Musikalische Lesung zu 80 Jahre Kriegsende im Rahmen der Anne Frank Tage
06.06.2025, 12:28 Uhr
Am Donnerstag, 12. Juni,
findet um 19 Uhr im Institut für Stadtgeschichte eine musikalische Lesung mit
dem Titel „,Dass ein gutes Deutschland blühe …‘ Leben nach Kriegsende 1945
bis 1949“ statt. Dabei geben das Ensemble „Opus 45“ und der Schauspieler
Roman Knižka musikalische und literarische Einblicke in die unmittelbare
Nachkriegszeit. Die Veranstaltung ist ein Beitrag des Dezernats Kultur und
Wissenschaft im Zuge der Anne Frank Tage 2025.
Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig sagt: „Vielen Deutschen galt
der 8. Mai 1945 lange als die ,Stunde Null‘ – eine Illusion, wie man heute
weiß. Denn weder waren die Träger des nationalsozialistischen Regimes und
seiner Ideologie aus der Bevölkerung verschwunden, noch die monströsen
Verbrechen Nazideutschlands annähernd aufgearbeitet. Die Zeitspanne zwischen
Kriegsende und der Gründung der beiden deutschen Staaten ist vor diesem
Hintergrund historisch besonders interessant und von Kontrasten zwischen
Aufarbeitung und Verdrängung, Neuanfang und Kontinuität geprägt, die sich auch
in der zeitgenössischen Musik und Literatur widerspiegeln. Ich freue mich, dass
das Ensemble ,Opus 45‘ und Roman Knižka unserer Einladung nach
Frankfurt im Rahmen der Anne Frank Tage gefolgt sind und ihr sehr gelungenes
Programm, das eine vielseitige Auswahl an Texten und Stücken zu dieser Thematik
versammelt, im Institut für Stadtgeschichte zur Aufführung bringen.“
Die musikalische Lesung erzählt in literarischen Texten, Reportagen und
Zeitzeugnissen von einem Land zwischen Apokalypse und Aufbruch, von der Ankunft
der Sieger, von der Konfrontation der Deutschen mit den Gräueltaten des
NS-Regimes, dem Schicksal jüdischer KZ-Überlebender, die nach ihrer Befreiung
als „Displaced persons“ durch das Land der Täter irrten, von Hungerwintern,
Vertriebenen und Kriegsheimkehrern. Politische Zäsuren wie die Potsdamer
Konferenz, die Nürnberger Prozesse, die Währungsreform oder die Berlin-Blockade
werden ebenso thematisiert wie die im Alltag häufig fragwürdige Praxis der
Entnazifizierungsverfahren.
Literatur und Musik nach
1945
Doch auch von kulturellen Aufbrüchen und Neuanfängen handelt das Programm. Ob
oder wie man nach den Verbrechen der NS-Diktatur und der Katastrophe des
Zweiten Weltkriegs noch schreiben sollte, wurde von Schriftstellerinnen und
Schriftstellern der Zeit heftig diskutiert. Knižka rezitiert aus Werken der
Nachkriegsliteratur von Wolfgang Borchert, Bertolt Brecht und Nelly Sachs.
Bereits kurz nach Kriegsende entstanden in völlig zerbombten Städten wie
Darmstadt und München Foren für Neue Musik. „Opus 45“ interpretiert
Werke der Nachkriegsavantgardisten György Ligeti und Karl Amadeus Hartmann
sowie weitere Kompositionen am Puls der Zeit von Dmitri Schostakowitsch und
Hanns Eisler. Außerdem erklingt Musik von Ludwig van Beethoven, Richard
Strauss, Charles Koechlin und Jean Françaix. Wie sich besonders in der jungen
Nachkriegsgeneration ein oft kaum zu stillendes Verlangen nach Unterhaltung und
Tanz bahnbrach, vermitteln Swing und zeitgenössische Schlager, die das
musikalische Porträt der Epoche abrunden.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, um Anmeldung per E-Mail an info.kulturdez@stadt-frankfurt.deInternal Link wird gebeten. Weitere Informationen zur musikalischen Lesung und
allen Veranstaltungen finden sich unter der Seite zu den Anne Frank TagenExternal Link.