Gegen das Vergessen: Zeitzeuge Claude Kozminski spricht im Stadthaus
26.05.2025, 12:01 Uhr
VHS-Veranstaltung während der Anne Frank Tage / Eröffnung durch Bildungsdezernentin Weber
Der Holocaust-Überlebende Claude Kozminski ist einer der letzten Zeitzeugen. Am Donnerstag, 12. Juni, teilt er im Rahmen der Anne Frank Tage seine Erinnerungen. Die Veranstaltung „Seid mutig, bevor es zu spät ist!“ ab 18 Uhr im Stadthaus am Markt der Volkshochschule (VHS) Frankfurt ist kostenlos.
Der Titel „Seid mutig, bevor es zu spät ist!“ ist dabei Mahnung und Ausblick zugleich – auf eine Zukunft, in der es an den jüngeren Generationen ist, die Erinnerung von und an Menschen wie Claude Kozminski zu bewahren. Damit spannt die Veranstaltung eine Brücke zwischen dem Motto des deutschlandweiten Schulaktionstags – „Erinnern und Engagieren digital“ – und dem Programm der Frankfurter Anne Frank Tage, denen ein Auszug aus dem Tagebucheintrag vom 11. April 1944 vorangestellt ist: „Seid mutig! Wir wollen uns unserer Aufgabe bewusst bleiben und nicht murren, es wird einen Ausweg geben.“
Weitere Teilnehmende des von Björn Lauer moderierten Gesprächs sind Karen Jungblut, Director Emerita of Global Initiatives, USC Shoah Foundation und Gründerin der Digitalen ErinnerungsWerkstatt, sowie Stadtschulsprecherin Anna Russom. Gemeinsam stellen sie sich die Frage: Was braucht es, damit die Erinnerung an die NS-Verbrechen nicht verblasst? Zur Eröffnung spricht Bildungsdezernentin Sylvia Weber.
„Die Bewahrung von Zeitzeugnissen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagt Weber. „Wir dürfen nicht vergessen. Die Singularität der Shoah verpflichtet uns dazu. Stimmen wie die von Claude Kozminski dürfen nicht verstummen. Denn sie tragen mehr als alle Geschichtsbücher dazu bei, das Unbegreifliche begreifbar und erfahrbar zu machen. Am 12. Juni wollen wir mit der Veranstaltung ‚Seid mutig, bevor es zu spät ist!‘ gemeinsam einen Beitrag dazu leisten. Es macht Mut, dass an diesem Tag Vertreter dreier Generationen auf dem Stadthaus-Podium Platz nehmen.“
„Als junge Generation tragen wir die Verantwortung, die Erinnerungskultur am Leben zu halten. Denn die Schatten der Verbrechen aus der NS-Zeit reichen weiter, als uns lieb ist – umso wichtiger ist es, dass wir uns gegenseitig zuhören, uns austauschen und einander mit Respekt begegnen. Erinnerungskultur lebt durch uns: durch Wissen, Haltung und Mut. Nur so verhindern wir, dass sich Geschichte wederholt. Erinnern heißt handeln – für jetzt und für die Zukunft. Für uns und vor allem für diejenigen die nicht mehr können“, sagt Stadtschulsprecherin Anna Russom.
„Erinnerungskultur lässt sich nicht verordnen. Sie muss gelebt werden“, sagt VHS-Direktor Danijel Dejanovic. „Dabei gilt, um mit der großen Margot Friedländer zu sprechen: Erinnern alleine reicht nicht. ,Seid mutig!‘ – dieser Satz aus dem Tagebuch der Anne Frank muss unser kategorischer Imperativ werden. Wir müssen der Unmenschlichkeit entgegentreten. Das gilt für uns als Bildungseinrichtung in besonderem Maße.“
Mehr Informationen zur Veranstaltung „Seid mutig, bevor es zu spät ist!“External Link am 12. Juni, von 18 bis 19.30 Uhr im Stadthaus am Markt, Markt 1. Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten.
Das vollständige Programm der Anne Frank Tage 2025 für Frankfurt – es umfasst unter anderem Konzerte, Workshops und Vorträge – ist unter bs-anne-frank.de/annefranktagffmExternal Link abrufbar.