Hoffnung auf ein gutes Miteinander
27.02.2025, 12:43 Uhr

Zum zweiten Mal beleuchtet die Stadt im Fastenmonat Ramadan die Freßgass‘ mit Halbmonden, Sternen und Fanoos-Laternen
Was im vergangenen Jahr als
deutschlandweite Premiere begann, setzt Frankfurt nun fort. Am Mittwoch, 26.
Februar, haben Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess
Eskandari-Grünberg und Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner mit einer
feierlichen Zeremonie die Ramadan-Beleuchtung in der Großen Bockenheimer Straße
(Freßgass‘) eingeschaltet. Dort hängen jetzt für die Zeit des Fastenmontats
Halbmonde, Sterne und Fanoos-Laternen sowie der Schriftzug „Happy Ramadan“.
Die Ramadan-Laternen seien zum einen ein Zeichen der Toleranz in einer Zeit, in
der unsere Gesellschaft gespalten erscheine, sagte Arslaner. Es gebe politische
Kräfte, die diese Spaltung in zugehörig und nicht zugehörig noch vorantrieben,
das sehe sie mit wachsender Sorge. „Dabei sollten wir mehr über das sprechen,
was uns gemeinsam ist“, sagte Arslaner. Wir mögen in eine Kultur oder Religion
hineingeboren sein, aber das sei immer nur ein Teil dessen, was uns ausmache.
„Gleichzeitig sind wir hier, in dieser Stadt, auch alle erst einmal mal
Frankfurter:innen. Wir teilen das ganze Leben in unserer Stadt.“ Der Ramadan
sei eine Zeit der Besinnung auf das Wesentliche: „Wie können wir in Frieden
miteinander leben?“ Deshalb seien die Lichter auch ein Zeichen der Hoffnung auf
ein gutes Miteinander, sagte die Vorsteherin.
„Die Ramadan-Beleuchtung ist ein Zeichen dafür, dass wir in Frankfurt Vielfalt
nicht nur anerkennen, sondern sie aktiv leben und auch sichtbar machen“, sagte
Eskandari-Grünberg. „Die vielen positiven Rückmeldungen, die wir im vergangenen
Jahr bezüglich der Ramadan-Lichter erlebt haben, haben uns gezeigt, wie wichtig
dieses Zeichen ist. Und zwar nicht nur in Frankfurt. Wir nehmen als Stadt hier
eine Vorreiterrolle ein. Wir zeigen, dass muslimisches Leben ein ganz
selbstverständlicher Teil unserer Stadt ist.“
Ablehnung entstehe aus Angst vor dem Unbekannten, sagte Latifa Kaddouri vom
Frankfurter Koordinierungsrat der Moscheegemeinden. Deshalb sei der Ramadan
eine gute Gelegenheit, „die Türen für den Dialog offenzuhalten“.
Professor Bekim Agai, Direktor der Akademie für Islam in Gesellschaft und
Wissenschaft, hob hervor, es gehe darum zu zeigen, „dass Muslime zu dieser
Stadt gehören.“
Mit Jubelrufen und gezückten Mobiltelefonen begleiteten etwa 200 Gäste den
Moment, als Eskandari-Grünberg und Arslaner schließlich mit einem Buzzer die
festliche Beleuchtung einschalteten. Am Ende wünschten beide allen Frankfurter Musliminnen
und Muslimen einen gesegneten Ramadan.