Vorweihnachtliche Kontrollen der Frankfurter Lebensmittelüberwachung
20.12.2024, 11:58 Uhr
Ob bei Weihnachtsfeiern, am
Arbeitsplatz oder in der heimischen Stube: Weihnachtsgebäck hat im Advent
Hochkonjunktur. Doch wo kommen die Mengen an süßen Leckereien her, wenn sie
nicht selbst im heimischen Ofen gebacken werden? Die Lebensmittelüberwachung
des Ordnungsamts hat in der Woche von Montag, 16., bis Freitag, 20. Dezember,
zwei Frankfurter Betriebe kontrolliert, die im großen Stil Plätzchen, Stollen
und anderes Süßgebäck produzieren. In Fechenheim wurden hierzu die
Produktionsstätten der Bäckerei Eifler und der Firma Kondiback kontrolliert.
Beide Betriebe stellen laut eigener Aussage zwischen 1 und 1,5 Tonnen
Weihnachtsgebäck her. Während die Firma Eifler damit ihr eigenes
Filialnetz, mit alleine 47 Filialen in Frankfurt, beliefert, stellt die Kondiback
ihre Produkte fast ausschließlich für Wiederverkäufer her. In beiden Betrieben
ist die Weihnachtszeit die produktionsstärkste Zeit des Jahres, wobei schon ab
Oktober erste Produkte, meist in mühevoller Handarbeit, hergestellt werden.
Viele Gründe, diese Betriebe aus hygiene- und lebensmittelrechtlichen Gründen
zu überprüfen.
Was wurde kontrolliert?
Kontrolliert wurden die Produkte beider Betriebe anhand der Leitsätze für
„Feine Backwaren“. Diese regeln die in Teilen verpflichtende Zusammensetzung
von Backwaren. Darüber hinaus machte sich der Lebensmittelkontrolleur ein Bild
von der baulichen Beschaffenheit der Produktionsstätten, der Hygiene von
Arbeitsmaterialen, Backöfen und Maschinen, der richtigen Lagerung und dem
hygienisch einwandfreien Umgang von und mit Lebensmitteln, der allgemeinen
Hygiene im Betrieb sowie dem verpflichtenden Tragen von Hygienekleidung durch
die Mitarbeitenden vor Ort.
Bethmännchen und
Haddekuche
Beide Betriebe stellen zwischen zehn und 15 unterschiedliche Weihnachtsleckereien
her. Vom klassischen Stollen, über Buttergebäck, Kokosmakronen, Zimtsternen bis
hin zu Frankfurter Spezialitäten wie den Bethmännchen wird hier jeder
Geschmack bedient. Die allermeisten Produkte werden in Handarbeit hergestellt.
Maschinelle und technische Unterstützung gibt es nur bei der Herstellung der
Teige und dem Backvorgang. Die Firma Kondiback produziert zudem als nahezu
letzter Hersteller den sogenannten Haddekuche, ein
traditionelles hessisches Gebäck in der Art eines rautenförmigen Pfefferkuchens,
der gerne zum Äppelwoi gegessen wird. Bethmännchen, ebenfalls ein
hessisches Traditionsgebäck aus Marzipan, Mandeln und Glasur, stellen
beide Betriebe ausschließlich händisch her. In einem Blech mit circa 500 Kugeln
steckt rund eine Stunde reine Handarbeit und das ohne Vorarbeiten
sowie die anschließende 13-minütige Backzeit.
Die Kontrolle jedes der beiden Betriebe dauerte über eine Stunde. In beiden
Betrieben konnte der Lebensmittelkontrolleur keine Auffälligkeiten feststellen.
Der Umgang mit den benutzen Lebensmitteln war beanstandungsfrei, ebenso deren
Lagerung. Auch die Hygiene von Arbeitsmaterialien und Maschinen sowie die
Grundhygiene bot keinen Grund zu behördlichem Einschreiten. Ein
Schädlingsbefall konnte in beiden Betrieben nicht festgestellt werden. Einem
unbeschwerten Genuss der hier produzierten weihnachtlichen Backwaren steht
somit nichts im Wege.
Wer hätte es gewusst?
Die Frankfurter Bethmännchen sind eine fast 200 Jahre alte Köstlichkeit. Im
Jahre 1838 kreierte Jean Jaques Gautenier im Haus des Frankfurter Stadtrates
Moritz von Bethmann diese Spezialität. Um der Familie eine Freude zu bereiten,
schmückte er die aus Marzipan gerollte Süßigkeit mit jeweils vier Mandeln, für
jeden der vier Söhne eine. Als der Sohn Heinrich 1845 starb, wurden die
Bethmännchen nur noch mit drei Mandeln verziert. Mit dieser Tradition haben die
Frankfurter Konditoren bis heute nicht gebrochen.