Ausstellungseröffnung im Zoo: „Shipibo-Konibo: Porträts von meinem Blut“
27.06.2025, 13:17 Uhr

Von Donnerstag, 26. Juni, bis Sonntag, 6. Juli, bietet
der Zoo Frankfurt seinen Besucherinnen und Besuchern verschiedene
Veranstaltungen mit einem gemeinsamen Thema: Peru. Mittelpunkt der
Veranstaltungswoche ist die Ausstellung „Shipibo-Konibo: Porträts von meinem
Blut“ mit Fotografien von David Díaz Gonzáles. Neben der Fotoausstellung geben
ein Entdeckertag, Führungen und ein Vortrag Einblicke in die biologische und
kulturelle Vielfalt des südamerikanischen Landes. Die Aktionswoche wurde
gemeinsam von Zoo und Generalkonsulat der Republik Peru geplant.
„Peru steht für Vielfalt – Vielfalt von Arten, Ökosystemen aber auch von
Kulturen“, sagt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig. „Peru
gliedert sich in drei unterschiedliche Landschaftszonen: Den Küstenbereich, die
Anden und den Regenwald. Dort, wo die Anden mit dem Amazonastiefland
zusammentreffen, liegt eine der artenreichsten Regionen unserer Erde.
Gleichzeitig leben in Peru eine Vielzahl indigener Gruppen. Eine davon sind die
Shipibo-Konibo. Heute haben wir die besondere Gelegenheit, die Ausstellung des
jungen Fotografen David Díaz Gonzáles zu präsentieren. Díaz Gonzáles stammt selber
aus der Shipibo-Gemeinde. Seine Schwarzweißfotografien ermöglichen ein
behutsames Eintauchen in das tägliche Leben dieser indigenen Gemeinschaft.“
„Die kulturelle Vielfalt Perus wird in der Vielfalt der ethnischen Gruppen,
Sprachen, Traditionen und auch künstlerischen Ausdrucksformen deutlich“,
erklärt Carlos lberto Linares Villegas, Generalkonsul von Peru in
Frankfurt. „Die überwiegende Mehrheit spricht Spanisch, daneben haben wir
aber noch weitere lokale Sprachen, zum Beispiel Quechua, Aymara und andere
Sprachen der Indigenen wie der Shipibo-Konibo. Peru ist ein Land, in dem
Traditionen, Geschichten und Erinnerungen geschätzt und geteilt werden. Dadurch
werden die Unterschiede all dieser Kulturen, ethnischen Gruppen, Völker und
Bürger überwunden. In der Ausstellung ‚Shipibo-Konibo: Porträts meines Blutes‘
lässt uns Díaz Gonzáles an der Lebensauffassung der Shipibo-Konibo und ihrer
Beziehung zur Natur teilhaben. In Díaz' Bildern und Worten zeigt er uns die
Anpassung der Shipibo-Konibo-Gemeinschaft an eine globalisierte Welt.“
Die 25 ausgewählten Fotografien zeigen Menschen bei Alltagstätigkeiten, beim
Kochen, beim Nähen oder beim Fischfang. „Es ist schön, dass durch die
Zusammenarbeit vom Frankfurter Zoo und dem Generalkonsulat der Republik Peru
eine Plattform geschaffen wurde, um mehr über dieses hochspannende, doch weit
entfernte Land zu erfahren“, sagt Zoodirektorin Dr. Christina Geiger. „Im Zoo
stehen normalerweise die Tiere eines Landes im Mittelpunkt. Mit der Ausstellung
‚Shipibo-Konibo: Porträts von meinem Blut‘ können wir eine Woche lang auch das
Alltagsleben einer indigenen Gemeinschaft in Peru kennenlernen.“
Die Gemeinschaft der Shipibo-Konibo, die kleine Dörfer an den Ufern des Rio
Ucayali und seiner Nebenflüsse bewohnen, zählt heute 32.000 Mitglieder, die
sich auf 150 Gemeinden verteilen. Sie sind eines der größten indigenen Völker
im Amazonasgebiet.
Durch die dunkel gehaltenen Hintergründe wirken die Fotografien wie aus der
Zeit gefallen – Díaz Gonzáles stellt die Bilder seiner Gemeinde als historische
Dokumente dar und verleiht ihnen dadurch Objektivität und Ästhetik. Nach
Angaben des Nationalen Instituts für Statistik und Informatik machen die
indigenen Völker in Peru etwa 27 Prozent der ungefähr 34.039.000 Einwohnerinnen
und Einwohner aus. Davon stammen circa ein Prozent aus dem Amazonasgebiet, 22,3
Prozent aus den Anden.
Im Manu-Nationalpark am Ostabhang der Anden leben acht indigene Völker ohne
Kontakt zur Außenwelt. Hier unterhält die Zoologische Gesellschaft Frankfurt
(ZGF) eines ihrer Schutzprogramme. Der Nationalpark gehört zu einem Verbund aus
Schutzgebieten, die zusammen mehr als 51.000 Quadratkilometer umfassen. Eine
Vielfalt von Ökosystemen – von den Graslandschaften der Andenregion auf 4000
Metern Höhe bis zum tropischen Regenwald auf 300 Metern Höhe – steht so unter
effektivem Schutz. Charismatische Tierarten aus der Region sind zum Beispiel
die Brillenbären, Riesenotter und Jaguare.
Im Manu-Nationalpark kommen 10 Prozent aller Vogelarten der Erde vor, 228
Säugetierarten, 132 Reptilienarten und mehr als 5000 Pflanzenarten – insgesamt
schätzen Expertinnen und Experten, dass mehr als 500.000 Arten im Manu
existieren. Aus diesem Grund hat sich der Frankfurter Zoo entschieden, die
Naturschutzarbeit der ZGF finanziell zu unterstützen. Jedes Jahr fließt ein
Teil des Naturschutz-Euros in das ZGF-Programm in Peru.
Der vom Frankfurter Stadtparlament im April dieses Jahres beschlossene
Masterplan „Zookunft2030+“ sieht zukünftig im Nordosten des Zoogeländes einen
Bereich vor, der dem Manu-Nationalpark und der Arbeit der ZGF vor Ort gewidmet
ist. „In diesem Bereich werden voraussichtlich auch Riesenotter und Jaguare die
Besucherinnen und Besucher begeistern“, sagt Zoodirektorin Geiger.
Peruanische Woche vom 26. Juni bis 6. Juli
- Von Donnerstag, 26. Juni, bis Sonntag, 6. Juli, am Weiher: Foto-Ausstellung „Portraits von meinem Blut“
- Samstag, 28., und Sonntag, 29. Juni: Kindertheater, jeweils um 14 Uhr am Weiher
- Am Sonntag, 29. Juni, von 10 bis 18 Uhr am Weiher: Entdeckertag Peru
- Am Dienstag, 1. Juli, um 18 Uhr: Vortrag „Von den Anden bis zum Amazonas – wie sich die ZGF für die Artenvielfalt Perus einsetzt“ mit Dr. Julio Monzón von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. Der Einlass zum Vortrag erfolgt über den Eingang in der Rhönstraße. Der Eintritt ist frei. Bei gutem Wetter findet der Vortrag draußen statt.
Foto oben: Stefany Mariana Cepeda Gonzales, Vizekonsulin der Republik Peru in Frankfurt, Dr. Antje Müllner, Referatsleiterin Südamerika und Südostasien der ZGF, Carlos Alberto Linares Villegas, Generalkonsul der Republik Peru in Frankfurt, und Zoodirektorin Dr. Christina Geiger, Copyright: Zoo Frankfurt