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Stadt Frankfurt und Logistikbranche starten mit dem „Runden Tisch Logistik“ produktiv ins neue Jahr

21.01.2025, 12:16 Uhr

Wolfgang Siefert, Dezernent für Mobilität, während der Auftaktveranstaltung
Wolfgang Siefert, Dezernent für Mobilität, während der Auftaktveranstaltung © Stadt Frankfurt am Main

Neuer Logistikbeauftragter stellt sich vor / Weiterentwicklung und Umsetzung des städtischen Logistikkonzepts nimmt Fahrt auf

 Mit einer Auftaktveranstaltung haben Mobilitätsdezernat und Straßenverkehrsamt der Stadt Frankfurt den Startschuss für ein regelmäßiges Austauschformat mit der lokalen Logistikbranche gegeben. Rund 45 Fachleute aus Logistik, Wirtschaftsverbänden und Wissenschaft sowie städtischen Ämtern und Gesellschaften waren Mitte Januar in den Räumlichkeiten des Regionalverbands Frankfurt/Rhein-Main zum „Runden Tisch Logistik“ zusammengekommen.
 
Ziel der Veranstaltung war es, die Umsetzung des städtischen Logistikkonzepts voranzutreiben, besonders relevante Themenbereiche und Maßnahmen aus dem umfassenden Konzept zu priorisieren – und ins Gespräch zu kommen über Lösungen für eine effiziente und nachhaltige Logistik in Frankfurt.
 
„Logistik und Handel stehen unter Druck, steigende Energie- und Personalkosten sowie eine wachsende Bürokratie bremsen die wirtschaftliche Entwicklung. Umso mehr hat mich die konstruktive, positive Dynamik der Veranstaltung beeindruckt“, sagt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert. „Die Logistikbranche spielt in Frankfurt eine wichtige Rolle – zu allererst für die Ver- und Entsorgung, aber auch als einer der größten Arbeitgeber unserer Stadt. Die Anliegen und Herausforderungen der Branche nehme ich sehr ernst.“   
 
Veranstaltungsmoderatorin Claudia Bohner-Degrell vom Regionalverband Frankfurt/Rhein-Main sagt: „Resiliente Logistikketten sind für Frankfurt und die gesamte Region von größter Bedeutung. Sie sind die Voraussetzung, dass Menschen und Wirtschaft sicher mit Waren und Dienstleistungen versorgt werden können. Um das zu gewährleisten, braucht es die Straßen, Schienen und Binnenschifffahrt mit den erforderlichen Flächen. Und zukunftsfähige Logistik benötigt zunehmend eine enge Kooperation zwischen Unternehmen und den Kommunen.“ Bohner-Degrell ist beim Regionalverband als Koordinatorin für die Regionale Wirtschaftsverkehrsstrategie FRM verantwortlich.
 
Neuer Logistikbeauftragter im Straßenverkehrsamt
 
Ein zentraler Bestandteil des Logistikkonzeptes war die Einstellung einer zentralen Ansprechperson bei der Stadt Frankfurt, die sich fokussiert um die Anliegen der Stadtlogistiker kümmert und die Umsetzung der Maßnahmen vorantreibt. Nun hat das Straßenverkehrsamt den Logistikbeauftragten Fatih Aykilic (36) eingestellt, der in Frankfurt Business Administration mit Schwerpunkt Logistik und Marketing studiert hat. Seine Karriere startete er bei einem Automobil-Zulieferer und im Startup-Umfeld. Neben kommunikativen Aufgaben an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Stadtgesellschaft wird Aykilic die Umsetzung des Logistikkonzeptes vorantreiben.
 
„Die Herausforderung, einen reibungslosen Logistikverkehr im dicht besiedelten, verkehrsreichen Frankfurt mitzugestalten, reizt mich sehr. Die Flächenverfügbarkeit im hart umkämpften Stadtraum stellt eines der brennendsten Themen für die Logistikunternehmen dar, wie bei unserem Austauschtermin auch deutlich wurde“, betont Aykilic. „Um die Anliegen der Logistiker in Frankfurt bestmöglich vertreten zu können – zwischen den Mobilitätsbedürfnissen der Bewohner:innen und Pendler:innen sowie den Flächenansprüchen anderer Stakeholder in der Stadt –, muss ich das Ohr an der Branche haben. Dafür will ich mit dem ‚Runden Tisch Logistik‘ einen kontinuierlichen Austausch etablieren.“
 
Klare Priorisierung der Unternehmen: Mehr Fläche für die Logistik
 
In einem produktiven Workshop diskutierten und priorisierten die Teilnehmenden des „Runden Tisch Logistik“ die vier Handlungsfelder des Logistikkonzeptes – Warenbündelung und -übergabe, stadtverträgliche Logistikfahrzeuge, Reglementierung und Privilegierung sowie Governance. Es kristallisierten sich drei besonders relevante Themen heraus:

1. Flächenverfügbarkeit:
In einer Stadt, in der Einwohner- und Pendlerzahlen und damit auch der Verkehr zunehmen, muss die Stadtverwaltung sicherstellen, dass genügend Flächen für die Logistik vorhanden sind. „Wir müssen den vorhandenen Straßenraum so organisieren, dass der Wirtschaftsverkehr, der auf freie Fahrt und Parkplätze angewiesen ist, reibungslos funktioniert“, sagt Heiko Nickel, Leiter Strategische Verkehrsplanung im Mobilitätsdezernat. „In der Innenstadt ist dazu eine Priorisierung der Fahrzeuge von Logistik und Handwerk gegenüber privaten PKW erforderlich.“

Dazu gehört auch, dass Stadtverwaltung und Wirtschaft gemeinsam überlegen, wie sich Synergieeffekte nutzen lassen. Etwa wie die Stadt München, die ein innerstädtisches Logistikzentrum zur Verfügung stellt, dessen Infrastruktur wie Sozialräume sich die Logistikunternehmen teilen.
      
2. Effiziente Lösungen für die „letzte Meile“:
Mikrodepots und umfassende innerstädtische Konsolidierungszentren tragen dazu bei, die urbane Verkehrsinfrastruktur zu entlasten und Stau, Parkplatzsuche, Luft- und Lärmbelastung zu reduzieren. Auch für Frankfurt wünschen sich die Logistikfirmen mehr Mikrodepots.

Michael Benz, Geschäftsführer der Benz + Walter GmbH, hält fest: „Gut ein Drittel ihrer Emissionen produziert die Logistik auf der ‚letzten Meile‘. Insofern ist es uns wichtig, hier gemeinsam mit der Stadt Frankfurt Effizienzsteigerungen anzupacken.“
 
3. Mehr Lieferzonen:
Die Stadt Frankfurt hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Lieferzonen für den Wirtschaftsverkehr ausgewiesen, die sicherstellen, dass Warenohne längere Parkplatzsuche abgeholt und ausgeliefert werden kann. Konsens beim „Runden Tisch Logistik“: Mehr Lieferzonen für Frankfurt!
 
Klaus Poppe, Geschäftsführer des Fachverband Güterkraftverkehr und Logistik Hessen, führt aus: „Eine enge Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Wirtschaft ist essenziell für die Logistikbranche. Ideal wäre ein digitaler Informationsservice der Stadt, auf dem alle Lieferzonen verzeichnet sind.“
 
Andreas Eichinger, Vorstand des Bundesverbands Möbelspedition und Logistik (AMÖ), fügt hinzu, dass „Umzugs- und Speziallogistiker ihre Leistungen direkt vor Gebäuden erbringen. Für sie braucht es schnelle, unbürokratische Lösungen, um Verkehrsflächen temporär nutzen zu können. Städte müssen es Menschen und Unternehmen leicht machen umzuziehen, auch um ihre Attraktivität als Stadt sicherzustellen. Das gilt nicht nur für private Umzüge, sondern auch für die Lieferung von Büroausstattung, medizinischen Geräten und Maschinen für das Handwerk. Ich freue mich, dass wir das Thema beim ‚Runden Tisch Logistik‘ platzieren konnten und sich das Dezernat auf Bundesebene dafür einsetzt.“
 
Wie geht’s weiter?

Der erste „Runde Tisch Logistik“ fand bei den Teilnehmenden großen Anklang und soll, so die gemeinsame Entscheidung, nun zweimal im Jahr stattfinden. Die Ergebnisse werden in die weiteren Entwicklungen zur Stadtlogistik einfließen. Aykilic wird sich nun vordringlich der Umsetzung von Lieferzonen und Mikrodepots widmen.
 
„Ich danke allen Teilnehmenden herzlich für ihr Interesse an einer nachhaltigen Stadtlogistik, für ihren Einsatz und den Teamspirit. Schon jetzt freue ich mich auf das nächste Treffen, das sicher ebenso produktiv wird“, sagt Stadtrat Siefert. „Und Fatih Aykilic wünsche ich viel Erfolg und Freude bei seinem Job.“

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