Szenischer Rundgang durch Australien-Ausstellung im Weltkulturen Museum
19.05.2025, 15:19 Uhr
„Er dachte, wir würden aussterben“
Das Weltkulturen Museum lädt ein
zur Theaterperformance „Er dachte, wir würden aussterben" begleitend zur
Ausstellung „Country bin pull’em.
Ein gemeinsamer Blick zurück“ am Donnerstag,
22., sowie Freitag, 23. Mai, jeweils um 19 Uhr.
Der 80-minütige
szenische Rundgang mit dem Schauspieler Götz Lautenbach wurde speziell für
die Ausstellung „Country bin pull’em“ am Schaumainkai 29 entwickelt.
In einer Mischform aus Dokumentartheater und Ausstellungsführung folgen die
Teilnehmenden den Spuren der Expedition des heutigen Frobenius-Instituts
und des Weltkulturen Museums im Jahre 1938 in die Kimberley-Region
Nordwestaustraliens. Der Weg führt durch die Räume des Museums, den
angrenzenden Metzler Park und schließlich in die Ausstellung.
Im Angesicht der 1938 entstandenen Aquarelle und Fotografien der
Felsbildgalerien sowie der vielfältigen weiteren Kulturzeugnisse der Wanjina
Wunggurr, der indigenen Bevölkerung der Kimberley-Region, kommt eine
Zusammenstellung aus historischen Originaltexten, wie der Forschungs- und
Expeditionsberichte, aber auch aus zeitgenössischen, vielfach indigenen
Quellen, zur Aufführung.
Getreu dem Untertitel der Ausstellung „Ein gemeinsamer Blick zurück“ unternimmt
die zugrundeliegende Textcollage Lautenbachs den Versuch, Zitate aus den
Aufzeichnungen Helmut Petris und seiner Mitarbeitenden in Dialog zu setzen mit
Stimmen der Traditional Owners aus Vergangenheit und Gegenwart, etwa von Janet
Oobagooma und Danny Woolagoodja, die sich kritisch mit den Zeugnissen der
Forschungsreise von 1938 auseinandersetzten.
Der Titel des Stücks spielt an auf ein Zitat des Traditional Owners Pete
O’Connor. Er bezieht sich auf den Bericht des Expeditionsleiters Petri:
„Vielleicht dachte er, wir würden heute keine Kenntnisse mehr von diesem
mächtigen Wissen haben, weil er dachte, wir würden aussterben; aber wir haben
dieses Wissen noch immer…“. Gemeint sind hier geheime und heilige kulturelle Praktiken
sowie Inhalte in Petris Bericht. Das Schauspiel reflektiert die
Forschungssituation im Feld, die kolonialen Bedingungen der Expedition sowie
die Ethik des Sammelns und Forschens in einer vermeintlich dem Untergang
geweihten „Sterbenden Welt in Nordwest-Australien“, so der Titel des Berichts.
Götz Lautenbach arbeitet als freier Schauspieler, Regisseur und Theaterautor.
Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Entwicklung und Durchführung von
Theaterformaten in musealen Räumen, historischen Gebäuden, Bibliotheken und
Forschungsstätten. Er ist Lehrbeauftragter für Szenisches Schreiben, Schauspiel
und Regie an der Georg-August-Universität Göttingen.
Die Veranstaltung wird gefördert vom Weltkulturen Freundeskreis.
Weitere
Aufführungen sind am Freitag, 23. Mai, Donnerstag, 5. Juni, Freitag, 6. Juni,
und Freitag, 27. Juni, jeweils ab 19 Uhr.
Der Eintritt beträgt 15 Euro, ermäßigt 7,50 Euro.
Die Anmeldung ist unter weltkulturenmuseum.de möglichExternal Link.