Erneut Nachwuchs bei den Okapis im Zoo Frankfurt
22.01.2025, 13:57 Uhr
Eine gute
Nachricht aus dem Zoo zu Jahresbeginn: Bei den Okapis gab es in der
Vorweihnachtszeit erneut Nachwuchs. Am 5. Dezember brachte die 21-jährige
Antonia ein weibliches Jungtier zur Welt. Im Zoo Frankfurt ist dies bereits die
zweite Geburt bei den als „stark gefährdet“ eingestuften Waldgiraffen innerhalb
eines halben Jahres.
Das knapp zwei Monate alte Okapi-Jungtier ist wohlauf und verbringt die ersten Lebenswochen ganz arttypisch verborgen im Stall. Okapis sind Ablieger, das heißt, sie liegen anfangs in einem gut versteckten Nest. Dieses verlassen sie nur, um bei der Mutter zu säugen. Das Abliegen sowie die baulichen Verhältnisse im Zoo führen dazu, dass das Jungtier bis auf weiteres für die Besucherinnen und Besucher nicht zu sehen sein wird.
„Die wunderschönen Okapis sind ein Highlight eines Besuchs im Frankfurter Zoo. Besonders erfreulich ist, dass es hier mit der Nachzucht der seltenen Waldgiraffen so gut klappt“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig. „Im Winter sind die Tiere in ihren Ställen allerdings nur eingeschränkt zu sehen. Der im Herbst vorgestellte Masterplan für die Zooentwicklung will hier Abhilfe schaffen. Er sieht unter anderem einen großen Indoor-Regenwaldbereich vor. Dort wird man die Okapis und viele weitere Tierarten zukünftig ganzjährig beobachten können“, ergänzt Hartwig.
Mutter des kleinen Okapis ist die 21-jährige Antonia, die seit fast 20 Jahren im Frankfurter Zoo lebt. Vater ist der zwölfjährige Bulle Ngwani. Er kam 2023 aus Rotterdam an den Main und kümmert sich, wie bei Okapis üblich, nicht um die Jungtieraufzucht.
„Unser kleines Okapi ist putzmunter aber sehr zierlich. Wir haben daher den Namen Fioti für sie ausgesucht. Er ist der Sprache Kikongo entlehnt, die auch in der Heimat der Okapis – den Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo – gesprochen wird. Er bedeutet so viel wie winzig oder Zwerg“, erklärt Zookuratorin Dr. Sabrina Linn.
Artenschutz im Zoo und im Freiland
Die Haltung und Zucht von Okapis in Zoos ist für den Arterhalt mitentscheidend. So können wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, die dabei helfen, die Tiere zu schützen, beinahe ausschließlich ex-situ – also außerhalb des natürlichen Lebensraums der Tiere. Das liegt zum einen daran, dass Okapis versteckt im Regenwald leben und verlässliche Beobachtungen somit nur schwer möglich sind. Zum anderen ist die politische Lage in der Demokratischen Republik Kongo seit Jahren instabil, was die Forschung erschwert.
Die unsichere Lage gefährdet aber auch die Tiere selbst. Zoodirektorin Dr. Christina Geiger betont deshalb den dringend notwendigen Schutz der Freilandpopulation: „Okapis in ihrem natürlichen Lebensraum zu schützen, liegt uns sehr am Herzen. Wir unterstützen daher das Okapi Conservation Project in der Demokratischen Republik Kongo. In Zusammenarbeit mit der lokalen Naturschutzbehörde geht das Projekt unter anderem gegen Wilderei und illegale Rodung vor. Bildungsprogramme helfen der Bevölkerung vor Ort, alternative Einkommensquellen zu erschließen, nachhaltigere Landwirtschaft zu betreiben und die Rolle von Frauen zu stärken. Das Ziel ist es, den Druck auf die Schutzgebiete zu reduzieren und damit die Überlebenschancen der Okapis zu erhöhen.“
Im Frankfurter Zoo haben Haltung und Zucht von Okapis eine lange Tradition. Der erste Vertreter dieser Art kam 1954 nach Deutschland und in den Frankfurter Zoo. 1960 gelang hier die deutsche Erstzucht. Bis heute wurden 28 Okapis im Frankfurter Zoo geboren. Seit 1985 koordiniert der Zoo in Antwerpen das Europäische Erhaltungszucht-Programm (EEP). Auch heute ist die Art in Zoos nicht häufig. Aktuell werden nur 82 Individuen in 27 Europäischen Zoos gehalten.
Wissenswertes über Okapis
Das Okapi (Okapia johnstoni) – auch Kurzhals- oder Waldgiraffe genannt – ist mit einer Gesamthöhe von 1,80 Metern im Vergleich zu seinen bis zu sechs Meter hohen Verwandten der kleinste Vertreter der Giraffenfamilie (Giraffidae). Ihr natürlicher Lebensraum ist der tropische Regenwald der Demokratischen Republik Kongo. Okapis bevorzugen dichtes Unterholz in Gewässernähe. Sie sind tagaktive Einzelgänger, die im schummrigen Licht des Waldes nach Blättern und jungen Trieben suchen. Ein besonderes Erkennungsmerkmal sind die zebraartig gestreiften Hinterläufe. Sie bieten im Wechsel von Licht und Schatten zwischen den Bäumen eine perfekte Tarnung. Das Okapi wurde erst 1901 als letzte afrikanische Großtierart entdeckt.
Über das Verhalten von Okapis in ihrem natürlichen Lebensraum weiß man wenig. Verlässliche Bestandszahlen gibt es nicht, denn ihre Heimat ist einer der unzugänglichsten und gefährlichsten Orte der Welt: Seit Jahren ist die Region immer wieder Schauplatz für gewaltsame Konflikte, in denen bewaffnete Gruppen unter anderem um Bodenschätze kämpfen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Okapi-Population seit Mitte der 1990er Jahre kontinuierlich abnimmt. Man geht derzeit davon aus, dass es nur noch einige tausend Individuen gibt. Seit 2013 wird das Okapi auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „stark gefährdet“ (endangered) geführt. Hauptursachen für den Bestandsrückgang sind der Verlust des Lebensraums durch menschliche Nutzung, der zunehmende Bevölkerungsdruck sowie die lokale Nachfrage nach „Bushmeat“, also dem Fleisch von Wildtieren.
Folge 12 des Naturschutzpodcasts „Hinter dem Zoo geht’s weiter“ von Zoo und Zoologischer Gesellschaft Frankfurt widmet sich den charismatischen Waldgiraffen: Okapis: Fabelwesen im Krisengebiet / Podcast (fzs.org).External Link
Das knapp zwei Monate alte Okapi-Jungtier ist wohlauf und verbringt die ersten Lebenswochen ganz arttypisch verborgen im Stall. Okapis sind Ablieger, das heißt, sie liegen anfangs in einem gut versteckten Nest. Dieses verlassen sie nur, um bei der Mutter zu säugen. Das Abliegen sowie die baulichen Verhältnisse im Zoo führen dazu, dass das Jungtier bis auf weiteres für die Besucherinnen und Besucher nicht zu sehen sein wird.
„Die wunderschönen Okapis sind ein Highlight eines Besuchs im Frankfurter Zoo. Besonders erfreulich ist, dass es hier mit der Nachzucht der seltenen Waldgiraffen so gut klappt“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig. „Im Winter sind die Tiere in ihren Ställen allerdings nur eingeschränkt zu sehen. Der im Herbst vorgestellte Masterplan für die Zooentwicklung will hier Abhilfe schaffen. Er sieht unter anderem einen großen Indoor-Regenwaldbereich vor. Dort wird man die Okapis und viele weitere Tierarten zukünftig ganzjährig beobachten können“, ergänzt Hartwig.
Mutter des kleinen Okapis ist die 21-jährige Antonia, die seit fast 20 Jahren im Frankfurter Zoo lebt. Vater ist der zwölfjährige Bulle Ngwani. Er kam 2023 aus Rotterdam an den Main und kümmert sich, wie bei Okapis üblich, nicht um die Jungtieraufzucht.
„Unser kleines Okapi ist putzmunter aber sehr zierlich. Wir haben daher den Namen Fioti für sie ausgesucht. Er ist der Sprache Kikongo entlehnt, die auch in der Heimat der Okapis – den Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo – gesprochen wird. Er bedeutet so viel wie winzig oder Zwerg“, erklärt Zookuratorin Dr. Sabrina Linn.
Artenschutz im Zoo und im Freiland
Die Haltung und Zucht von Okapis in Zoos ist für den Arterhalt mitentscheidend. So können wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, die dabei helfen, die Tiere zu schützen, beinahe ausschließlich ex-situ – also außerhalb des natürlichen Lebensraums der Tiere. Das liegt zum einen daran, dass Okapis versteckt im Regenwald leben und verlässliche Beobachtungen somit nur schwer möglich sind. Zum anderen ist die politische Lage in der Demokratischen Republik Kongo seit Jahren instabil, was die Forschung erschwert.
Die unsichere Lage gefährdet aber auch die Tiere selbst. Zoodirektorin Dr. Christina Geiger betont deshalb den dringend notwendigen Schutz der Freilandpopulation: „Okapis in ihrem natürlichen Lebensraum zu schützen, liegt uns sehr am Herzen. Wir unterstützen daher das Okapi Conservation Project in der Demokratischen Republik Kongo. In Zusammenarbeit mit der lokalen Naturschutzbehörde geht das Projekt unter anderem gegen Wilderei und illegale Rodung vor. Bildungsprogramme helfen der Bevölkerung vor Ort, alternative Einkommensquellen zu erschließen, nachhaltigere Landwirtschaft zu betreiben und die Rolle von Frauen zu stärken. Das Ziel ist es, den Druck auf die Schutzgebiete zu reduzieren und damit die Überlebenschancen der Okapis zu erhöhen.“
Im Frankfurter Zoo haben Haltung und Zucht von Okapis eine lange Tradition. Der erste Vertreter dieser Art kam 1954 nach Deutschland und in den Frankfurter Zoo. 1960 gelang hier die deutsche Erstzucht. Bis heute wurden 28 Okapis im Frankfurter Zoo geboren. Seit 1985 koordiniert der Zoo in Antwerpen das Europäische Erhaltungszucht-Programm (EEP). Auch heute ist die Art in Zoos nicht häufig. Aktuell werden nur 82 Individuen in 27 Europäischen Zoos gehalten.
Wissenswertes über Okapis
Das Okapi (Okapia johnstoni) – auch Kurzhals- oder Waldgiraffe genannt – ist mit einer Gesamthöhe von 1,80 Metern im Vergleich zu seinen bis zu sechs Meter hohen Verwandten der kleinste Vertreter der Giraffenfamilie (Giraffidae). Ihr natürlicher Lebensraum ist der tropische Regenwald der Demokratischen Republik Kongo. Okapis bevorzugen dichtes Unterholz in Gewässernähe. Sie sind tagaktive Einzelgänger, die im schummrigen Licht des Waldes nach Blättern und jungen Trieben suchen. Ein besonderes Erkennungsmerkmal sind die zebraartig gestreiften Hinterläufe. Sie bieten im Wechsel von Licht und Schatten zwischen den Bäumen eine perfekte Tarnung. Das Okapi wurde erst 1901 als letzte afrikanische Großtierart entdeckt.
Über das Verhalten von Okapis in ihrem natürlichen Lebensraum weiß man wenig. Verlässliche Bestandszahlen gibt es nicht, denn ihre Heimat ist einer der unzugänglichsten und gefährlichsten Orte der Welt: Seit Jahren ist die Region immer wieder Schauplatz für gewaltsame Konflikte, in denen bewaffnete Gruppen unter anderem um Bodenschätze kämpfen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Okapi-Population seit Mitte der 1990er Jahre kontinuierlich abnimmt. Man geht derzeit davon aus, dass es nur noch einige tausend Individuen gibt. Seit 2013 wird das Okapi auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „stark gefährdet“ (endangered) geführt. Hauptursachen für den Bestandsrückgang sind der Verlust des Lebensraums durch menschliche Nutzung, der zunehmende Bevölkerungsdruck sowie die lokale Nachfrage nach „Bushmeat“, also dem Fleisch von Wildtieren.
Folge 12 des Naturschutzpodcasts „Hinter dem Zoo geht’s weiter“ von Zoo und Zoologischer Gesellschaft Frankfurt widmet sich den charismatischen Waldgiraffen: Okapis: Fabelwesen im Krisengebiet / Podcast (fzs.org).External Link