57. Römerberggespräche: „Das Ende des Westens – Wie geht es weiter?“
12.03.2025, 12:15 Uhr
Sie sind eine feste Institution in der Debattenkultur Deutschlands: die Römerberggespräche.
Zwei
Mal im Jahr beschäftigt sich die Veranstaltungsreihe mit politischen,
kulturellen und intellektuellen Themen der Gesellschaft. Die Frühjahrsausgabe
findet am Samstag, 15. März, im Chagallsaal des Schauspiel Frankfurt statt, der
Eintritt ist wie immer frei. Von 10 bis 17 Uhr versammeln sich Expertinnen und
Experten, um über das Thema „Das Ende des Westens – Wie geht es weiter?“ zu
diskutieren.
Ist es zu früh das „Ende
des Westens“ zu verkünden?
Im Programmtext heißt es dazu: Die globale politische Landschaft hat sich
verändert. Ist es
zu früh, das „Ende des Westens“ zu verkünden? Die Wertegemeinschaft, die ihn
einst ausmachte, scheint jedenfalls gespalten und geschwächt. Nicht nur Europas
Verhältnis zu den USA muss in den nächsten Jahren neu austariert werden. Global
sind autoritäre Regime, denen Rechtsstaat und Menschenrechte nichts bedeuten,
auf dem Vormarsch, während Tech-Milliardäre in oligarchischer Manier neue
Vorstellungen von Politik und Gesellschaft entwerfen, in denen liberale
Wertevorstellungen hinter wirtschaftlichen Interessen zurückzustehen haben.
Welche Perspektiven lassen
sich für Deutschland und Europa ausmachen?
Die deutsche Bundestagswahl und die anschließenden Koalitionsverhandlungen
werden auch im Kontext dieser Veränderungen der transatlantischen
Wertegemeinschaft stattfinden.
Welche Perspektiven für Deutschland und Europa, seine Wertevorstellungen und
seine Wirtschaftskraft, lassen sich derzeit ausmachen? Was können wir für
unsere Stellung in der neuen globalen Konstellation erwarten? Wie sehen
Gegenentwürfe aus, die die neue Weltordnung nicht den extremistischen Feinden
liberaler, demokratischer Gesellschaften überlassen wollen?
Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und
Kultur, sagt: „Das Ende des Westens, wie wir ihn kannten – darin liegt auch die
Chance zur Transformation. Wir müssen uns darüber klarwerden, wie sich unsere
westlichen Gesellschaften wandeln können, welche Rolle wir in der Weltordnung
künftig spielen wollen und welche Errungenschaften dabei nicht verhandelbar
sind: Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, die Achtung der Menschenwürde,
Wissenschaft und Wahrheit. Die Römerberggespräche zeigen als Ort des
faktenbasierten Wissensaustausches, dass die Debattenkultur nicht an
populistische Vereinfachungen verlorengehen darf. Sie schaffen den wichtigen
Spagat zwischen kritischer Auseinandersetzung und hoffnungsvollem Ausblick. Ich
bedanke mich für die unermüdliche Arbeit des Vereins.“
Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig führt weiter aus:
„Tatsächlich spricht in der weltpolitischen Gegenwart viel für einen
fundamentalen Epochenumbruch. Ein Abgesang auf den Westen scheint dennoch verfrüht:
Die ,westlichen‘ Werte wie Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit
haben nicht an Aktualität verloren und sind nach wie vor für viele Menschen auf
der ganzen Welt attraktiv. Der Untertitel der diesjährigen Frühjahrsausgabe der
Römerberggespräche stellt daher die richtige Frage: Wie geht es weiter?“
Und Prof. Miloš Vec, Vorsitzender der Römerberggespräche, ergänzt: „Die
Römerberggespräche sind ein privater Verein, und wir entscheiden über das Thema
durch offene Diskussionen im Kreis der Mitglieder. Als wir im Januar überlegt
haben, welches Thema wir für die 57. Römerberggespräche im März 2025 wählen
sollten, hat sich die aktuelle Polarisierung zwischen den USA unter Präsident
Trump und Europa schon abgezeichnet. Dass seither nochmals eine solche
Eskalation stattfinden würde – und zwar auf vielen Feldern – überstieg
allerdings unsere Vermutungen und Befürchtungen. Umso wichtiger erscheinen uns
jetzt das Thema ,Das Ende des Westens - Wie geht es weiter?‘ und seine
multiperspektivische Behandlung. Wir freuen uns auf lebendige Diskussionen im
Chagallsaal.“
Sieben Stunden
hochkarätiges Programm bei freiem Eintritt
Informationen zum Programmablauf und den Referentinnen und Referenten gibt es
unter roemerberggespraeche-ffm.deExternal Link.
Die Veranstaltung findet von 10 bis 17 Uhr statt, ist kostenlos und wird von
Hadija Haruna-Oelker und Cécile Schortmann moderiert. Das Programm ist in
Zusammenarbeit dem Verein Römerberggespräche mit dem
Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität und weiteren
Partnern entstanden. Die Veranstaltung wird außerdem unterstützt vom Land
Hessen, dem Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur und
dem Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt. Dieses fördert
die Römerberggespräche mit 23.000 Euro jährlich.