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Nachwuchs bei den kleinsten Wildkatzen der Welt

27.06.2025, 12:34 Uhr

Bereits Ende April kam der Rostkatzen-Nachwuchs zur Welt. Mit etwas Glück kann man die beiden Jungtiere beim Spielen in ihrem Gehege beobachten.
Bereits Ende April kam der Rostkatzen-Nachwuchs zur Welt. Mit etwas Glück kann man die beiden Jungtiere beim Spielen in ihrem Gehege beobachten © Zoo Frankfurt
Die fünfjährige Sri Lanka Rostkatze Kelanni hat am 23. April Nachwuchs bekommen. In den ersten Wochen umsorgte sie ihre beiden Jungtiere in der Wurfbox. Jetzt toben die Geschwister durch das Gehege im Katzendschungel.
 
„Seit 1975 engagiert sich der Frankfurter Zoo für die Erhaltung der seltenen Sri Lanka Rostkatze. 1976 gelang dort die weltweit erste Nachzucht dieser kleinsten Wildkatze der Welt. Mehr als 90 Jungtiere folgten in den letzten 50 Jahren. Aber mal abgesehen von den nüchternen Zahlen – die zierlichen Katzen sind einfach unwiderstehlich, wie sie unter den wachsamen Augen der Mutter ihre Anlage erkunden“, freut sich Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, über den erneuten Zuchterfolg im Zoo.
 
Mutter Kelani kümmert sich gut um ihren Nachwuchs, wogegen der sieben Jahre alte Kater Pandu nach Katzenart nichts mit der Aufzucht der Kleinen zu tun hat. Mit etwas Glück und Geduld kann man sie im Katzendschungel beim Spielen beobachten. „Die Haltung und Zucht von Rostkatzen hat eine lange Tradition im Frankfurter Zoo. Die beiden Kleinen von Kelani sind die Jungtiere Nummer 94. und 95., die bei uns das Licht der Welt erblickt haben. Seit 1994 koordinieren wir hier in Frankfurt das EAZA Ex-situ Programm (EEP), sprich das Erhaltungszuchtprogramm, der Rostkatzen“, erklärt Zookurator Dr. Johannes Köhler.

Rostkatzen werden in zoologischen Einrichtungen selten gehalten, der Zoo Frankfurt ist einer von nur vier Zoos im deutschsprachigen Raum, der die kleinen dämmerungs- und nachtaktiven Katzen zeigt.
 
Trotz der geringen Kopf-Rumpf-Länge von 40 bis 50 Zentimetern sollte man sie nicht unterschätzen. „Die kleinen Katzen sind sehr wehrhaft”, berichtet Revierleiterin Anni Fuchs. „Bei ihrer ersten Untersuchung durch unsere Tierärztinnen Anfang Juni waren die beiden Jungtiere jedoch noch gut zu handhaben. Bei dieser Untersuchung wurden die beiden geimpft und ihre Geschlechter wurden bestimmt: Ein Männchen und ein Weibchen“, sagt Fuchs.
 
Rostkatzen (Prionailurus rubiginosus) kommen in Nepal, Indien und Sri Lanka vor. Unser Wissen über die scheuen kleinen Raubtiere ist nach wie vor äußerst begrenzt, da kaum Beobachtungsdaten aus dem Freiland vorliegen. Selbst so basale Informationen wie Verbreitungsgebiet und Habitatnutzung sind nur lückenhaft bekannt. Erst durch breit angelegte Studien, bei denen Kamerafallen zur Erforschung anderer, auffälligerer Arten wie Leoparden oder Tigern zum Einsatz kommen, sammeln sich die Daten, wenn zufällig auch Rostkatzen auf den Aufnahmen zu sehen sind. In der Roten Liste der IUCN sind sie, überwiegend auf Grundlage von Hochrechnungen, als potenziell gefährdet (NT) eingestuft.

Biologische Daten wie Tragzeit, Wurfgrößen und Lautäußerungen liegen bisher nahezu ausschließlich von der Zoopopulation des EEPs vor. Seit 2021 setzt sich die Rusty-spotted Cat Working group (RSCWG), eine Gruppe von Feldbiologen und engagierten Wildtier-Aktivisten, in den Herkunftsländern der Rostkatze ganz gezielt für den Schutz und die Erforschung der kleinen Jäger in ihren natürlichen Lebensräumen ein.

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