„100 Jahre Neues Frankfurt“: Jüdisches Museum eröffnet Pop-up-Präsentationen
19.05.2025, 15:12 Uhr
Das
Jüdische Museum Frankfurt (JMF) eröffnet am Dienstag, 20. Mai, seine
Pop-up-Präsentationen zu „100 Jahre Neues Frankfurt“. Sie umfassen eine
großformatige Collage auf dem Vorplatz, wechselnde Präsentationen in der
öffentlich zugänglichen Bibliothek, eine Themenspur durch die
Wechselausstellung „Im Angesicht des Todes“ und die Dauerausstellung im
Rothschild-Palais sowie Führungen und digitale Angebote.
Als Teil der stadtweiten Jubiläumsaktivitäten zur grundlegenden Modernisierung
von urbaner Infrastruktur, sozialem Wohnungsbau, Medien, Kunst und Design
konzentrieren sich die Pop-up-Präsentationen des JMF auf einen maßgeblichen,
aber nicht unbedingt bekannten Aspekt des „Neuen Frankfurt“: Alle zentralen
politischen Entscheidungsträger waren jüdisch. Oberbürgermeister Ludwig
Landmann ebenso wie Stadtbaurat Ernst May, Stadtkämmerer Bruno Asch oder
Kulturdezernent Max Michel. Auch die prägenden weiblichen Persönlichkeiten kamen
aus jüdischen Familien, wie die Künstlerin Erna Pinner oder die
Fotografinnen Ilse Bing und Jeanne Mandello. Andere, wie etwa Ferdinand Kramer,
waren mit einer Jüdin verheiratet oder, wie der Radiopionier Hans Flesch, in
Familien aufgewachsen, die sich in vorausgehenden Generationen vom Judentum
abgewandt hatten.
Für die meisten dieser zentralen Persönlichkeiten des „Neuen Frankfurt“ hatte
ihre jüdische Herkunft keine zentrale Bedeutung für ihr Selbstverständnis. Für
andere – wie den Architekten Fritz Nathan oder den Silberschmied Ludwig Wolpert
– hingegen bildete sie den Ausgangs- und Bezugspunkt ihres Schaffens. Mit der
nationalsozialistischen Machtübernahme wurden sie alle gleichermaßen entrechtet
und in die Emigration gezwungen, wenngleich ihre Verfolgungsgeschichte nicht
das einzige ist, was die jüdischen Protagonisten miteinander verbindet. Sie
alle wuchsen mit mehr oder weniger großer Nähe zur jüdischen Tradition der
Pflege von Gemeinsinn auf. Inwieweit prägte eben dieser Sinn auch das dezidiert
soziale Verständnis von Modernisierung, die sich im „Neuen Frankfurt“ zeigte?
Dieser Frage geht das Jüdische Museum Frankfurt ein Jahr lang in seinen
Pop-up-Präsentationen, Führungen und digitalen Angeboten nach.
In der öffentlich zugänglichen Bibliothek werden dabei nacheinander folgende
Persönlichkeiten mit Objekten, Fotos und Dokumenten vorgestellt: Fritz
Nathan, Erna Pinner, Ferdinand Kramer, Ilse Bing, Ernst
May, Nelly Schwabacher, Hans Flesch sowie Ludwig Wolpert.
Das Jüdische Museum Frankfurt bietet an folgenden Donnerstagen jeweils um 16
Uhr kostenfreie Führungen zu „100 Jahre Neues Frankfurt“ an: 29. Mai, 19. Juni,
31. Juli und 21. August.
Weitere Termine werden online auf der WebsiteExternal Link veröffentlicht.
Anmeldungen sind unter besuch.jmf@stadt-frankfurt.deInternal Link möglich.