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Magistrat beschließt Sanierung des Zoogesellschaftshauses

16.05.2025, 12:36 Uhr

Das Zoo-Gesellschaftshaus, Foto: Stefan Maurer
Das Zoo-Gesellschaftshaus © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Stefan Maurer

Mit neuer Zooschule und neuem Kinder- und Jugendtheater

Am Freitag, 16. Mai, hat der Magistrat der Sanierung des denkmalgeschützten Zoogesellschaftshauses am Frankfurter Zoo mit der Erweiterung der Zooschule sowie Einrichtung eines Kinder- und Jugendtheaters zugestimmt. Vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung soll Frankfurt mit diesem Beschluss einen neuen Kultur- und Lernort erhalten, der allen jungen Menschen offensteht: Mit einer Zooschule, die sich besonders in der Bildung und Vermittlung von Tierhaltung, Arten- und Naturschutz einsetzt, und einem eigenen Theater für Kinder und Jugendliche. Die Sanierung des Zoo-Gesellschaftshauses mit Zooschule und Kinder- und Jugendtheater ist gemeinsam mit der kürzlich beschlossenen Umgestaltung des Zoos im Zuge des Zoo-Masterplans und dem geplanten Frankfurt Conservation Center (FCC) Teil eines Drei-Säulen-Konzepts, das einen Schwerpunkt für Kultur und Wissenschaft im Frankfurter Osten schafft. 
Frankfurt braucht ein eigenes Kinder- und Jugendtheater
 
Kulturdezernentin Ina Hartwig freut sich: „Der heutige Beschluss des Magistrats ist ein klares Bekenntnis für junge Menschen in Frankfurt und Umgebung und für die Zukunft unserer Stadt. Wie dringend Frankfurt ein eigenes Haus für junges Publikum braucht, zeigt nicht zuletzt die unzureichende kulturelle Grundversorgung in diesem Bereich: Wenn alle Schülerinnen und Schüler sowie Kindergartenkinder aus Frankfurt und dem Umland im Sinne der kulturellen Teilhabe einmal pro Jahr eine Theatervorstellung besuchen sollten, wird voraussichtlich nicht einmal das neue Kinder- und Jugendtheater diesen Bedarf decken können.“ Die Kulturdezernentin sagt weiter: „Doch genau das ist unser Ziel, nämlich auch Kinder und Jugendliche zu gewinnen, die bisher noch kein Theater erlebt haben.“

Trotz der vielen Akteurinnen und Akteure der freien Szene kann der Bedarf derzeit nicht erfüllt werden. Dem Tanz für Kinder und Jugendliche fehlen entsprechende Räumlichkeiten, es mangelt an größeren Sälen für die darstellenden Künste sowie an Theaterangeboten für Jugendliche. Gerade vor dem Hintergrund einer herausfordernden politischen Weltlage und einer Gefährdung unseres demokratischen Zusammenlebens durch antidemokratische Kräfte, ist die Bildung und kulturelle Teilhabe von Kindern und Jugendlichen besonders wichtig und sollte nicht vernachlässigt werden.
 
Im neuen Kinder- und Jugendtheater sollen soziale Räume geschaffen werden, in denen junge Menschen ihre eigenen Erfahrungen und Geschichten erzählen und sich mit aktuellen Herausforderungen auseinandersetzen können. Kulturdezernentin Hartwig sagt: „Und das ist vielleicht der wichtigste Punkt bei der Entscheidung für ein städtisches Kinder- und Jugendtheater: Es wird ein ganz eigener Ort für junge Menschen geschaffen, den sie aktiv mitgestalten dürfen; komplett unabhängig von den großen Kulturbauten für Erwachsene.“

Freie Szene im Kinder- und Jugendtheater von Anfang an eingebunden

Frankfurt wird mit dem neuen Haus ein Hotspot für Kinder- und Jugendtheater, davon profitiert die gesamte Szene, sagt Fiona Louis, Vorsitzende des Vereins „Paradiesvogel – Frankfurter Modell der eigenständigen Theater für junges Publikum“. „Mit dem Projekt schafft Frankfurt einen bedeutenden und dringend benötigten Raum für die darstellenden Künste für junges Publikum. Dadurch, dass das Haus bereits mit der freien Szene zusammenarbeitet und diese konstruktiv in den bisherigen Prozess mit der jungen Theaterwerkstatt am Zoo einbindet, können bestehende Angebote gestärkt, aber auch neue wegweisende Impulse für künstlerische Vielfalt, Qualität und Reichweite gesetzt werden“, sagt Louis.
 
Sanierung des Zoogesellschaftshaus ohnehin dringend nötig

Das stark sanierungsbedürftige Gebäude des Zoogesellschaftshauses von 1876 wurde in der Vergangenheit vielfältig genutzt – unter anderem als Theater, Kino, Ballsaal sowie Tagungsort – und war einst ein eindrucksvolles Beispiel für die repräsentative Architektur des 19. Jahrhunderts. Nach der nahezu vollständigen Zerstörung des prachtvollen Baus im Frühjahr 1944 wurde das Haus in der Nachkriegszeit in

verschiedenen Bauabschnitten neu errichtet und später immer wieder umgebaut. Die letzten grundhaften Instandsetzungen erfolgten in den 1980er Jahren. Die historischen Fassaden zur Stadt hin bröckeln und zeugen von einer maroden Bausubstanz, im Innenbereich führen die unterschiedlichen Höhen der Geschosse zu einer Vielzahl von Treppen, die technischen Anlagen wie Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro oder Brandschutz müssen erneuert werden.
 
Da das Gebäude ohnehin saniert werden muss, bietet sich die einmalige Gelegenheit, mit vergleichsweise geringem finanziellem Mehraufwand ein in Frankfurt dringend benötigtes, gut ausgestattetes, eigenständiges Kinder- und Jugendtheater zu etablieren.
 
Ein offenes Haus für alle, der Zoo bekommt neue Räume

Mit der am Freitag, 16. Mai, beschlossenen Vorlage wird das Zoogesellschaftshaus seinen ursprünglichen Zweck als offenes Haus für den Stadtteil zurückerhalten. Das Erdgeschoss wird an mehreren Nachmittagen in der Woche frei zugänglich sein. Laut dem vorliegenden Nutzungs- und Betriebskonzept für das Kinder- und Jugendtheater – das eng mit der Freien Szene erarbeitet wurde – ist eine multifunktionale Nutzung der Räume und Ausstattung angedacht, sodass die Theaterräume in spielfreien Zeiten auch von Filmfestivals, Veranstaltungen des Zoos, Konferenzen und mehr bespielt werden können. Herzstück des Hauses wird der Theatersaal für bis zu 450 Besucherinnen und Besucher, der auch in zwei kleinere Säle für parallele Veranstaltungen trennbar ist.

Das Konzept sieht außerdem vor, dass auch die im Gebäude untergebrachte Zooverwaltung mit der Zoodirektion und den Kernabteilungen sowie die Zooschule neue Räume erhalten. Die Direktorin des Zoo Frankfurts, Dr. Christina Geiger, fügt hinzu: „Seit 1876 ist das Zoogesellschaftshaus das Entree in den Zoo und Sitz der Zooverwaltung mit vier Abteilungen sowie der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. Das über viele Jahre dort ebenfalls beheimatete Jugend-Kino und später das Fritz-Rémond-Theater waren Anziehungspunkte für die Menschen der Stadt. Durch die umfangreiche Sanierung des Hauses profitiert unter anderem unsere Zooschule. Sie erhält zwei große und multifunktionale Räume für ihre vielfältige Bildungsarbeit. Mit dem Kinder- und Jugendtheater bleibt das Haus in seiner Nutzung ganz im Sinne seiner bewegten Geschichte.“
 
Hartwig findet: „Der Zoo als niedrigschwelliger Ort für Kinder und Familien aus der gesamten Region ist der ideale Nachbar für das Kinder- und Jugendtheater. Die räumliche Nähe der Zooschule ermöglicht zudem die Zusammenarbeit beider Abteilungen und Kooperationen mit Schulen und Bildungseinrichtungen.“
 
Kosten für Kernsanierung und Neuausstattung / Nächste Schritte
 
Für die Kernsanierung des Hauses, die Neuausstattung mit zeitgemäßen technischen Anlagen, Arbeitsplatzausstattung für die Mitarbeitenden des Zoos, der Erweiterung der Zooschule und dem Einbau des Kinder- und Jugendtheaters wird mit Gesamtkosten in Höhe von 94 Millionen Euro gerechnet. Mit dem vorliegenden Beschluss ist der Magistrat nun beauftragt, die Planungen zur Umsetzung der Sanierung des Hauses mit Erweiterung der Zooschule und Einrichtung des Kinder- und Jugendtheaters fortzuführen. Dazu gehört es auch, die entsprechenden finanziellen Mittel in den folgenden Haushaltsjahren ab 2026 anzumelden.

Ausgangspunkt für den Beschluss war die Grundsatzentscheidung der Stadtverordnetenversammlung von 2019, das Haus zu sanieren und es dann wieder der Bevölkerung zugänglich zu machen, in dem ein neues, für alle zugängliches Theater für Kinder und Jugendliche geschaffen wird.


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