traffiQ verleiht erstmals den Frankfurter Buspreis
07.03.2025, 12:24 Uhr

Gute Fahrgastbewertungen
für Freundlichkeit und Sauberkeit / Kein erster Preis für zuverlässige
Leistungserfüllung / Gesamtsieger: Transdev Rhein-Main
Preise für die Busunternehmen im Frankfurter Nahverkehr? In Zeiten des
Stabilisierungsfahrplans, der Fahrtausfälle durch fehlendes Fahrpersonal und
fehlende Fahrzeuge? „Ja, gerade jetzt“, lautet die Antwort von Prof. Tom
Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ.
„Wir möchten zeigen, dass unsere Verkehrsunternehmen trotz der derzeit
herausfordernden Bedingungen vielfach gute Leistungen bringen, die auch von
unseren Fahrgästen honoriert werden. Aber auf der anderen Seite verstehen wir
den Preis auch als Ansporn, in den kommenden Jahren noch besser zu werden“,
begründet Reinhold die Preisvergabe.
Als Regieunternehmen für den städtischen Nahverkehr und Besteller der
Verkehrsleistungen hat die Qualität des Nahverkehrs für traffiQ einen hohen
Stellenwert. Deshalb hat die Gesellschaft im vergangenen Jahr, das
zugegebenermaßen sehr herausfordernd war, einen kritischen Blick auf die von
ihr beauftragten Busverkehrsunternehmen geworfen. Das Ergebnis war ein Ranking
in mehreren Kategorien, für die nun Auszeichnungen für das zurückliegende Jahr
verliehen werden sollten. Am Donnerstag, 6. März, hat traffiQ im Historischen
Museum während einer feierlichen Veranstaltung erstmals den „Frankfurter
Buspreis“ vergeben.
Gute Fahrgastbewertungen
für Freundlichkeit und Sauberkeit
Den ersten Preis für die Pünktlichkeit ihres Busverkehrs erhielt die Transdev
Rhein-Main GmbH. Ihr Anteil pünktlicher Fahrten belief sich auf 83,9 Prozent –
damit lag sie deutlich vor dem Zweitplatzierten. Als pünktlich gelten Fahrten,
die weniger als eine Minute verfrüht und unter drei Minuten verspätet sind.
Transdev übertrifft damit als einziges Unternehmen den im Nahverkehrsplan
formulierten Anspruch, dass 80 Prozent aller Fahrten ihr Ziel pünktlich
erreichen sollen.
In den beiden Kategorien Sauberkeit der Fahrzeuge und Freundlichkeit des
Fahrpersonals teilen sich jeweils die städtische In-der-City-Bus GmbH (ICB) und
Transdev den ersten Preis. Grundlage war hier die subjektive Bewertung der
Fahrgäste in den regelmäßigen Qualitätsbefragungen von traffiQ. Bei der
Bewertung der Sauberkeit lagen Transdev und ICB gemeinsam bei einem Wert von
rund 2,1 auf der Fünferskala (1 = sehr zufrieden, 5 = sehr unzufrieden). Die
Freundlichkeit des Fahrpersonals beider Unternehmen bewerteten die Fahrgäste
mit 1,9 identisch gut.
Für die gute Zusammenarbeit zeichnete traffiQ DB Regio Bus Mitte GmbH aus. Hier
hatte eine Jury Aspekte wie Kooperationsbereitschaft, Konstruktivität,
Kommunikation, Bearbeitung von Kundenanliegen und Verlässlichkeit bewertet. Die
Jury setzte sich aus traffiQ-Mitarbeitenden aus verschiedenen Bereichen
zusammen, die regelmäßig mit den Verkehrsunternehmen im Austausch stehen.
Kein erster Preis für
zuverlässige Leistungserfüllung
Zwei Einzelpreise wurden in diesem Jahr allerdings nicht vergeben: In der Kategorie
„Leistungserfüllung“ sollen die wenigsten Ausfallmeldungen honoriert werden.
Aufgrund des Stabilisierungsfahrplans und der allgemein hohen Ausfallzahlen hat
traffiQ bewusst keinen ersten Preis vergeben. Mit drei Ausfallmeldungen pro
10.000 Buskilometern hat Transdev die höchste Zuverlässigkeit bewiesen, wofür
das Unternehmen mit einem zweiten Platz ausgezeichnet wird. Und in der
Kategorie „Entwicklung“ sollte die größte Verbesserung in allen
Qualitätskriterien ausgezeichnet werden. Leider konnte traffiQ hier keinen
Preis vergeben, da sich alle Unternehmen gegenüber dem Vorjahr verschlechtert
haben. „Wir haben diesen Preis bewusst als Anreiz eingeführt, damit sich diese
Entwicklung in Zukunft wieder zum Besseren umkehrt“, betont Reinhold.
Gesamtsieger Transdev
Rhein-Main
Als Gesamtsieger des Frankfurter Buspreises freute sich Reinhold, Transdev
Rhein-Main auf dem ersten Platz auszeichnen zu können. „Bei Pünktlichkeit,
Sauberkeit und Freundlichkeit – in drei der vier vergebenen ersten Plätze – liegt
Transdev auf dem Spitzenplatz. Damit ist der Gesamtpreis verdient.“
Sonderpreis für Urberacher
Omnibusbetrieb
„Außer Konkurrenz“ fährt im Frankfurter Busverkehr der Urberacher
Omnibusbetrieb mit. Er betreibt drei Kleinbuslinien in Oberrad und Zeilsheim –
und das mit einem Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Qualität. „Die Anforderungen
an drei Kleinbuslinien sind nicht ganz vergleichbar mit denen der Großbündel,
die von den Kollegen betrieben werden“, sagt Reinhold. „Aber natürlich würden
wir uns mehr von diesem ausgezeichneten Standard auch in den anderen Busbündeln
wünschen – und verleihen dem Urberacher Omnibusbetrieb daher gerne einen
Sonderpreis.“
Auszeichnung und Ansporn
Die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ verleiht den Frankfurter Buspreis
in diesem Jahr zum ersten Mal. Er soll in Zukunft alljährlich in diesen
Kategorien verliehen werden:
- Pünktlichkeit (gemessen: Anteil pünktlicher Fahrten)
- Leistungserfüllung (gemessen: Zahl der Ausfallmeldungen)
- Sauberkeit (Bewertung durch die Fahrgäste)
- Freundlichkeit (Bewertung durch die Fahrgäste)
- Entwicklung (Veränderung zum Vorjahr bei den vorhergehenden Kategorien)
- Zusammenarbeit (Bewertung durch traffiQ-interne Jury)
Neben einer Stärkung des positiven Bildes des
Frankfurter Nahverkehrs und des Ansporns zu besserer Leistung durch die
Verkehrsunternehmen schafft der Preis natürlich auch Transparenz in Bezug auf
die Qualität des Angebots. „Der Frankfurter Nahverkehr kann sich heute schon
sehen lassen,“ erklärt Tom Reinhold. „Unser Ziel ist aber, den Anteil des ÖPNV
am Modal Split deutlich zu erhöhen. Um mehr Fahrgäste für das System zu
gewinnen, gehört neben einem guten Angebot auch eine hohe Qualität. Daran
wollen wir gemeinsam mit unseren Verkehrsunternehmen arbeiten und uns auch an
den eigenen Ansprüchen messen lassen.“
Über die Unternehmen
traffiQ Frankfurt am Main
traffiQ verantwortet für die Stadt Frankfurt am Main den lokalen öffentlichen
Personenverkehr, der in ihrem Auftrag von der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am
Main (VGF) und mehreren Busunternehmen durchgeführt wird. Zu den Aufgaben, die
traffiQ wahrnimmt, gehören Verkehrsplanung, Erstellung des Fahrplans,
Finanzierung des Nahverkehrs, Beauftragung von Verkehrsleistungen im Rahmen von
Direktvergaben und Ausschreibungen, Forschung und Innovation,
Fahrgastinformation, Marketing und Kundenbetreuung.
DB Regio Busverkehr Mitte GmbH
Das Busverkehrsunternehmen der Deutschen Bahn betreibt seit 2022 das so
genannte Linienbündel B, für das es sich im Rahmen einer europaweiten
wettbewerblichen Ausschreibung qualifiziert hatte. Das Einsatzgebiet liegt
hauptsächlich in den westlichen Stadtteilen mit dem Mittelpunkt Höchst.
In-der-City-Bus GmbH
Die In-der-City-Bus GmbH ist neben der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main,
die U-Bahnen und Straßenbahnen betreibt, das zweite städtische
Verkehrsunternehmen. Sie gehört zur Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH.
Im Rahmen von Direktvergaben wurde sie mit dem Betrieb der Linienbündel C (seit
2020), D (seit 2021) und E (seit 2024) beauftragt. Die Verkehrsgebiete
liegen innenstadtnah, südmainisch und im Frankfurter Osten.
Transdev Rhein-Main GmbH
Als Teil der internationalen Transdev-Gruppe betreibt das Unternehmen seit 2020
die Frankfurter Linienbündel A und G. Den Zuschlag hierfür erhielt sie im
Rahmen einer europaweiten wettbewerblichen Ausschreibung. Die Linien liegen
zumeist im Frankfurter Norden und Nordwesten.
Urberacher Omnibusbetrieb Emil H. Lang GmbH
Das Familienunternehmen mit Sitz in Rödermark betreibt seit 2018 die drei
Kleinbuslinien 57 (Zeilsheim), 81 und 82 (beide Oberrad).
Foto
Preise für die Frankfurter
Busunternehmen in diesen Zeiten? „Ja, gerade jetzt“, sagt traffiQ-Geschäftsführer
Prof. Tom Reinhold (Mitte). Über die Auszeichnungen freuten sich (v. l.): Sarah
Schön (Geschäftsführerin Transdev Rhein-Main), Stephanie Schramm
(Geschäftsführerin ICB), Emil H. Lang (Geschäftsführer Urberacher
Omnibusbetrieb) und Guido Verhoefen (Geschäftsführer DB Regio Bus Mitte).