Schulwegsicherheit im Fokus: Aufruf zur Bewerbung für verkehrsberuhigte „Schulstraßen“ in Frankfurt
24.01.2025, 13:58 Uhr
Schulwege
sicherer zu machen, ist ein wichtiges Thema in einer verkehrsreichen Stadt wie
Frankfurt, in der die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner, der Pendlerinnen
und Pendler sowie der Wege stetig zunimmt.
Ein wirksames Instrument sind „Schulstraßen“, die nun in größerem Umfang in
Frankfurt eingerichtet werden sollen. Dazu hat sich die Stadt Frankfurt nun an
alle Schulen der Stadt gewandt mit dem Aufruf, sich an einer Online-Befragung
zur Verkehrssituation und für die Einrichtung von Schulstraßen zu bewerben –
professionell unterstützt von den Fachleuten der Stadt. Noch bis Ende Januar
können sich die Schulen an der Umfrage beteiligen.
Vielfältiger Nutzen von Schulstraßen
Sogenannte „Schulstraßen“ sind Straßen im Umfeld von Schulen, die zur
Hauptverkehrszeit, also zu Schulbeginn, je eine Stunde lang für den Autoverkehr
gesperrt sind. Die Vorteile liegen auf der Hand: Elterntaxis, die Kinder
morgens eilig zur Schulen bringen, sind eine Gefahrenquelle für alle Kinder
außerhalb des Autos. Weniger PKWs bedeuten also mehr Sicherheit für die Kinder.
Kommen Kinder stattdessen mit dem Rad oder zu Fuß zur Schule, fördert das zudem
ihre Selbständigkeit, ihre Gesundheit, soziale Kontakte und nachweislich auch
die Aufmerksamkeit später in der Schulstunde.
In Frankfurt haben bereits zwei Schulen Erfahrungen mit Schulstraßen gemacht:
die Theobald-Ziegler-Schule in Eckenheim und die Riedhofschule in
Sachsenhausen. 2025 will die Stadt Frankfurt weitere repräsentative
Musterprojekte durchführen und wissenschaftlich evaluieren. Unterstützt wird
die Stadt vom Ingenieurbüro bueffee eGbR, das auf schulisches
Mobilitätsmanagement, Schulwegplanung und Verkehrssicherheit spezialisiert ist.
„Mobilität für Kinder wird 2025 ein Schwerpunkt unserer Arbeit sein“, sagt
Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert. „Schulstraßen sind ein wirksames
Instrument, um die Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr zu erhöhen und das
Mobilitätsverhalten der Kinder langfristig zu prägen.“
„Ihr Nutzen geht darüber hinaus: Der Weg zu Fuß zur Schule fördert
Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit der Kinder, ist gesund, macht wach und
vor allem: Spaß. Denn Bewegung bringt Freude und fördert die Kinder auch in
ihrer motorischen Entwicklung“, ergänzt Bildungsdezernentin Sylvia Weber.
Stadt Frankfurt unterstützt Schulen bei der Planung und Umsetzung von
Schulstraßen
Damit das Instrument „Schulstraße“ funktioniert, also damit es von allen
Beteiligten langfristig mitgetragen wird, braucht es ganzheitliche Konzepte.
Das bedeutet zum Beispiel: Das Thema muss frühzeitig und umfassend an
Schülerinnen, Eltern sowie das Lehrerkollegium kommuniziert werden.
Bonussysteme für Schülerinnen und Schüler können den Erfolg beschleunigen.
Vorab muss beispielsweise geklärt sein, wo Fahrräder in großem Umfang
abgestellt werden können.
Deshalb sollten Schulstraßenkonzepte in die individuelle Gesamtkonzeption des
schulischen Mobilitätsmanagements einer jeden Schule integriert sein. Dafür
entwickelt die Stadt Frankfurt gegenwärtig Leitfäden, die als Grundlage für
eine nachhaltige Schulwegplanung in Frankfurt dienen sollen. Zudem bauen das
Mobilitätsdezernat mit dem Straßenverkehrsamt und das Bildungsdezernat mit dem
Stadtschulamt entsprechende Strukturen in der Verwaltung auf, um eine
effiziente Einführung von Schulstraßen zu ermöglichen.
Projektablauf und Ausblick
Das Projekt beginnt mit einer Onlinebefragung an allen rund 180 Grund- und
weiterführenden Schulen im Januar 2025. Abgefragt werden primär die Erfahrungen
der Schulen mit Elterntaxis und allgemein mit der Ankommenssituation am Morgen.
Zudem können sich die Schulen hier formlos für die Einrichtung einer
Schulstraße bewerben. Die Teilnahme an der Umfrage ist bis Freitag, 31. Januar,
möglich, damit sie unmittelbar im Anschluss ausgewertet werden kann. Daneben
erfolgt eine Analyse der Kinderunfälle der vergangenen fünf Jahre in Frankfurt,
aus der Handlungsfelder und Mustermaßnahmen abgeleitet werden.
Im Frühjahr 2025 wählt die Stadt Frankfurt drei bis fünf repräsentative Schulen
nach fachlichen Kriterien aus. Es folgen Detailanalysen der Schulwegplanung und
Problemhäufungen sowie Interviews mit Eltern der ausgewählten Schulen. Im
Anschluss erstellt das Fachbüro individuelle Detailkonzepte für die
Schulstraßen und, sofern notwendig, Hol- und Bringzonenkonzepte. Diese umfassen
planerische, organisatorische, straßenverkehrsrechtliche und technische
Aspekte. Auch die Umsetzung begleitet das Büro fachlich. Das Projekt endet mit
einer Evaluation und der Ergebnisdokumentation.
Für die Durchführung des Projektes sind rund zwei Jahre vorgesehen; es soll im
dritten Quartal 2026 abgeschlossen sein. Darauf aufbauend soll die Mobilität an
Schulen kontinuierlich verbessert werden.