Frankfurt blickt auf ein bewegtes Versammlungsjahr 2024 zurück
10.01.2025, 14:25 Uhr
Die
Versammlungsbehörde Frankfurt verzeichnete im Jahr 2024 insgesamt 2295
angezeigte Versammlungen. Dies bedeutet einen Rückgang gegenüber 2023, als 2828
Versammlungen angemeldet wurden. Von den im Jahr 2024 angezeigten Versammlungen
wurden 2071 durchgeführt. Es gab lediglich ein Verbot sowie ein Teilverbot, was
auf eine verstärkte Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen durch die
Veranstalter hinweist. Im Vergleich dazu wurden 2023 noch neun Versammlungen
untersagt und zwei teilverboten.
Schwerpunktthemen und Rekordversammlungen
Die Vielfalt der Themen reichte von der Aufarbeitung der Corona-Pandemie über
den Gaza-Konflikt, den Krieg in der Ukraine, die Situation im Iran, Klimathemen
und den Rechtsruck in Deutschland bis hin zu lokalen Fragen wie Bauen und
Verkehr. Der Nahost-Konflikt zählte jedoch zu den dominierenden Themen des
Jahres.
Drei Versammlungen stachen aufgrund der hohen Anzahl der Teilnehmenden hervor:
- „Die Demokratie und die Grundrechte gegen die AfD und die Werteunion verteidigen“ am 20. Januar 2024 auf dem Römerberg: Angemeldet wurden 5000 Teilnehmende, tatsächlich kamen circa 35.000.
- Verein KAWA-Demokratische Föderation der Gesellschaften Kurdistan „Newroz Azadiye, Azadiya te – Azadiyame ye“ am 23. März 2024 im Rebstockgelände: Angemeldet wurden 15.000 Teilnehmende, tatsächlich kamen circa 30.000.
- SPD Frankfurt „Frankfurt steht auf für Demokratie“ am 5. Februar 2024 auf dem Römerberg: Angemeldet waren 7000 Teilnehmende, tatsächlich erschienen circa 19.000.
- Auch kleine Versammlungen
fanden Platz: Die kürzeste Teilnehmerliste verzeichneten mehrere Demos mit
nur jeweils zwei angemeldeten Personen, darunter „Was sagt die Bibel zum
Wert eines Menschen“ am 5. April 2024 und „Sondervermögen für Aufzüge, die
UEFA hat uns den Aufzug geklaut“ am 23. Juni 2024.
Besondere und außergewöhnliche Demonstrationen
Das Jahr 2024 war geprägt von einer Vielzahl kreativer und außergewöhnlicher
Protestformen. Zu den Highlights zählten:
Demonstrationen mit Traktoren,
bei denen Bauern wiederholt nach Frankfurt und sogar an den Flughafen
kamen.
Eine Versammlung, bei
der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den Main schwammen.
Protestcamps und spontane
Versammlungen im Zuge von Hausbesetzungen, z. B. im ehemaligen
Dondorf-Gebäude oder dem Berger Kino.
10-Jahresvergleich der angemeldeten Versammlungen
In den vergangenen zehn Jahren zeigt sich eine deutliche Entwicklung in
der Anzahl der angezeigten und durchgeführten Versammlungen in Frankfurt am
Main. Während in den Jahren 2015 bis 2017 die Zahlen relativ niedrig lagen, kam
es in den Folgejahren zu einem kontinuierlichen Anstieg. Insbesondere ab 2020,
trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, stieg die Anzahl der
Versammlungen deutlich an. 2023 stellte mit 2828 angemeldeten Versammlungen ein
Rekordjahr dar, gefolgt von einem Rückgang im Jahr 2024 auf 2295 angemeldete
Versammlungen. Von diesen wurden 2071 tatsächlich durchgeführt.
Im Vergleich zu 2016, als 1125 Versammlungen angemeldet und 1046 durchgeführt
wurden, zeigt sich eine Zunahme von über 1000 Versammlungen innerhalb eines
Jahrzehnts. Besonders auffällig ist der starke Anstieg im Jahr 2023, der unter
anderem auf verstärkte politische und gesellschaftliche Aktivitäten zurückzuführen
ist. Der Rückgang 2024 markiert einen leichten Normalisierungsprozess, bleibt
jedoch im historischen Kontext auf einem hohen Niveau.
Jahr:
Angemeldete Versammlungen: Durchgeführte
Versammlungen:
2024
2295
2071
2023
2828
2515
2022
2281
2214
2021
1746
1601
2020
1467
1200
2019
1829
1754
2018
1813
1741
2017
1192
1143
2016
1125
1046
2015
1611
1408
Ausblick und Zusammenfassung
Frankfurt bleibt ein zentraler Ort für demokratische Meinungsäußerung. Trotz des Rückgangs der Anmeldezahlen im Vergleich zu 2023 bleibt die Vielfalt der Themen und Protestformen beeindruckend. Das Ordnungsamt dankt allen Beteiligten für die weitestgehend friedlichen Abläufe und sieht mit Spannung dem Versammlungsjahr 2025 entgegen.