StadtForst geht gezielt gegen Spätblühende Traubenkirsche vor
06.12.2024, 15:32 Uhr
Klima- und Umweltdezernentin Zapf-Rodríguez: Invasive Art bringt Ökogefüge durcheinander und verhindert natürliche Regeneration
Wuchsstark aber invasiv: Die Spätblühende Traubenkirsche ist auch im Frankfurter Stadtwald ein Problem. Besonders betroffen sind die durch Trockenheit und Hitze geschädigten Waldbereiche bei Goldstein und Schwanheim, vereinzelt auch westliche Teile des Stadtwaldes.
„Die invasive Baumart ist so konkurrenzstark, dass sie unsere heimischen
Eichen, Buchen und Kiefern verdrängt. Damit verändert sie die Zusammensetzung
der Baumarten und bringt das Ökogefüge im Stadtwald durcheinander. Sie
verhindert also, was wir eigentlich erreichen wollen, nämlich dass der Wald
sich auch durch Naturverjüngung regeneriert“, sagt Klima- und Umweltdezernentin
Tina Zapf-Rodríguez.
Eine Maßnahme gegen die Spätblühende Traubenkirsche ist die klassische Rodung,
eine andere das „Ringeln“, erklärt Dr. Tina Baumann, Leiterin der Abteilung
StadtForst im Grünflächenamt: „Beim sogenannten Ringeln entfernen wir am
unteren Teil des Baumstammes ringförmig mehrere Zentimeter breite Streifen der
Rinde. Durch den gezielten Schnitt wird die Nährstoffversorgung des Baumes so
beeinträchtigt, dass dieser abstirbt.“ Für Waldbesucherinnen und -besucher sehe
diese Maßnahme seltsam aus, sei aber ein übliches und effizientes Verfahren, so
Baumann: „Die Spätblühende Traubenkirsche vermehrt sich so stark und schnell,
dass sie dem Nachwuchs der einheimischen Arten, zusätzlich zu deren Problemen
mit den extremen Klimabedingungen, schadet.“ Ein weiteres Problem ist der
Wildverbiss: Das Wild mag die Rinde junger Traubenkirschen nicht und verbeißt
daher noch stärker die schon geschwächten übrigen Bäume.
Die Verdrängung der Spätblühenden Traubenkirsche ist Teil der Waldstrategie für
den StadtForst Frankfurt am Main. Die Maßnahmen werden aus dem Sonderprogramm
Zukunft Stadtwald finanziert. In den vergangenen zwei Jahren wurde die invasive
Baumart bereits von mehr als 25 Hektar Waldfläche erfolgreich verdrängt. Die
frei gewordenen Flächen werden mit zukunftsfähigen Baumarten wieder
aufgeforstet beziehungsweise es wird auf natürliche Vermehrung gesetzt. Das
Ziel ist die Entwicklung eines klimastabilen Mischwaldes.