Studie zur UEFA EURO 2024: Positive Auswirkungen für die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main wissenschaftlich belegt
31.10.2024, 13:22 Uhr
Für die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main – mit Frankfurt als Host City für die diesjährige Europameisterschaft – hat sich die Sportgroßveranstaltung durchweg gelohnt. Zu diesem Resultat kommt die breit angelegte Studie der Sports Management Research Group der accadis Hochschule Bad Homburg und der Mainova zur UEFA EURO 2024. Dabei untersuchte das Forschungs-Team verschiedene sozioökonomische Aspekte und verglich Ergebnisse aus einer Vorstudie (ex ante) von April dieses Jahres mit neu gewonnenen Erkenntnissen einer Nachuntersuchung (ex post). Fazit: Die Werte nahezu aller abgefragten sozioökonomischen Faktoren haben sich im Vergleich zur ersten Erhebung teilweise sogar deutlich verbessert.
Die wichtigsten Key Facts der Ex-Post-Studie:
- 51 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner der Metropolregion waren über die Host City Frankfurt als einer der Austragungsorte für die Fußballspiele glücklich. Lediglich fünf Prozent standen dem Ereignis kritisch gegenüber.
- Auf einer Skala von 1 bis 5 stieg im Vergleich zur Vorstudie die Freude an der Europameisterschaft während der Großveranstaltung – von dem Wert 2,9 auf 3,4. Insbesondere jüngeren Menschen bereitete das internationale Fußballturnier großen Spaß.
- 52 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner der Metropolregion verfolgten die UEFA EURO 2024 intensiv.
- 75 Prozent der Befragten fieberten bei den Spielen von
zu Hause aus mit – 18 Prozent besuchten die Fan Zone in Frankfurt.
Die Europameisterschaft leistete einen positiven Beitrag zur Völkerverständigung. 58 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner freuten sich über die internationalen Gäste – deutlich mehr als ursprünglich erwartet. - Frankfurter Fans nutzten vorrangig öffentliche Verkehrsmittel zur Anreise in die Fan Zone und zum Stadion, gegebenenfalls in Kombination mit Auto oder Fahrrad. Außerhalb der Ballungszentren reisten die Menschen überwiegend mit dem Auto an.
- Auf das Lebensgefühl und auf das gesellschaftliche Miteinander wirkte sich die UEFA EURO 2024 positiv aus.
- Auch wirtschaftlich hat sich das europäische Fußballturnier für die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main gelohnt. Die zusätzlichen Ausgaben der heimischen Bevölkerung und der internationalen Gäste für die UEFA EURO 2024 lagen bei 420 Millionen Euro.
- Alle Faktoren zusammen lassen die Menschen positiver als in der Vorstudie auf künftige Sportgroßveranstaltungen blicken. 62 Prozent und damit 6 Prozent mehr als im Frühjahr sprechen sich nach den Erfahrungen im Juni und Juli dafür aus, sich wieder als Austragungsort für vergleichbare Ereignisse zu bewerben.
Positiver Einfluss auf die Lebensqualität
Ziel der Mainova war es, durch die Studie zur UEFA EURO 2024 belastbare
Erkenntnisse zu den Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen auf die
Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main zu gewinnen. Dabei stand insbesondere der
Aspekt Lebensqualität im Fokus – und damit vorrangig soziale und ökonomische
Fragestellungen. Die Ergebnisse der Untersuchung belegen wissenschaftlich, wie
sehr solche Ereignisse wie das europäische Fußballturnier die Attraktivität der
Region und das Lebensgefühl der Menschen vor Ort steigern – und sich somit für
die wirtschaftliche Entwicklung des Standorts auszahlen. Denn sie führen zu
zufriedenen Menschen, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die gerne in
der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main leben und arbeiten. Außerdem spielte
das Thema ökologische Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle – ein Faktor, der den
Befragten bereits in der Vorstudie zur Europameisterschaft besonders wichtig
war. Im Vergleich dazu hat sich die Meinung hinsichtlich der Umweltauswirkungen
nach dem Turnier leicht verbessert. Die meisten Studienteilnehmer bleiben in
ihrer Meinung hinsichtlich eines negativen Effekts zumindest neutral.
Valide Daten durch
anspruchsvolles Studiendesign
Um belastbare Ergebnisse zu erzielen, befragten der Leiter der Studie, Prof.
Gerhard Trosien, der seit über 20 Jahren zu der Thematik „Sport in
Metropolregionen“ forscht, und Prof. Dr. Florian Pfeffel, Präsident der accadis
Hochschule und Leiter der Sports Management Research Group, in beiden
Erhebungen jeweils weit über 1000 Menschen. Dabei konzentrierten sie sich auf
die gesamte Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main. Außerdem führten die
Wissenschaftler unter anderem Experteninterviews etwa mit der EURO 2024 GmbH,
dem Sportamt Frankfurt sowie den Sportministerien in Hessen und Rheinland-Pfalz
und glichen die Daten mit den Ergebnissen einer Impact-Studie zur WM 2006 ab.
Zitate:
- Frankfurts Oberbürgermeister und Sportdezernent Mike Josef erklärt: „Die Europameisterschaft hat für Frankfurt und die gesamte Metropolregion positive Auswirkungen. Die Studie belegt, dass die Menschen und die Wirtschaft gleichermaßen von der Host City Frankfurt profitierten. Während der UEFA Euro 2024 feierten Jung und Alt, Fans von nah und fern, auf unserer spektakulären Fan Zone mit dem einzigartigen Floating Pitch ein friedliches und fröhliches Fußballfest. Ich bin sicher, dass die Europameisterschaft 2024 noch lange positiv in der Metropolregion nachwirken wird.“
- „Auch für mich war die UEFA EURO 2024 ein Höhepunkt, der mir in diesem Sommer viel Freude bereitet hat. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass solche Sportgroßveranstaltungen sich positiv auf die Lebensqualität vor Ort auswirken. Das ist ein wichtiges Fazit für uns, denn hier sind wir mit unseren Kundinnen und Kunden sowie unseren Mitarbeitenden tief verwurzelt. Daher bestärken uns die Ergebnisse auch in unserem Engagement für den Sport in Frankfurt und die Rhein/Main-Region. Neben dem Breitensport fördern wir seit Jahren Eintracht Frankfurt und auch Großveranstaltungen wie die Mainova IRONMAN European Championship Frankfurt oder den Mainova Frankfurt Marathon“, verdeutlicht der Mainova-Vorstandsvorsitzende Michael Maxelon.
- Roland Frischkorn, Vorsitzender des Sportkreises Frankfurt am Main, sagt: „Großveranstaltungen wie die UEFA EURO 2024 sind stets auch ein Schaufenster des Sports allgemein. Sie bieten Perspektiven für die Zukunft, die wir intensiv für den Breiten- und Gesundheitssport nutzen wollen.“
- Prof. Gerhard Trosien, Leiter des Projekts, sagt zur Bedeutung der Ergebnisse: „Fünfmal ein volles Stadion in der Host City und eine Million Gäste bei 51 Spielübertragungen in der Fan Zone Frankfurt, zufriedene Hoteliers und Gastronomen, drei verschiedene BaseCamps in Mainz, Taunusstein/Wiesbaden und Offenbach/Gravenbruch, dazu noch zahlreiche Public Viewings in der Metropolregion – und das alles bei überwältigend friedlichen und freundschaftlichen Begegnungen von In- und Ausländern. Diese Resultate haben unsere Befragungen und Interviews ergeben und die Medien verbreitet. Sie haben sozial und ökonomisch Nutzen erbracht. Wir sind der Mainova dankbar für diese Möglichkeit, die Auswirkungen der UEFA EURO 2024 auf die Metropolregion zu untersuchen. Unsere Erkenntnisse bestätigen und unterstreichen das positive sportspezifische Miteinander in der Region. Der Zuspruch der einheimischen Bevölkerung stieg im Nachhinein, auch weil der überaus starke Zustrom ausländischer Gäste zu vielerlei Begegnungen und Impulsen führte.“
- Prof. Florian Pfeffel, Präsident der accadis Hochschule und Leiter der Sports Management Research Group, sagt zur Bedeutung der Ergebnisse: „Mich haben vor allem zwei Ergebnisse der Studie positiv überrascht. Dass die Bevölkerung in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main zukünftigen Sportgroßevents gegenüber so positiv eingestellt ist, ist angesichts vergangener erfolgloser Olympiareferenden in anderen Regionen keine Selbstverständlichkeit. Und die große Begeisterung insbesondere jüngerer Zielgruppen war vor dem Hintergrund sich verändernder Sportkonsum-Muster der Gen Z nicht unbedingt zu erwarten.“