Magistrat gibt grünes Licht für den Zoo der Zukunft
03.02.2025, 12:10 Uhr
Im September 2024 wurde der Masterplan Zookunft2030+ von Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, und Zoodirektorin Dr. Christina Geiger vorgestellt. In drei Phasen soll der zweitälteste Zoo Deutschlands bis 2039 modernisiert und für die Zukunft gerüstet werden.
Eine substanzielle Neugestaltung von mehr als der Hälfte des Zooareals ist für die Zukunftssicherung der traditionsreichen Frankfurter Kultureinrichtung überfällig und notwendig. Eine Modernisierung unter den Aspekten Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ist in der aktuellen Bausubstanz, die teilweise noch aus den Nachkriegsjahren stammt, jedoch weder möglich noch sinnvoll.
Hartwig freut sich deshalb über die Zustimmung des Magistrats zu den Modernisierungsplänen. „Ich bin überzeugt davon, dass wir den richtigen Schritt gehen und unseren Zoo, der bei den Menschen so beliebt ist, jetzt in die Zukunft führen. Dabei ist mir besonders wichtig, dass die Umgestaltung nach zeitgemäßen Konzepten der modernen Zoogestaltung geschieht und Themen wie Arten- und Naturschutz selbstverständlich mit einbezieht. Die Zoos spielen heute eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, gefährdete Tierarten, die in ihren natürlichen Lebensräumen bedroht sind, zu erhalten. Und sie bieten gleichzeitig den Besucherinnen und Besuchern die Chance, die Tiere möglichst hautnah zu erleben. Und genau darauf zielt der Masterplan Zoo ab.“
Drei neugestaltete Areale
zeigen Lebensräume in Afrika und Südamerika
Das Masterplan-Team des Zoos unter der Leitung von Zoodirektorin Geiger sowie
das Amt für Bau und Immobilien haben gemeinsam mit den Zooplanern von Dan
Pearlman Erlebnisarchitektur einen Masterplan vorgelegt, der konkrete Lösungen
für die komplexen Herausforderungen eines Zooumbaus aufzeigt. Der Zoo soll
dabei nicht nur baulich ertüchtigt werden, sondern auch einem zeitgemäßen
inhaltlichen Konzept folgen, das Tiergemeinschaften unterschiedlicher
Lebensräume in Afrika und Südamerika erlebbar macht.
Den Anfang macht die etwa 2,4 Hektar große Serengeti-Anlage, eine Landschaft
für Tiere der afrikanischen Savanne. Ihre Fertigstellung ist für 2033 geplant.
In Phase zwei folgt die Lomami-Anlage. Dieser Teilbereich stellt den tropischen
afrikanischen Regenwald dar. Den Abschluss der Maßnahme bildet die Manú-Anlage
mit Arten aus Südamerika im Nordosten des Zooareals. Hat der Zeitplan Bestand,
könnte der Umbau 2039 abgeschlossen sein.
Ausrichtung an Naturschutzprojekten der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt
„Mit der Umgestaltung großer Teile des Zoos wollen wir Vielfalt und
Artenreichtum unterschiedlicher Lebensräume erfahrbar machen. Unsere Leitlinie
bei der Entwicklung des Masterplans ist die enge Verbindung zur Zoologischen
Gesellschaft Frankfurt, der ZGF. An ihren Projekten in Afrika und Südamerika
richten wir uns bei der Neugestaltung des Zoos aus. Gemäß unserem Podcast-Motto
‚Hinter dem Zoo geht’s weiter‘ wollen wir mit dem Konzept für die
Zooentwicklung deutlich machen: Artenschutz in Zoos und in der ursprünglichen
Heimat unserer Tiere muss Hand in Hand gehen, soll er erfolgreich sein“,
erklärt Zoodirektorin Geiger.
Der Frankfurter Zoo soll daher zukünftig ein Schaufenster in die Projektgebiete
der ZGF sein, mit dem Ziel, Zusammenhänge deutlich zu machen. Damit etabliert
sich der Frankfurter Zoo noch stärker als bisher als Multiplikator und Akteur
im Natur- und Artenschutz.
Artgerechte Lebensräume und
attraktive Bereiche für Besucher
Die Umbaupläne sehen die Schaffung artgerechter Lebensräume für die Tiere und
attraktiver Bereiche für die Besucherinnen und Besucher vor – und dies zu allen
Jahreszeiten. Bisher haben einige Tiere im Winter bei entsprechend kalten
Temperaturen nur einen beschränkten Innenauslauf zur Verfügung und sind dann
teilweise für das Publikum nicht zu sehen. Im Zoo der Zukunft soll dies anders
sein. Auch die Arbeitsbedingungen für die Tierpflegerinnen und Tierpfleger
sollen sich mit den neuen Anlagen und Gebäuden verbessern, damit Abläufe
schonender und effizienter gestaltet werden können.
Zusammen mit dem Kinder- und Jugendtheater im Zoogesellschaftshaus und dem
geplanten Frankfurt Conservation Center wird der Zoo in Zukunft zu einem
Schwerpunkt von Kultur und Wissenschaft im Osten Frankfurts und kann über die
Stadtgrenzen hinaus eine Vorreiterrolle im Natur- und Artenschutz und dessen
Vernetzung in der Gesellschaft einnehmen. Der Zeitplan sieht vor, dass bereits
während der Bauphase der Serengeti-Anlage mit der detaillierteren Planung für
das Teilbauprojekt Lomami begonnen wird, sodass mit der Eröffnung der
Serengeti-Anlage dessen Bau beginnen kann. Dies soll dann in der gleichen Weise
für die Manú-Anlage vollzogen werden. Der Zoobetrieb wird während aller
Bauphasen weiterlaufen.
Die Serengeti-Anlage – ein
Streifzug durch die Savanne
Die Neugestaltung des ersten Teilbereiches folgt dem Bild eines ausgetrockneten
Flussbettes mit Wasserstellen, das durch eine Savannenlandschaft verläuft. Rund
um dieses Flussbett erleben Besuchende den Artenreichtum der Serengeti auf weitläufigen,
teilweise übernetzten Außenanlagen mit vielen vergesellschafteten
Tierarten.
Die Besuchenden erschließen sich die Landschaft auf verschiedenen Ebenen und
erreichen über Stege den neuen weitläufigen Serengeti-Innenbereich in dessen
Untergeschoss nachtaktive Arten zu sehen sind. Auf der oberen Ebene des
Gebäudes geht es an großzügigen Tieranlagen entlang, die neben Giraffen,
Spitzmaulnashörnern, Zebras, Antilopen und Flusspferden auch zahlreiche Vögel
beherbergen. Der Innenbereich ist dadurch insbesondere im Winter eine
Attraktion.