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Kinder- und Jugendtheater-Preis Karfunkel 2025 im Kaisersaal verliehen

11.03.2025

Die Preisträger des Theaterhauses Ensemble mit Kulturdezernentin Ina Hartwig; Foto: Katrin Schander
Die Preisträger des Theaterhauses Ensemble mit Kulturdezernentin Ina Hartwig © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Katrin Schander

Am Dienstag, 11. März, hat Kulturdezernentin Ina Hartwig im Kaisersaal des Römers den 16. Kinder- und Jugendtheaterpreis Karfunkel verliehen. Ausgezeichnet wurde das Theaterhaus Ensemble für seine Produktion „High – Irgendwer hat immer Irgendwas“. Die Inszenierung beschäftigt sich mit dem sensiblen Thema Drogenmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen und nähert sich ihm, in dem es, beruhend auf wahren Erlebnissen, das Verhältnis zwischen einer Mutter und ihrem Sohn in den Mittelpunkt stellt.  

„Das Stück ‚High‘ haben Susanne und Jonathan Schyns gemeinsam als Mutter und Sohn aus ihrer eigenen Geschichte entwickelt. Es ist ein intimes, mitreißendes, todtrauriges, hartes und sanftes Duett, das die beiden sprechen, singen und vor allem auch tanzen“, zitiert Kulturdezernentin und Jurymitglied Hartwig aus der Jurybewertung. „‚High‘ zeugt von Feinfühligkeit, Mut und Zuversicht. Zu dieser gelungenen Inszenierung und der Auszeichnung mit dem Karfunkel 2025 möchte ich dem Theaterhaus Ensemble ganz herzlich gratulieren“, sagte Hartwig.  

Intimer Dialog über die Mechanismen von Rausch und Abhängigkeit  

In der Inszenierung „High – Irgendwer hat immer Irgendwas“ eröffnen Susanne und Jonathan Schyns, auch im realen Leben Mutter und Sohn, einen intimen Dialog über die Mechanismen von Rausch und Abhängigkeit, über Konsum, Missbrauch und den Umgang damit in der Familie. Es ist ein sehr inniges Stück, das sich aus dem persönlich Erlebten entwickelt und auf der Bühne künstlerisch weiter ausgelotet wird. Hartwig sagte: „Auch hier können wir vom Theaterhaus Ensemble lernen: Das beständige Suchen neuer Perspektiven, Themen und Formen hat sich gelohnt und es war das Wagnis und Risiko wert, eine sehr persönliche Geschichte für die Bühne zu inszenieren. Das ist dem Theaterhaus Ensemble wirklich großartig gelungen!“  

Hauptpersonen Mutter und Sohn bedanken sich  

Die beiden Hauptpersonen des Stücks bedankten bei allen Beteiligten. Dazu zählen nicht nur das Ensemble Theaterhaus, Familienmitglieder und Angehörige, sondern auch Expertinnen und Experten unter anderen vom Institut für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences, des Drogenkommissariats vom Polizeipräsidium Frankfurt und der Fachstelle Prävention der Stadt Frankfurt, deren Expertise in das Stück mit eingeflossen ist. Ebenso dankten sie den vielen Menschen, die selbst einschneidende Drogenerfahrungen gemacht haben und mit denen sie sprechen konnten. So konnten sie diese Erlebnisse ebenfalls in ihre Inszenierung mit einbringen. Susanne Schyns sagte: „Dieser Preis bedeutet uns sehr viel, auch, weil dieses Stück ein Herzensprojekt war und ist.“ Und ihr Sohn Jonathan Schyns fügte hinzu: „Es ist für mich auch deshalb etwas Besonderes, weil ich nach meiner Therapie mein Jahrespraktikum fürs Fachabitur im Theaterhaus gemacht habe. Diese Zeit hat für mich vieles in Bewegung gebracht und gleichzeitig für Stabilität gesorgt. Dafür möchte ich mich nochmal bei allen bedanken.“  

Lob von Laudatorin und einem Freund der Familie  

Andrea Schwalbach, selbst Regisseurin und langjährige Freundin der Familie, hob in ihrer Laudatio auf das Theaterhaus Ensemble hervor: „Da die Perspektiven im Stück sich immer wieder verschieben, verschieben sich auch die eigenen Ängste und Vorurteile. Als Mutter bin ich immer zuerst auf der Seite der anderen Mutter und fühle mit ihr, mit ihrer Angst, ihrer Scham, ihrer Hilflosigkeit und möchte den Sohn schütteln und anschreien. Aber so einfach macht es einem dieses Theaterstück nicht, es zwingt uns immer wieder in diese andere rauschhafte Welt, die wie ein U-Boot versucht zu kommunizieren aber die Codes für die Außenwelt vergessen hat. Ich möchte nicht so weit gehen, dass ich Empathie für diese Welt entwickelt habe, aber ich habe zugehört und das findet in unserer Welt zunehmend weniger statt.“
Und Paul Schott, ebenfalls Laudator und langjähriger Freund und Wegbegleiter von Jonathan Schyns, betonte: „Jonathan hat es geschafft. Wir haben es geschafft. Heute steht er hier in Bestform im Kaisersaal des Römers und hat völlig zurecht den Karfunkel-Preis der Stadt Frankfurt gewonnen.“  

Der Kinder- und Jugendtheaterpreis Karfunkel wird jedes Jahr von der Stadt Frankfurt an herausragende Produktionen im Kinder- und Jugendtheater verliehen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.

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