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Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung der Heinrich-Kromer-Schule entschieden
09.07.2025, 12:23 Uhr

Siegerentwürfe
überzeugen durch zukunftsträchtige Visionen für Grundschule in Niederursel
Die Heinrich-Kromer-Schule muss dringend erweitert werden und
gleichzeitig sind die Bestandsgebäude in die Jahre gekommen. Wie die
Neugestaltung der Grundschule in Niederursel aussehen könnte, kann nun im Foyer
des Stadtplanungsamtes angesehen werden: Dort sind die Siegerentwürfe des
hochbaulichen Realisierungswettbewerbs zur Neugestaltung der
Heinrich-Kromer-Schule momentan ausgestellt. Sylvia Weber, Dezernentin für
Bildung, Immobilien und Neues Bauen, hat die Ausstellung am Dienstag, 8. Juli,
eröffnet.
Die Schule hat eine große Bedeutung für das Quartier rund um die Nordweststadt.
Die Aufgabe des Wettbewerbs richtete sich an Architekturbüros im Verbund mit
Büros für Landschaftsarchitektur. Es galt unter Beachtung der
Nachhaltigkeitsziele der Stadt Frankfurt Außen- und Innenräume zu entwerfen,
die den pädagogischen Zielen der Schule und dem Planungsrahmen der
Stadt gerecht werden. In den Bestandsgebäuden können momentan die
wachsenden Schüler- und Schülerinnenzahlen nicht mehr adäquat abgebildet werden.
Der Auslobungstext des Wettbewerbs hat es den Bearbeitenden aus Architektur und
Landschaftsarchitektur überlassen, ob sie auf dem sehr großen Grundstück Teile
des Bestands erhalten oder den kompletten Rückbau und Neubau empfehlen wollen.
Der erste Preis geht an das Frankfurter Architekturbüro Wörner,
Traxler, Richter und Mijjaa Raummanufaktur Architekten. Sie haben zusammen mit
SHK+ Landschaftsarchitekten Daniel Müller, Ule Ruhland einen
poetischen Entwurf erarbeitet, der Teile des Bestands erhält und hervorragend
ergänzt.
Die Verfasserinnen und Verfasser entwickeln eine Gesamtfigur aus drei
neuen Bauköpern und dem bestehenden Pavillonteil der Schule. Das niedrige Ensemble
orientiert sich um einen geschützten Pausenhof. Dieser Außenraum bildet das
Herz der neuen Schule und führt die Atmosphäre der heutigen
Heinrich-Kromer-Schule weiter ins 21. Jahrhundert.
„Der Entwurf ist sehr gelungen, da sich die neuen Gebäude sensibel in die
Umgebung einfügen und eine Einheit von Stadt- und Landschaftsraum bilden.
Sowohl die Gebäude als auch die Außenfläche bieten der Schule alle
Voraussetzungen, um ihr pädagogisches Konzept gut abbilden zu können. Besonders
überzeugt mich die Freiraumgestaltung: Es gibt einen Vorplatz mit Lesegarten,
einen umgebauten zentralen Pausenhof und eine Aktivzone mit Kleinsportfeld in
Richtung Urselbach. Die Gebäude werden durch großzügige Dach- und
Laubengangkonstruktionen miteinander verknüpft und bekommen durch kleinteilige
Satteldächer einen intimen Charakter“, erläutert Weber.
Der Vorplatz zur Niederurseler Landstraße erschließt den neuen Eingangsbereich
der Schule. Alle öffentlichen Bereiche der Henrich-Kromer-Schule sind in diesem
Gebäude angeordnet, wie ein Forum und die Mensa, die Räume der Verwaltung und
die Schulsporthalle. Diese Sporthalle liegt im ersten Obergeschoss und hat
einen zweiten separaten Eingang für die Vereinsnutzung. Die weiteren beiden
zweigeschossigen Baukörper des Neubaus bieten den eigentlichen Lernorten und
Klassenräumen der Schule eine Heimat. Jeder Jahrgang der Grundschule bekommt
seine eigene zusammenhängende Raumlandschaft rund um eine offene Mitte. Diese
Räume verbinden Großzügigkeit mit Rückzugsmöglichkeiten und bilden eine
gelungene Umsetzung des Ganztagsbetriebs.
Die Bestandpavillons im Norden des Grundstücks nehmen alle Fachräume und
Mehrzweckangebote auf. Sie schließen den Hof nach Norden. Durch diese
Einfriedung entsteht wie selbstverständlich ein Dorfplatz mit rahmender
Bebauung. Ein kindgerechter Maßstab bietet gleichzeitig Schutzraum und maximale
Bewegungsfläche. Weiter im Norden des großen Schulgrundstücks bleibt der
öffentliche Weg am Urselbach erhalten, der Freiraum wird hier durch Rampen und
Sitzstufen erweitert. Die Treppensituation am Urselbach wird um ein
Aussichtsplateau ergänzt und gestärkt.
Ein zweiter Preis wird von der Jury an das Büro BLK2 Architekten zusammen mit
schoppe + partner freiraumplanung aus Hamburg vergeben. Dieser Entwurf
verzichtet auf einen Bestandserhalt. Der Neubau der Schule öffnet sich über
einen großzügigen Vorplatz seiner Umgebung und dem Quartier. Die Schulgebäude
befinden sich weiter hinten auf dem Grundstück und werden vorgelagert von der
öffentlichen Sporthalle und einer öffentlichen Quartierswerkstatt mit vielen
Mehrzweckräumen. Die eigentlichen Schulräume sind im Gegensatz zum öffentlichen
Erdgeschoss sehr privat im zweiten und dritten Obergeschoss vorgesehen und
bieten lichtdurchflutete großzügige Lernräume mit sehr guten pädagogischen
Möglichkeiten. Der Entwurf überzeugt insbesondere durch die multifunktionalen
Qualitäten der Architektur, die eine konstante Weiterentwicklung der Bauaufgabe
Schule zulässt.
Ein dritter Preis geht an das Architekturbüro Auer und Weber aus Stuttgart
zusammen mit dem Landschaftsarchitekturbüro HDK Dutt & Kist aus
Saarbrücken. Dieser Entwurf besticht durch eine außergewöhnliche städtebaulich
geprägte Setzung des Baukörpers in der Ausrichtung der Nordweststadt, verbunden
mit einer sehr gelungenen Innenraumgestaltung.
Gemäß den Vergaberegeln bei öffentlichen Bauaufgaben wird nun mit
den drei Preisträgern des Wettbewerbs verhandelt. Die endgültige Entscheidung,
welcher der prämierten Entwürfe umgesetzt wird, fällt voraussichtlich bis zum
Ende des Jahres. Die Wertungen im Einzelnen sind als PDF-Download
angefügt.
Alle Wettbewerbsarbeiten sind im Foyer des Stadtplanungsamtes in
der Kurt-Schumacher-Straße 10 ausgestellt.