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Schenkung an Museum für Moderne Kunst: Fotografie von Joseph Beuys auf dem Römerberg

06.06.2025, 15:16 Uhr

Eine Abfotografie des Fotos von Joseph Beuys auf dem Frankfurter Römerberg aus dem Jahr 1976; Foto: Barbara Klemm
Eine Abfotografie des Fotos von Joseph Beuys auf dem Frankfurter Römerberg aus dem Jahr 1976 © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Barbara Klemm
Ein junger Mann beugt sich über einen Amboss und bearbeitet wie ein Schmied mit einem Hammer ein gebogenes Stück Metall, vielleicht eine Sichel. Elegant gekleidet, mit Hemd, Weste und Hut. Im Hintergrund: Passantinnen und Passanten, die die Szene neugierig beobachten. Diese Schwarzweißfotografie zeigt den Konzeptkünstler und Bildhauer Joseph Beuys auf dem Frankfurter Römerberg, aufgenommen von der Fotografin Barbara Klemm im November 1976.
 
Das Porträt wurde kürzlich Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig überreicht, am Rande einer Preisverleihung im Kaisersaal des Römers – und zwar durch den Geehrten selbst: Mario Kramer. Er erhielt die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt für seine langjährige engagierte Arbeit als Kurator und Sammlungsleiter des Museums für Moderne Kunst MMK. Kramer bedankte sich im Gegenzug mit dieser wertvollen Fotografie des jungen Beuys als Schenkung für die Sammlung des MMK.

Hartwig freut sich sehr darüber und sagt: „Diese Geste von Mario Kramer berührt mich sehr: Zum einen, weil sie von einer Bescheidenheit zeugt, die selten ist. Es war ja immerhin sein Abend, er wurde geehrt. Und zum anderen bewegt mich dieses Bild von Barbara Klemm, auch weil es so lebendig und erfrischend ist. Es ist ihr gelungen, den jungen Beuys mitten in der Bewegung festzuhalten, in einer Pose, die energiegeladen und gleichzeitig fasziniert ist. Das Foto scheint wie aus einer anderen Zeit gefallen.“
 
Kramer bedankt sich mit der Fotografie von Klemm persönlich für die Ehrung im Kaisersaal und erläutert den Kontext: „Wir sehen den Bildhauer nach einem dreitägigen Diskussionsmarathon im Frankfurter Kunstverein als Schmied, Prometheus gleich, mit Hammer und Sichel als Hammering Man avant la lettre. Die politische Symbolik von Hammer und Sichel als obligates Requisit des Sozialismus sollte man allerdings nicht fehlinterpretieren. Beuys hatte bereits 1964 die Erhöhung der Berliner Mauer um fünf Zentimeter empfohlen, aus Gründen der besseren Proportion! Beuys war nur wenige Tage vor dieser Aufnahme aus Venedig zurückgekehrt, wo er auf Einladung des damaligen Städeldirektors Klaus Gallwitz mit seiner Straßenbahnhaltestelle den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig bespielt hatte.“
 
Die Fotografie, die Kramer selbst von der Künstlerin Klemm erhalten hatte, schenkt er jetzt dem MMK, seiner langjährigen Wirkungsstätte. Der studierte Kunsthistoriker und Archäologe war dort 32 Jahre lang Museumskurator und Sammlungsleiter. Beuys, zu dessen Werk er promovierte, war und blieb ein wichtiger Forschungsschwerpunkt von ihm. „Umso wertvoller und großzügiger ist seine Schenkung einzuordnen“, sagt Kulturdezernentin Hartwig. „Ich bedanke mich herzlich im Namen der Stadt.“

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