„Das müssen wir schnellstmöglich zumachen!“
Wie das ASE winterliche Schlaglöcher beseitigt
Seine Arbeitstage beginnen früh. „Sobald das Licht da ist, ist er draußen“, sagt sein Chef Andreas Schmidt respektvoll über ihn. Amjahid arbeitet als Pflasterer im Baubezirk West des ASE in Höchst; Bauingenieur Schmidt leitet diesen. Neben West gibt es noch die Bezirke Nord/Ost und Mitte/Süd. In jedem kümmert sich ein mehrköpfiges Team darum, dass in den Kälteperioden Schlaglöcher möglichst schnell der Vergangenheit angehören.
Denn diese können nicht nur Autos unangenehm durchschütteln, sondern auch schwächere Verkehrsteilnehmer einem besonderen Risiko aussetzen. So fehlt etwa in der Bruchfeldstraße in Niederrad der Asphalt direkt neben einer Tramschiene. „Wenn hier jemand mit dem Rad kommt und dann in die Schiene gerät und vielleicht noch eine Bahn dahinter – das müssen wir schnellstmöglich zumachen“, weist Schmidt auf die Gefahr hin.
Die Arbeitsstelle ist im Handumdrehen mit orangenen Hütchen gesichert, das
gelbe Blinklicht warnt die anderen Verkehrsteilnehmer und Amjahid beginnt mit
der Arbeit. Er kehrt zuerst das Loch mit einem Besen aus, gießt dann den
schwarzen Kaltasphalt aus einem der grauen Eimer hinein, verdichtet diesen mit
einem Stampfer und bedeckt die Schicht mit Splitt. Nach rund 15 Minuten geht es
weiter, in der Schwarzwaldstraße wartet das nächste Schlagloch auf Amjahid. Es
liegt an der Kante eines Kanaldeckels. Der darüber rollende Verkehr könnte den
Schaden verschlimmern und wer zu Fuß die Straße überquert, strauchelt möglicherweise
– erst recht, wenn noch Nässe dazu kommt. Daher tut auch hier Abhilfe Not.
Auch der Klimawandel führt zu mehr Schlaglöchern
Doch nicht immer geht es so schnell. In Schwanheim – dem Beginn der heutigen Tour – parkte ein Auto über dem Schaden. „Ich schaue mir das auf dem Rückweg nochmal an. Vielleicht klappt es dann“, sagt Amjahid in seiner orangenen Arbeitsmontur und lächelt bei minus drei Grad freundlich im Wintersonnenschein. Ingenieur Schmidt hat in der Nähe im Asphalt einen Riss von der Dicke eines kleinen Fingers entdeckt. „Hier wird irgendwann Wasser eindringen, gefrieren und so die Straßendecke aufsprengen“, erklärt er die Entstehung von Schlaglöchern.
Diese hätten aufgrund der Kälteperiode Ende Dezember, der anschließenden
Tauphase und dem erneuten Frost danach extrem zugenommen. Zusätzlich habe der
heiße Sommer die Fahrbahnen strapaziert. „Der Klimawandel mit seinen ständigen
Wechselperioden ist einer der Treiber für Schlaglöcher“, sagt der Fachmann.
Hinzu komme der gestiegene Verkehr, der die Fahrbahndecken zusätzlich belaste.
Auch macht das Lebensalter die Beläge anfälliger. „Eine neue Decke ist
elastischer und hält mehr aus“, erläutert Schmidt. Frühe Reparaturen verlängern
deren Lebensdauer.
Bitte Bescheid sagen!
Doch woher weiß das ASE, wo die Schlaglöcher sind, die säuberlich auf jedem einzelnen der 16 Auftragszettel mit Fotos bezeichnet sind, die Amjahid dabei hat? Die Meldewege sind unterschiedlich. Die meisten Hinweise kämen über die Hotline der Bezirke, sagt Schmidt. Das kann schon eine ganze Menge sein. „Wir hatten vom 1. bis 30. Januar insgesamt 750 Anrufe für das gesamte Stadtgebiet“, berichtet der Ingenieur. Daher gilt der Appell an alle in dieser Stadt: Bitte bei Straßenschäden Bescheid sagen! Weitere Informationen kämen über das Bürgerbeteiligungsportal „Frankfurt fragt mich“, die Polizei und von den Straßenbegehern. Jeweils drei sind im Auftrag des ASE in jedem Bezirk aktiv.
Ist ein solcher Hinweis eingegangen, inspiziert das ASE die Stelle und
fotografiert sie. Diese Vorprüfung muss sein, um die Schwere des Schadens
einschätzen zu können. Auch gibt es Fälle, in denen Meldungen eingingen, ohne
dass ihnen ein Schlagloch zugrunde liegt. Kann der Schaden nicht länger warten,
weil etwa Weihnachtsfeiertage anstehen, springt eine externe Firma ein.
Ansonsten erstellen die Teams in den ASE-Baubezirken anhand von Prioritäten die
passenden Routen, welche dann Amjahid und seine Kollegen abfahren.
Amjahid wird an diesem Tag noch über verschiedene Zwischenstationen bis nach
Praunheim kommen, fast bis an die Grenze des Bezirks. Ob es bei den
ursprünglich angenommen sechzehn Stationen bleiben wird, ist fraglich. Denn in
Schwanheim will er ja auf dem Rückweg noch mal vorbei. Vielleicht entdeckt er
unterwegs auch noch das eine oder andere Schlagloch, das nicht gemeldet wurde.
„Das mache ich dann gleich mit“, sagt er und lächelt, bevor die Tour
weitergeht.
Auf der Seite des Amtes für Straßenbau und ErschließungInternal Link finden sich die Hotlines
des ASE für Straßenschäden. Wer auf „Über das Amt“ klickt, findet weitere
Informationen wie etwa Karten der Baubezirke.
Text: Ulf Baier