Traumjob Ärztin im öffentlichen Gesundheitsdienst
13.12.2024, 12:42 Uhr
Abwechslungsreich, spannend und professionell begleitet: Josephine Kluge über die Vorteile des Medizinstudiums per ÖGD-Quote
An den Moment, als die Zusage für ihren Studienplatz kam, erinnert sich
Josephine Kluge ganz genau: „Da ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“ Ihre
Mutter arbeitet im Gesundheitsbereich, im Familien- und Bekanntenkreis gibt es
Ärztinnen und Ärzte. Der Wunsch, selbst einmal Medizin zu studieren, keimte
in Kluge schon, als sie ein Teenager war. „Ich wollte wissen, wie der Körper
funktioniert. Und ich wollte Notärztin werden und im Helikopter sitzen“,
erzählt sie und lacht.
Allerdings: Der Notendurchschnitt ihres Abiturs entsprach nicht dem Numerus
clausus, den ein Medizinstudium voraussetzt. Dass sich ihr Wunsch doch noch
erfüllt hat – inzwischen studiert sie im dritten Semester Medizin an der
Frankfurter Goethe-Universität – verdankt Kluge der ÖGD-Quote. Über diese 2022
in Hessen eingeführte Quote will das Land Nachwuchs für den Öffentlichen
Gesundheitsdienst (ÖGD) gewinnen. Anders als über den üblichen Bewerbungsweg
spielt der Numerus clausus hier keine Rolle. Es zählen der eigene Antrieb, das
Ergebnis des Tests für medizinische Studiengänge und Berufserfahrung im
medizinischen Bereich.
Die brachte die 25-Jährige mit: Nach dem Abitur hat sie sich als
Rettungssanitäterin ausbilden lassen und anschließend eine Ausbildung zur
Gesundheits- und Krankenpflegerin absolviert. Ihre Mutter machte sie
schließlich auf die ÖGD-Quote aufmerksam. „Und ich dachte: Wow, das ist ja wie
für mich gemacht“, erzählt die Studentin.
Denn der ÖGD hat ganz schön viel zu bieten. „Schon bei meiner ersten
Hospitation im Frankfurter Gesundheitsamt habe ich die verschiedenen
Abteilungen und ihre vielen Aufgaben kennengelernt: Kinder- und Jugendmedizin,
Infektiologie, Reisemedizin, Psychische Gesundheit, Humanitäre Sprechstunden“,
erzählt Kluge. „Die Fachrichtungen und Themen sind total abwechslungsreich
und die Menschen, die im Gesundheitsamt beraten oder untersucht werden, total
unterschiedlich.“ Die Hospitation hat die Studentin sehr begeistert. „Ich würde
gern noch mal wiederkommen, um das Amt noch besser kennenzulernen“,
erzählt Kluge.
Und auch das Studium über die ÖGD-Quote bringt viele Vorteile mit sich:
Die Studierenden werden gezielt auf ihre künftige Tätigkeit in einem
Gesundheitsamt vorbereitet. Sie bekommen von Anfang an eine persönliche
Begleitung, beispielsweise Gruppen-Mentorings mit erfahrenen Fachärztinnen und
Fachärzten sowie Studierenden höherer Semester. Sie werden campus- und
semesterübergreifend miteinander vernetzt und lernen Gesundheitsämter in ganz
Hessen kennen. Auch frühzeitiger Patientenkontakt und praxisnahe Seminare
gehören zum Programm. „Wir lernen zusammen mit den rund 400 anderen
Medizinstudierenden, bilden zusätzlich aber eine kleine Gruppe. Wir treffen uns
regelmäßig und reden darüber, wie wir vorankommen und wo es vielleicht hakt.
Wir können uns jederzeit an unsere Mentorinnen und Mentoren wenden. Einmal im
Jahr gehen wir gemeinsam auf Exkursion. Und wir haben schon während des Studiums
ein sehr konkretes Bild unseres künftigen Arbeitsplatzes vor Augen“, erzählt
Kluge.
Das Begleitprogramm der ÖGD-Quote haben das Institut für Allgemeinmedizin der
Goethe-Universität und das Gesundheitsamt gemeinsam entwickelt. „Ein
Medizinstudium ist eine große Herausforderung. Mit unserem Begleitprogramm
wollen wir jeden einzelnen der Studierenden intensiv begleiten und ihnen einen
guten Start in die Medizin ermöglichen“, sagt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des
Gesundheitsamts. „Und natürlich wollen wir sie für den Öffentlichen
Gesundheitsdienst begeistern. Für viele mag diese Fachrichtung ziemlich
verstaubt klingen. Doch wir wissen es besser: Unsere Aufgaben sind so divers
wie die Menschen, für die wir uns täglich engagieren. Als Arzt oder Ärztin im Öffentlichen
Gesundheitsdienst hat man stets die Gesundheit der Bevölkerung im Blick, man
tut etwas für einzelne Bürgerinnen und Bürger und hat gleichzeitig Einfluss auf
die Gesellschaft.“
Das Gesundheitsamt berät und behandelt, impft und untersucht, sichert und
forscht, schützt die Gesundheit der Menschen in der Stadt und entwickelt
präventive Konzepte. Und genau diese Aufgaben und Angebote machen den ÖGD für
Kluge so attraktiv: „Ich möchte Menschen beraten, ihre Gesundheit fördern und
das Große und Ganze im Blick behalten. Und mir dabei auch Fragen stellen, wie
beispielsweise Stadtplanung zum Wohlbefinden der Menschen beitragen kann. All
das bietet mir ein Job als Ärztin im Öffentlichen Gesundheitsdienst. Und darum
ist das Studium über die ÖGD-Quote für mich genau das Richtige.“
Informationen zur
hessischen ÖGD-Quote
Pro Wintersemester können rund 15 Studierende an den Universitäten Frankfurt,
Marburg und Gießen über die hessische ÖGD-Quote ihr Medizinstudium ohne Numerus
Clausus aufnehmen. Der Bewerbungszeitraum läuft vom 1. bis 28. Februar
jeden Jahres. Im Bewerbungsverfahren werden Eignung und Motivation
geprüft. Weitere Infos finden sich unter bevölkerungsmedizin-hessen.deExternal Link.