Das Kompetenzzentrum für hochpathogene Infektionserreger
wurde 2001 vom Hessischen Sozialministerium ins Leben gerufen. Unter
Federführung des Frankfurter Gesundheitsamtes übernimmt das KHPI bei Verdacht
auf eine solche Erkrankung das Management aller Abläufe. „Tatsächlich haben wir
seit Gründung des KHPI nicht nur geübt. Vielmehr haben sich unsere Konzepte
während der SARS-Pandemie, bei Lassa-Fieber und bei dem bislang größten
Ebola-Ausbruch 2014 bereits in der Praxis bewährt: Folgefälle sind nicht
aufgetreten“, sagt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt.
„Um hochinfektiöse Patienten auch künftig reibungslos versorgen zu können und
die Gefahr einer Übertragung auf die Bevölkerung gar nicht erst entstehen zu
lassen, sind Übungen wie die heutige essentiell.“