Stadtpolizei am Stadion im Einsatz
02.07.2024, 15:07 Uhr
Operative Ermittlungs- und Kontrolleinheit leitet Gefahrenabwehr vor Ort
Die Einsatzleitung bezieht einige Stunden vor Spielbeginn Position: auf einem Parkplatz in zentraler Lage am Stadion. Der Wagen der Stadtpolizei ist mit einer kleinen Schaltzentrale ausgestattet: Strom, Funkgeräte, Telefon – auf einem kleinen Tisch in der Mitte des Wagens verbinden der Einsatzleiter und eine Kollegin ihre Laptops mit dem Internet. Von hier aus werden später die zivilen und uniformierten Teams zu ihren Kontrollgängen starten. Die Operative Ermittlungs- und Kontrolleinheit (OPE) kennt sich aus mit Gewerbekontrollen und unterstützt die Kolleginnen und Kollegen, aber auch andere Dienststellen regelmäßig bei Großveranstaltungen wie der UEFA EURO 2024 oder den Spielen der NFL. Das fünfköpfige OPE-Team verfügt über eine große Fachkompetenz bei komplizierten Gemengelagen und der vorgeschobenen Fallbearbeitung, sprich: die Fälle werden direkt vor Ort von der Einsatzleitung bearbeitet.
Gefahrenabwehr rund ums Stadion
Zweieinhalb Stunden vor Beginn des EM-Achtelfinales zwischen Portugal und
Slowenien herrscht rund um die Frankfurt Arena bereits reges Treiben. Das erste
Team ziviler Ermittler will sich einen Überblick zur Lage verschaffen und
startet zum Kontrollgang. In der Otto-Fleck-Schneise, der Flughafenstraße und
den angrenzenden Waldflächen in der Nähe der S-Bahn-Haltestelle Stadion halten
sie nach Verkäufern von Fan-Artikeln Ausschau. Aber auch andere Aspekte der
Gefahrenabwehr behalten sie im Blick. So entdeckten sie beispielsweise bei
einem der Vorrundenspiele 93 Bierkästen, die in verschiedenen Depots abgedeckt
mit Planen im angrenzenden Wald versteckt waren. Glasflaschen können als
gefährliche Wurfgeschosse genutzt werden und sind daher zur Gefahrenabwehr rund
um das Stadion verboten; die Bierkästen wurden von den Kollegen umgehend aus
dem Verkehr gezogen.
Reisegewerbekarte und Preisangabe dürfen nicht fehlen
Die zivilen Ermittler beobachten wie eine kleine Gruppe Fans bei einem
Mann Fanartikel erwirbt. Sie kontrollieren den Verkäufer. Er benötigt eine
Reisegewerbekarte, die er nicht vorweisen kann. Auch eine Preisangabe auf den
Produkten fehlt. Zudem ist im Falle der Europameisterschaft eine gesonderte
Genehmigung der UEFA erforderlich. Der Verkäufer der Fan-Schals muss die
Kollegen zur Einsatzleitung begleiten. Hier werden seine persönlichen Daten
erfasst und die Fan-Artikel beschlagnahmt. Die Einsatzleitung fertigt direkt
vor Ort eine Ordnungswidrigkeitenanzeige.
Rund um den Wagen der Einsatzleitung wird es langsam voll. Die uniformierte
Streife der Stadtpolizei bringt ein Pärchen mit, das ohne Sammelerlaubnis
mit einer Spendendose einer ausländischen Organisation unterwegs ist. Ein
anderes Pärchen hat unerlaubt Flyer verteilt. Ein Mann mit
einer Tasche voller Fanschals aber ohne Reisegewerbekarte verzichtet
darauf, die Ware nach dem Spiel wieder abzuholen und unterschreibt eine
Verzichtserklärung. Zwei junge Frauen, die große Sporttaschen mit Fanartikeln
auf dem Rücken tragen, können eine Reisegewerbekarte vorlegen. Ihnen fehlt
jedoch die Genehmigung der UEFA, sodass sie ihre Ware nicht auf dem Gelände
rund ums Stadion anbieten dürfen. Insgesamt werden an diesem langen Spieltag,
der nach einer Verlängerung erst mit Elfmeterschießen zugunsten von Portugal
endet, 31 Personenkontrollen – hiervon 19 fliegende Händlerkontrollen
– eine vorläufige Festnahme, sechs Sicherstellungen, sieben
Ordnungswidrigkeitenverfahren und acht Platzverweise durchgeführt.