Beseitigung von winterlichen Schlaglöchern

Beseitigung von winterlichen Schlaglöchern

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„Das müssen wir schnellstmöglich zumachen!“

Wie das ASE winterliche Schlaglöcher beseitigt

Mimoun Amjahid verschließt das Schlagloch fachmännisch, Foto: Maik Reuß
Mimoun Amjahid verschließt das Schlagloch fachmännisch © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Maik Reuß
Säuberlich aufgereiht stehen die grauen Eimer mit ihren roten Deckeln auf der Ladefläche des orangenen Pritschenwagens des Amtes für Straßenbau und Erschließung (ASE), links daneben befinden sich zwei Wannen mit graublau schimmerndem Splitt. Das grüne Sicherungsnetz darüber verhindert, dass die Ladung verrutscht. Mimoun Amjahid hat sein Fahrzeug beladen und verlässt gleich den Bauhof. Denn dieser Winter mit seinen Kälteperioden hat auf dem 1450 Kilometer umfassenden Straßennetz bereits im Februar einiges an Schlaglöchern hinterlassen. Amjahid wird die Schäden beheben.

Seine Arbeitstage beginnen früh. „Sobald das Licht da ist, ist er draußen“, sagt sein Chef Andreas Schmidt respektvoll über ihn. Amjahid arbeitet als Pflasterer im Baubezirk West des ASE in Höchst; Bauingenieur Schmidt leitet diesen. Neben West gibt es noch die Bezirke Nord/Ost und Mitte/Süd. In jedem kümmert sich ein mehrköpfiges Team darum, dass in den Kälteperioden Schlaglöcher möglichst schnell der Vergangenheit angehören.

Denn diese können nicht nur Autos unangenehm durchschütteln, sondern auch schwächere Verkehrsteilnehmer einem besonderen Risiko aussetzen. So fehlt etwa in der Bruchfeldstraße in Niederrad der Asphalt direkt neben einer Tramschiene. „Wenn hier jemand mit dem Rad kommt und dann in die Schiene gerät und vielleicht noch eine Bahn dahinter – das müssen wir schnellstmöglich zumachen“, weist Schmidt auf die Gefahr hin.

Mimoun Amjahid kehrt das Schlagloch aus, im Hintergrund die Einer mit Kaltasphalt, Foto: Maik Reuß
Mimoun Amjahid kehrt das Schlagloch aus, im Hintergrund die Einer mit Kaltasphalt © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Maik Reuß

Die Arbeitsstelle ist im Handumdrehen mit orangenen Hütchen gesichert, das gelbe Blinklicht warnt die anderen Verkehrsteilnehmer und Amjahid beginnt mit der Arbeit. Er kehrt zuerst das Loch mit einem Besen aus, gießt dann den schwarzen Kaltasphalt aus einem der grauen Eimer hinein, verdichtet diesen mit einem Stampfer und bedeckt die Schicht mit Splitt. Nach rund 15 Minuten geht es weiter, in der Schwarzwaldstraße wartet das nächste Schlagloch auf Amjahid. Es liegt an der Kante eines Kanaldeckels. Der darüber rollende Verkehr könnte den Schaden verschlimmern und wer zu Fuß die Straße überquert, strauchelt möglicherweise – erst recht, wenn noch Nässe dazu kommt. Daher tut auch hier Abhilfe Not.

Auch der Klimawandel führt zu mehr Schlaglöchern

 

Doch nicht immer geht es so schnell. In Schwanheim – dem Beginn der heutigen Tour – parkte ein Auto über dem Schaden. „Ich schaue mir das auf dem Rückweg nochmal an. Vielleicht klappt es dann“, sagt Amjahid in seiner orangenen Arbeitsmontur und lächelt bei minus drei Grad freundlich im Wintersonnenschein. Ingenieur Schmidt hat in der Nähe im Asphalt einen Riss von der Dicke eines kleinen Fingers entdeckt. „Hier wird irgendwann Wasser eindringen, gefrieren und so die Straßendecke aufsprengen“, erklärt er die Entstehung von Schlaglöchern.


Diese hätten aufgrund der Kälteperiode Ende Dezember, der anschließenden Tauphase und dem erneuten Frost danach extrem zugenommen. Zusätzlich habe der heiße Sommer die Fahrbahnen strapaziert. „Der Klimawandel mit seinen ständigen Wechselperioden ist einer der Treiber für Schlaglöcher“, sagt der Fachmann. Hinzu komme der gestiegene Verkehr, der die Fahrbahndecken zusätzlich belaste. Auch macht das Lebensalter die Beläge anfälliger. „Eine neue Decke ist elastischer und hält mehr aus“, erläutert Schmidt. Frühe Reparaturen verlängern deren Lebensdauer.

Bitte Bescheid sagen!

 

Doch woher weiß das ASE, wo die Schlaglöcher sind, die säuberlich auf jedem einzelnen der 16 Auftragszettel mit Fotos bezeichnet sind, die Amjahid dabei hat? Die Meldewege sind unterschiedlich.  Die meisten Hinweise kämen über die Hotline der Bezirke, sagt Schmidt. Das kann schon eine ganze Menge sein. „Wir hatten vom 1. bis 30. Januar insgesamt 750 Anrufe für das gesamte Stadtgebiet“, berichtet der Ingenieur. Daher gilt der Appell an alle in dieser Stadt: Bitte bei Straßenschäden Bescheid sagen! Weitere Informationen kämen über das Bürgerbeteiligungsportal „Frankfurt fragt mich“, die Polizei und von den Straßenbegehern. Jeweils drei sind im Auftrag des ASE in jedem Bezirk aktiv.


Ist ein solcher Hinweis eingegangen, inspiziert das ASE die Stelle und fotografiert sie. Diese Vorprüfung muss sein, um die Schwere des Schadens einschätzen zu können. Auch gibt es Fälle, in denen Meldungen eingingen, ohne dass ihnen ein Schlagloch zugrunde liegt. Kann der Schaden nicht länger warten, weil etwa Weihnachtsfeiertage anstehen, springt eine externe Firma ein. Ansonsten erstellen die Teams in den ASE-Baubezirken anhand von Prioritäten die passenden Routen, welche dann Amjahid und seine Kollegen abfahren.

Amjahid wird an diesem Tag noch über verschiedene Zwischenstationen bis nach Praunheim kommen, fast bis an die Grenze des Bezirks. Ob es bei den ursprünglich angenommen sechzehn Stationen bleiben wird, ist fraglich. Denn in Schwanheim will er ja auf dem Rückweg noch mal vorbei. Vielleicht entdeckt er unterwegs auch noch das eine oder andere Schlagloch, das nicht gemeldet wurde. „Das mache ich dann gleich mit“, sagt er und lächelt, bevor die Tour weitergeht.

Auf der Seite des Amtes für Straßenbau und ErschließungInternal Link finden sich die Hotlines des ASE für Straßenschäden. Wer auf „Über das Amt“ klickt, findet weitere Informationen wie etwa Karten der Baubezirke.

Text: Ulf Baier

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