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„Jüdisches Leben sichtbar machen“ – Kabinettausstellung zur Synagoge Unterlindau 23

07.05.2025, 12:40 Uhr

Ein Nachbau aus Klemmbausteinen in der Kabinettausstellung „Jüdisches Leben sichtbar machen: Die Synagoge in der Unterlindau 23“, Foto: Daniel Fricke
Ein Nachbau aus Klemmbausteinen in der Kabinettausstellung „Jüdisches Leben sichtbar machen: Die Synagoge in der Unterlindau 23“ © Evangelisch-reformierte Gemeinde Frankfurt, Foto: Daniel Fricke
Eröffnung am 11. Mai im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum

Die Evangelisch-reformierte Gemeinde Frankfurt sowie die Jüdische Gemeinde Frankfurt laden zur Eröffnung der Kabinettausstellung „Jüdisches Leben sichtbar machen: Die Synagoge in der Unterlindau 23“ am Sonntag, 11. Mai, um 18 Uhr ins Ignatz Bubis-Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde, Savignystraße 66, ein. Konfirmandinnen und Konfirmanden der Evangelisch-reformierten Gemeinde – darunter auch Jugendliche der Französisch-reformierten Gemeinde – haben die Geschichte der ehemaligen Synagoge in der Unterlindau 23 erforscht und kreativ rekonstruiert. Entstanden sind detailreiche Nachbauten aus Klemmbausteinen, digitale Modelle in der Software Minecraft und weitere künstlerische Darstellungen. Ergänzt wird das Projekt durch einen eigens entwickelten Rundgang durch das Westend, abrufbar über die Frankfurt History App.
 
Die Ausstellung würdigt die erste Synagoge im Frankfurter Westend, die 1893 eröffnet und zunächst als „Westendsynagoge“ bekannt wurde. Ihre Geschichte ist untrennbar mit dem Rabbiner Jakob Horovitz verbunden, der 1938 an den Folgen von Misshandlungen durch die Gestapo im Exil starb. Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge verwüstet, 1943 durch Fliegerbomben zerstört. Eine Gedenktafel erinnert seit 1988 an ihren Standort.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde. Schirmherrin ist Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig: „Gerade in einer Zeit, in der eine gesichert rechtsextreme Partei im Bundestag und den deutschen Landesparlamenten versucht, die deutsche Schuld zu relativieren, müssen wir an den konkreten Tatorten der nationalsozialistischen Verbrechen dafür einstehen, dass die historische Wahrheit nicht verdrängt werden kann. Gleichzeitig sollten wir die Zeugnisse der jüdischen Tradition unserer Stadt als den bedeutenden Teil der Frankfurter Geschichte herausstellen, den sie darstellen. Ich bin sehr froh, dass ich dieses Projekt als Schirmherrin begleiten durfte und äußerst beeindruckt, mit welchem Engagement junge Frankfurterinnen und Frankfurter in diesem Rahmen die jüdische Geschichte ihres Stadtteils erforscht haben. Innerhalb kürzester Zeit hat unsere Stadt damit eine ganze Gruppe junger Expertinnen und Experten gewonnen, die Orte wie die nicht mehr vorhandene Synagoge in der Unterlindau durch ihre Arbeit erneut im historischen Gedächtnis der Stadt verankern werden.“
 
Auch Rachel Heuberger, Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde, würdigt das Engagement der Jugendlichen: „Im Namen der Jüdischen Gemeinde Frankfurt möchte ich den Jugendlichen und ihren Mentoren für ihr außergewöhnliches Engagement mein aufrichtiges Lob aussprechen. Projekte wie diese leisten nicht nur einen unverzichtbaren Beitrag zur Bewahrung der Geschichte der Juden in allen Lebensbereichen und der Geschichte der Jüdischen Gemeinde in der Stadt, sie bilden gleichzeitig ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen. Deshalb wünschen wir uns, dass dieses Projekt Schule macht und viele Nachahmer finden wird.“

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